Maske: Mythos. 26.03. 2009. Paul Reichenbach grübelt.

Seit einer Woche, das habe ich mit >>>ANH gemeinsam, liegt neben meinem Bett Robert Ranke-Graves „Die weiße Göttin“. Ich tue mich schwer mit diesem Buch. Vor ungefähr 20 Jahren, als ich es zum ersten Mal in der Hand hatte, waren für mich Ranke-Graves Thesen eingängiger. In einer kleinen Arbeit „Über die Iphigenie oder die Wiederverwendung von Mythen“ merkt Peter Hacks an, dass Mythen in nachmythischen Zeiten „weiberfeindlich“ seien und das ihr Wert für uns nicht von ihrer ursprünglichen Bedeutung abhänge. Möglich, dass er Recht hat, wenn wir unter nachmythischen Zeiten bereits schon jene Perioden menschlicher Werdung von Gesellschaft verstehen, die weit vor Homer und Ovid beginnen. Die Emanzipation des Mannes von der Frau, von den Müttern, die Durchsetzung des Vaterrechts spiegelt sich in der Darstellung von Mythen bei ihren antiken Kommentatoren. Was diesen, davon gehe ich aus, sicherlich nicht bewusst gewesen ist. Erst heute, nachdem die Frauen ihr Amazonenbewusstsein wieder gewonnen haben, das sich Jahrhunderte lang im „Hexenwesen“ versteckte, ist es möglich einen „neuen Blick“ auf den Mythos zu werfen. Ranke-Graves ist da erst der Anfang. Von Camilla Paglia wird in diesem Zusammenhang auch wieder geredet werden müssen. Alle Gedanken, die ich hier niederschreibe, sind unsicher, tastend, sind Provisorium. Sich den Mythen nähern, verlangt von mir die männliche Brille abzusetzen, deren Gläser einst ein „Linsenschleifer“ schliff, dessen einziges Interesse darin bestand, uns, die Männer, von der Herrschaft der Biologie zu befreien. Mensch – (das meinte vor allem Mann) werde Herr über die Natur!, war seine Forderung. Die Emanzipation des Menschen von der Natur ist die Emanzipation des Mannes von der Frau. Dieses Heilsversprechen gilt von der Antike bis in die heutige Zeit. In seinem Vollzug maskiert sich eine Seite des Fortschritts als geschichtliches Unheil. Eine andere positive Maske sind die technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften, die allen, unabhängig vom Geschlecht, heutzutage zugute kommen.

Das muss alles noch intensiv begrübelt werden.

Bild: Danae, Joachim Wtewael, 1585 / 1600, Louvre, Zeus enters in Danae’s room.

34 thoughts on “Maske: Mythos. 26.03. 2009. Paul Reichenbach grübelt.

  1. @Reichenbach. Matriachate. Die Unterdrückung muß furchtbar gewesen sein, wenn – sofern dies alles stimmt – jede Erinnerung daran wegzudrängen war. Ganz gewiß ist das Matriachat, sollte es eines jemals gegeben haben (>>>> immer mehr “Belege” fallen ja um), n i c h t sonderlich “human” gewesen. Ihrer Spekulation folgend, der ich ähnlichen Fährten nachgehe, gilt vielleicht auch hier >>>> der Ausgleich: Die Bestialität der Unterdrückung der Frau durch den Mann könnte Reflex einer vorhergegangenen gerade umgekehrten Unterdrückung gewesen sein, so wie Kraft und Gegenkraft stabiler Systeme gleich sind. Möglicherweise ist auch das Soziale “nur” Physik. Ich weiß selbst, wie gefährlich dieser Gedanke ist.

    1. Geschichte wurde bisher immer von den Siegern geschrieben. Aus diesem Grund ist den antiken Mythen gegenüber hohes Misstrauen geboten. Auch einer Wissenschaft, die immer interessengeleitet sein wird, gleich um welches Fach es sich handelt, bin ich gegenüber misstrauisch. Die Belege, was die minoische Kultur anbelangt, stehen für mich doppelsinnig auf tönernen Füßen.

