Quaderno di Pandora über Ponte Galera. Zedda Piras. Monte Acorsu. Mirto bianco di Sardegna. Noch zu. Mezzo chilo. Mostarda di Cremona. Noch zu. Eine Riesenschachtel dazwischen. Torrone Sardo. Unheimlich weich, sagt er. Salami- und Käsereste. Sardisch. Oliven und auch mal wieder Esportazione. Ofen- und Bluetooth-Atmosphäre. Violoncello. Rather British. Nee, Britten. Es fehlt auch nicht an einem ganz gewöhnlichen Menschen. Im Riesentopf murmelt Fleischbrühe. Die amerinische Grotte.
Sardische Grotten in 20 Meter Tiefe. Der Bildband (Capo Galera) gab mir eine vage Vorstellung. Hineintauchen war nicht möglich. Die dritte Dimension bleibt außen vor, und wird’s wohl auch bis zur nächsten Wiedergeburt bleiben. Daß man dort Muränen ißt.
Also langsam zurück in die amerinischen Grotten. Wie kommt er dazu, mir Sardinien ins Haus zu bringen. Bin nie dort gewesen.
Aber ein Mittel gibt’s, ihn wieder von den Sarden abzubringen: Ninnos Wein, das frischgepreßte Öl.
Was wir heute abend machen? fragte der Neffe, der vorbeikam, um das Geld wieder abzuholen, das er für seine neuen Schuhe dagelassen, die per Kurier heute hätten eintreffen sollen. Man hatte mich als Ersatzempfänger angegeben, denn man fahre heute zu Ikea nach Rom. Aber niemand meldete sich. Bei Valda sei Halloween. Sagte er. Abwinken meinerseits. Die wahren Geister kommen durch den Schornstein. Ah ja, das eine Mal gar in Gestalt einer Taube. Lieber nicht.
Gestern gab’s keinen Film bei Oltre il Visibile. Schon am Morgen hatte die Bürgermeisterin alle Gottesdienste untersagt. Leider passiert das nur bei Erdbeben. Obwohl es mir egal sein könnte. Denn ich gehe in keine Gottesdienste. In Kirchen schon. Oltre il Visibile veranstaltet jedoch keine Gottesdienste.
Jetzt wieder und am Nachmittag ein Knallen draußen. Wahrscheinlich einer, der Krieg gegen Tauben führt. Tatsächlich sieht man ab und zu jemanden, der grimmig auf der Straße steht und kleine Böller anzündet. Ihre Körperhaltung hatte jedesmal, wenn ich ihnen nicht nur mit den Ohren begegnete, tatsächlich etwas Kämpferisches.
Die Freundin insistierte heute. Sie wolle unbedingt nach Amelia. Wie die im Hof zum Verkauf stehende Wohnung aussehe. Ich lernte die Wohnung mal kennen, als ein junges albanisches Paar darin wohnte, das Kätzchen hielt, und mich einmal schon mit den Koffern in der Hand vor ihrem Abflug nach Albanien für zwei Wochen bat, den Kätzchen zu Essen zu geben. Also konnte ich kurz beschreiben.
Sie, Ulpia, versprach, mir als eventuelle Nachbarin nicht auf die Nerven zu fallen. Was ich mir gefallen ließe, denn:
Es soll vorkommen, daß Leute meines Alters sich noch einmal verlieben. Hoffentlich geschieht das bei mir nicht. Es wäre abscheulich und fast der Wasserstoffwurfsendung vergleichbar. Ich würde mich nur lächerlich machen. Erst wenn ich nach zwei Jahren meine Altersrente, falls es dann noch Renten gibt, erhalten sollte und zusätzlich meinen Nachtwachdienst bei den Klavieren ausüben könnte, ohne daß man mir das verbietet und den geringen Verdienst auf meine Rente anrechnet, mich also zum Nichtstun und zur Verpflegung im Altersheim verurteilt, hätte ich Aussicht, daß ein verschwommenes Etwas mit weiblichen Geschlechtsresten oder eine belfernde dürre Ziege von Anfang Sechzig mit mir zusammenzieht und mich durch standesamtliche Bekundung festmacht.
Paul Gurk, … ein ganz gewöhnlicher Mensch. >>>>Ja, Paul Gurk lesen, kann man wieder.