Der Kleiderbügel hängt noch leer am Küchenregal, hatte ihn vorgesehen für das mausgraue Mäntelchen (was den Schnitt betrifft, kann man sich darin Kerouac mit Kippe im Mundwinkel am Hudson stehend vorstellen, wie mir jetzt eine nette Selbstprojektion vorgaukelt), das ich von meinem Ex-Schwiegervater geerbt und – seit ich hier bin – verschmäht habe und auch schon zerstören wollte mit lustvoll schnippelnden Scherenschnitten. Nun zieh’ ich ihn wieder an. Wie heute vormittag, als ich die Serpentinen vorbei am neuen Parkplatz vor dem Tor mit dem immer noch nicht in Betrieb genommenen Fahrstuhl hinunterging, um zum Supermarkt zu gelangen und überhaupt mich zu bewegen.
Aber der Bügel erzählt eine andere Geschichte. Erraten läßt sich daraus nur das Denken einer anderen Wirklichkeit. Die zwar stattfindet, aber dennoch nur im Kopf.
Die Illusion mithin, ich sei noch nicht zurückgekehrt.
Tatsächlich liegt das Mäntelchen auf der einen Sofalehne, auf die ich es geworfen, nachdem ich gestern abend noch für Zigaretten gesorgt.
Vergebliches Suchen nach einem ital. Gedicht. Irgendwann in Rom trug ich das Mäntelchen. Verabredung bei einem potentiellen Auftraggeber, vermittelt seinerzeit von Ulpia. Die auch da war. Irgendwann fing sie an, daran herumzufummeln, als wir einen Moment lang allein waren, auf der Suche nach einem Wimpernhärchen. Im Gedicht war’s erklärt. Kann mich jedoch nicht entsinnen. Hm.
Ihn deshalb wieder hervorgeholt zu haben, bezweifle ich. Denn der neue Mantel, der ihn dann ablöste, hat mittlerweile etwas wacklige Knöpfe, die ungeknöpft vor sich hin wackeln. Was auch wieder schäbig aussieht. Sind aber so kompliziert appliziert, daß ich mich nicht herantraue mit meinetwegen Nadel und Faden.
Aber was man vorgibt, nicht wahrnehmen zu wollen, ist meistens das, was offensichtlich ist. Ich sage nur: The Purloined Letter.
Als ich gestern den Chiostro Boccarini (Samstagsmarkt) verlassen wollte, stieß ich unausweichlich auf unseren Sir Gay. Neben ihm ein junger Afrikaner mit almosenheischender Mütze. “He is a German.” zum jungen Afrikaner gewandt, “He is always working. And he speaks English, too. So he has a lot of money. And when there is too much money, it has to be distributed to the society.”
Damit ist der Ex-Schwiegervater endgültig (schief lächelndes Wort) verdrängt, denn ich trug das Mäntelchen auch bei der Gelegenheit. Auch wenn mir das dumme Geschwafel ziemlich sauer aufgestoßen. Und ich am Ende tatsächlich im Portemonnaie nach einer Münze fummelte. Blöde Situationen.
A write a fucken poem
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Jack KEROUAC, Richmond Hill Blues
prrrrrrrrr
die vitrine – kloing – spiegelt
das vom tischchen – tschonk –
gespiegelte – wroam – vom mond
gespiegelte s[ssssss]onnenlicht
die sonne hat keinen spiegel (aha!)
oder ist die summe allen – o! – lichts
das von ihr ausgegangen – geh aus
mein herz, such freud‘ such freud’…