      Möglicherweise ist bei Frauen der „Bondagereflex“ entspannende Abwehr einer aufkeimenden allumfassenden Verantwortung, die sie einst im Krieg der Geschlechter verloren haben und die sie, angesichts des Versagens einer Männerwelt, nun wieder bereit sein müssen, zu übernehmen; während der gleiche Reflex bei Männern, die ihren “Alexander” vergaßen, Kontrollgefühle, Allmachtsphantasien wieder belebt, deren Verlust sie im gesellschaftlichen Rahmen selbstverschuldet aktuell beklagen.

      De Sade’ s mechanische Pornographie, mit Rousseau getüncht, ist ein einziger patriarchaler Aufschrei, ohne ihren Verfasser wirklich von seinen Ängsten zu befreien, der die mit der Aufklärung beginnende Emanzipation der Frauen zu übertönen, zu leugnen und zu bekämpfen versucht.

    2. Ja bin ich denn blöd zu glauben, wenn der Mensch, obgleich Mann oder Frau, sich der Natur entledigt, vornehmlich der Biologie, sich selbst in Petrischalen, nicht durch survival of the fittest sondern nach Auslese: die besten kommen ins Gewächshaus, sich selbst, und auch wieder obgleich Mann oder Frau, seiner Geschlechtsidentität beraubt, denn rein körperlich betrachtet gibt es ja noch eine, soll ich mal Differenz sagen?… Was wieder ein Neues aufwirft, Differenz der Identität, die sich einmal aus der Biologischen ergibt, Differenz, kann man das auch anders formulieren? Biologisch: Aufeinanderabstimmung, Schlüsselschlossprinzip ist zu sehr Legokiste, reicht auch nicht aus denn es gibt ja noch die Rollenkonstrukte, geknüpft an ihre historischen und gesellschaftlichen Bedingungen oder Umwälzungen. Entnaturalisierung, allein der Naturbegriff, ich glaube ich habe mich schon einmal irgendwo anders darüber geäußert, feministische Debatten und es gibt solche uns solche, auch einseitige, fordern auf der einen Seite lasst ab von den Naturprojektionen (darunter fallen auch die Mythen) auf die weibliche Körperlichkeit, keine nur mehr Reduktion auf die „Frau Mutter-Funktion und ihr großes Unheil“, und schon heute können Frauen, vorzugsweise in den Staaten, ohne große Angaben der Umstände eine Leihmutter beantragen, auch wenn keine Unfruchtbarkeit vorliegt, das wird nicht eingehend geprüft, Kindbestellung ohne die Karriere einfrieren zu müssen, das wirft wiederum neue Kontexte auf, für die Frauen lange gekämpft haben. Sehr schwer zu überblicken das alles.

    3. Bondagereflex Interessant, darüber werde ich mal nachdenken, Perseus, Sohn von Danae, und Andromeda in Ketten, nachdem über Medusa längst das Urteil verhängt wurde, Herr Reichenbach, ich glaube Sie haben sich schon einmal im Tagebuch dazu geäußert. Dann wäre Athene die Iudikative, die der Legislative eines Mannes Kopf entsprungen ist, Perseus wäre Exekutive und Andromeda ein weibliches Gefühl oder die Anziehungskraft auf Männer durch das weibliche Gefühl der “Gebundenheit”, nee da muss ein stärkerer Begriff her!

    4. es geht um entkoppelung. wie einige glauben, sie können nicht mehr schreiben, wenn sie nicht mehr rauchen, so glauben andere, sie können nicht mehr vögeln, wenn sie freundschaft einziehen lassen, wo leidenschaft walten soll. ich kann mir nicht helfen, ich finde solche koppelungen in jeder hinsicht hinderlich. sie machen das leben ja nicht schöner. eigentlich verstellen sie ständig den zugang zum angenehmen. zeigt mir einen ganzen menschen, ja, und lasst ihn gelten, das hat ein lenz mal vom theater gefordert. aber so ein ganzer mensch ist eben eine zumutung für andere ganze menschen, da liegt der hund begraben und der hase im pfeffer und der kentaur wundert sich.

