O tanti palpiti! o tanti pene! zitiert Eichendorff aus Rossinis ‘Tancred’. Selbst die Anmerker merkten nichts. Der Umgang mit dem Italienischen ist so haarsträubend wie der Umgang mit Fremdsprachen in Italien. Nun könnte man auch sagen: tanti peni! Warum auch nicht. Man erinnere sich an Blooms Don-Giovanni-Reminiszenz: Andiam, andiam, mio bene, a ristorar… hier kommt der Witz: il pene o le pene? Beim Plural ‘i peni’ unwillkürlich eine Szene aus ‘Nymphomaniac’, wo zwei Schwarze darüber diskutieren, wer wo einführen dürfe (vgl. indes auch >>>> Santaccia), und sie am Ende leer ausbleibt. Es muß natürlich heißen: TANTE PENE. Und solche verursacht mich das alldieweil. Ohne, daß ich mir jetzt das Libretto von Rossini heraussuche. Es kann nicht anders sein. So wie es auch nicht anders sein kann, daß man über Poesie auch dann sprechen kann, wenn draußen eine Demo stattfindet gegen die Islamisierung oder wat auch immer die Kartoffeln mit einem Burkini bekleiden und überhaupt vermeintlich willen woll, und muß!
Keine Ahnung, wie man einen FB-Thread verlinkt, aber >>>> hier bei Sabine Scho gab’s ein Plädoyer und eine Diskussion dazu (der ich den Tag über gelegentlich folgte, nämlich zu Oswald Eggers’ Rede zur Poesie. Ich hätte sonst kaum etwas davon erfahren. Wollte gar schon bei Wallmann das Büchlein bestellen, aber bei der Bestellung klappte etwas nicht mit der Kreditkarten-Bezahlung. Ich werd’s schon noch bekommen. Es wird doch immer noch möglich sein zu sagen, daß den Augen nicht zu trauen ist, wenn der Mund dem Ohr ein’n Stein in den Weg legt! Wahrscheinlich immer noch zu plausibel. Ich nehme an, es geht in der Rede um Ent-Plausibilisierung. So im Schnittschritt fortschreiten. Wie wenn Welt wird, wo eigentlich Wut steht, wie bei Eichendorff in ‘Meierbeths Glück und Ende’: Halt mich an des Mantels Zipfel, / Denn nun komm ich in die Welt. ‘Mantelkind’, auch so ein Begriff heute, diesmal bei Jean Paul: das vor der Ehe gezeugte Kind, das am Traualtar mit einem Mantel bedeckt wurde.
Von diesseitigen Dingen ist wenig zu sagen: ich stieg grad zum Briefkasten hinunter, sah einen kurzen Moment meinen Friseur eine geschulterte und scheinbare schwere Tasche schleppen, fast gleichzeitig jemand anders, dem der Sinn aber schon um die Ecke geglitten zu sein schien, kurz: niemand der beiden gewahrte meine Herabkunft. Nur >>>> Piero della Francesca steht mir bei.
Ihr
Mantelkind
Liebes Lampemantelkind, ich besorg Ihnen eines und tüt es Ihnen ein. (Auf dem >>>> morgigen Hoffest für Poesie wird ein Exemplar sicherlich leicht zu erstehen sein).
Da wäre ich Ihnen in der Tat sehr verbunden!