….. gestern am späten mittag holte meine freundin mich ab. ich war froh, als ich den weg vom bett zum auto geschafft hatte. eigentlich wollten die ärzte „uns“ (i., meine andere bettnachbarin, und mich) schon am freitag nach hause schicken: „für uns gelten sie als gesund, und… wir wollen hier keine patienten mit schmerzen, also nehmen sie ihre schmerzmittel.“ „wie???, ich seh mich außerstande, heute schon allein duschen zu können, das nennen sie gesund?, außerdem hab ich immer noch temperatur, ich möchte noch einen tag bleiben.“ die ärztin wandt sich sehr, weil auch i. noch einen tag bleiben wollte. irgendwann in dieser diskussion sagte ich: „ah… jetzt geht mir ein licht auf, sie bekommen für diese art operation eine pauschale, oder?, da ist es ihnen natürlich lieb, wenn die patientinnen so früh wie nur irgend möglich die klinik verlassen.“ sie antwortete nicht, verließ mit ihrem gesamten stab das zimmer. später kam eine sehr nette schwester: „natürlich können sie beide noch einen tag bleiben, sie haben nach solch einer operation ein recht darauf. wir können das der krankenkasse gegenüber jederzeit begründen.“ gut geht es mir noch nicht wirklich, aber ich werde ja genug zeit für die genesung zur verfügung haben. sehr unangenehm ist dieses fehlende bauchgefühl, die muskulatur muß es wieder lernen, sich willkürlich zu bewegen. alles, was man sonst, ohne es groß zu registrieren, mit der muskulatur, auch die bauchatmung, tut… funktioniert noch nicht wieder so ganz. und ich hab ein problem mit der blase, weil ich nicht merke, wann sie voll ist, im augenblick gehe ich auf anweisung des arztes prophylaktisch alle 2 1/2 stunden. „das wird sich mit der zeit geben“, sagte er. die schmerzen sind auszuhalten, irgendwie kann ich trotzdem nicht lange laufen, und auch nicht lange stehen. ganz unangenehm ist das abführen, der darm verhält sich wie einmal umgerührt, auch stehen noch gase unter dem zwergfell, was die normale atmung auch erschwert. bluten werde ich wohl ca. drei wochen, mit sport darf ich in ca. 6 wochen langsam wieder anfangen. meine rechte hand und der arm sind bis auf die halbe höhe an den verschiedensten stellen völlig zerstochen, die gesamte oberfläche dieses bereiches schillert in den schönsten farben, es wird wohl grundsätzlich, wenn der patient sich schon in der narkose befindet, ein zweiter zugang gelegt. meine venen sind an sich ganz gut, wieso das so aussieht, ist mir ein völliges rätsel. der bluterguß im gesicht ist immer noch ganz lila, aber die oberlippe und auch die region direkt unter der nase sind nicht mehr ganz so geschwollen, die schleimhaut platzt innen nicht mehr auf, blutet auch nicht mehr. insgesamt bin ich froh, daß ich damit durch bin, es muß jetzt heilen, wofür ich mir zeit lassen werde. mein bauchraum ist mit einer blauen flüssigkeit ausgekleidet, die nach dem aufbringen leicht abbindet, dieses verfahren soll die jeweils gegenüberliegende adhäsion von frischen wundrändern, und somit die bildung von neuen verwachsungen verhindern: „sie dürfen nicht vergessen, wir haben nicht nur den uterus und die myome entfernt, sondern auch noch die ganzen verwachsungen. sie hatten den reinsten verwachsungsbauch.“ diese blaue jetzt abgebundene substanz, die die wundflächen komplett überzieht, löst sich in drei wochen wieder auf, wird vom körper vollständig resorbiert. es ist ein eigenes gefühl, da wo vorher der uterus saß, macht der darm es sich jetzt bequem. ich hoffe, daß sich die problematik mit der blase mit der zeit gibt. in der zweiten nacht nach der op hatte ich im traum einen orgasmus, es war ein traum ohne jegliche handlung. ich wurde wach und dachte: „es funktioniert noch“, und schlief wieder ein.
nachtrag:
was ich wirklich, immer noch im kopf höre, ist dieser satz: „wir wollen hier keine patienten mit schmerzen.“ mindestens 10 x am tag, bekamen wir diesen satz zu hören, ich frag mich nur, warum… wenn ich frisch operiert bin, habe ich nun mal schmerzen, weil da wunden sind, die wieder heilen müssen. ständig wurden wir nach der individuell gefühlten stärke (eine skala von 0 – 10) unserer schmerzen gefragt, sagte ich „fünf“, lag die nächste tablette auf meinem tisch. dieser satz „wir wollen hier keine patienten mit schmerzen“, fühlte sich für mich so widersinnig an. da wird ein patient operiert, hinterher will man aber keinen patienten haben, der schmerzen fühlt…. etwas anderes wäre gewesen, wenn man gesagt hätte: „wir wissen, daß sie schmerzen haben, aber wir tun unser bestes, ihnen diese zu leichtern.“ haben solche schmerzen keine berechtigung?, was für ein konzept, wenn es denn eines ist, ist das?…