III, 202 – neglegentia

Fortschreitende Verwahrlosung. Heute ging die Gasflasche zuende, ohne daß ich Zeit gehabt hätte, mir eine neue zu besorgen. Also Ofen an und in der Küche sitzen. Oder die Heizung auf volle Pulle bei entsprechenden Kosten. Ohne deshalb wirklich warm zu werden. Lebensmittel. Zwei Eier und eine Kartoffel. Die Eier noch kurz aus dem Bioladen gegenüber. Anschreiben lassen. Hier oben gibt’s keinen Geldautomaten. Den letzten Zehner beim Tabaccaio gelassen. Eine M., die ich gut kenne, erzählte dort in einer Tour von ihrer öffentlichen Angestelltheit, von Vorgesetzten und Verordnungen und “wes das Herz voll ist, des geht die Zunge über”. Verstanden habe ich überhaupt nichts von all diesen bürokratischen Machenschaften, die sich zumindest so anhörten, als wären es solche. Konnte auch nicht einfach so weggehen. Bekam dauernd Wortsalat aufgetischt. Keine Wegwitschpause. Bis endlich eine neue Kundin den Laden betrat. Und ich mit meiner Tasche, die ein Kilo Brot, 6 Eier und 4 Birnen enthielt, mich davonstahl.
Waschmaschine. Auch nicht. Fand in dem kurzen Moment, in dem ich daran dachte, nicht das, was ich vorrangig waschen wollte. Gegen viertel vor sieben, als die Eier und die Kartoffeln schon vor sich hin kochten, wurde es plötzlich stockdunkel. Auch draußen auf dem Platz Blackout. Aber ich hatte ja die Kerze schon neulich präpariert. Nimm Damol, und du fühlst dich wohl. Dauerte aber nur 10 Minuten. Kurz vorher hatte es noch geklopft: DHL. Im dunklen Hof stand der Bote da. Der allerdings, der Hof, ist dunkel, weil dort fast nichts mehr funktioniert. Er hatte ein Päckchen, versuchte meinen Namen zu buchstabieren, wobei ich ihm half. Hob dann meinen Zeigefinger, um zu sagen: Icke. Er verstand es aber so, daß der Empfänger treppaufwärts wohne. Und wollte schon wieder ins Dunkle verschwinden.
Erste G-Lieferung in diesem Monat. Gibbon. Es werden folgen Gurk und Gadda.
Und seit über einer Woche immer dieselben Klamotten auf dem Leib.
Das Auto mit seiner 100-km-Reichweite immer noch dort, wo ich es am letzten Donnerstagmorgen abgestellt.
E te credo!, würde vielleicht Trilussa sagen, con tutte ‘ste smancerie de lavoro! Zum Ausklang des Abends kam auch noch ein Zuckerstückchen aus der Schweiz. Aufzulutschen bis morgen um fünf.
Morgen in aller Früh’ dann Meditationen über biologisches italienisches natives Olivenöl extra…im Dativ sieht’s besonders schlimm aus.
Bleibt nur eins: sich betten in die Kursivschrift der Nacht und ihr Ende schon vorprogrammieren mit dem Stellen des Weckers: < / i >.

das licht geht
auch nicht aus
im dunkeln

es fehlte ihm
allerdings nichts

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