    5. @read An.

      Ihr futuristischer Blick gefällt mir, weil er die Möglichkeiten mitdenkt, die das XXI. Jahrhundert eröffnet. Paul fühlt zu sehr nach hinten, statt in die blauen Horizonte zu schauen. Das kritisiere ich oft an ihm. Allerdings glaube ich nicht, dass Mythen und Naturprojektionen verschwinden. Sie werden sich wandeln, schon weil der Verlust an Natur einen Phantomschmerz erzeugen wird, dessen Stärke noch niemand voraussagen kann.

    6. @montgelas Mir fällt es oft schwer das nach Hinten zu denken, weil ich mich was die Frauenbewegungen jüngster Zeit betrifft doch nur belesen kann, nichts davon habe ich mitgemacht, außer bei den Mythen, da geht es mir anders.

    7. @reichenbach, diadorim, read An. Ich kann den – schon verdächtig zu oft beklagten – “Verlust der Natur” nicht sehen – als wären nicht unsere Städte ganz ebenso Natur, denn ohne sie, deren Ergebnis auch “wir” eben sind, gäbe es keine. Mythen werden deshalb nicht verschwinden, weil es interpretatorische Fantasierahmen sind, die sich überall eingeschrieben haben; “Verlust” ist allenfalls, daß viele das nicht mehr “bewußt wissen”. Sie wirken dennoch, wie man an den Erfolgen einer ganzen Reihe von Mainstream-Filmen sieht, die geradezu aus den Mythen abgeschrieben haben (und sie selbstverständlich oft nach Gusto verändern, uminterpretieren usw.; die Folie bleibt aber).

      Zu den Bindungen, Kopplungen, diadorim: so sind das Spielformen, wovon es Hunderte, Tausende gibt. Aber auch unter denen überleben nicht viele, echte Metamorphosen sind selten. Das mich daran Faszinierende ist, wie sie sich übertragen lassen; das ist, wohlgemerkt, kein Beweis, wohl aber Hinweis. Wirkende Allegorien sind ähnlich, nicht identisch mit dem, was real vorgeht. Auch sie sind Interpretationsrahmen. Man kann mit denen “praktizieren”.

      1:1, read An, würde ich solche Interpretationen auf keinen Fall fassen wollen; es gibt immer ein berechtiges (mehrere berechtigte) “und auch das noch”. Mythische Charactere zeichnet aus, daß ihre Ränder unscharf sind, ihre einzelnen Abspaltungen (Figurationen) widersprechen sich sogar häufig. Man muß nur mal den Weg von Alberich zu Oberon und umgekehrt mitgehn.

    8. @diadorim

      Im wunden sich wundernden Wiehern des Kentaur kommt das Dilemma von Entkoppelung und Differenz zum Ausdruck. Das zwiegestaltige Wesen, weder Mensch noch Pferd, als Pädagoge oder Denkmalbauer Acteon und seinen Hunden einst nützlich, trauert wie montgelas’ >>>>Chimäre, um eine Einheit, die ihm eine Identität verspricht. Der Zugang zum Angenehmen, zum laissez faire ist ihm versperrt. Der ganze Mensch, den Lenz fordert, zeigt sich in der Koppelung, gleich ob er an eine Person oder an ein Werk gekettet ist. Dem ganzen Pferd dagegen genügt eine Koppel. 😉

    9. “Im wunden sich wundernden Wiehern des Kentaur kommt das Dilemma von Entkoppelung und Differenz zum Ausdruck.” sorry, erinnert mich ungut an andere netzzeiten und leute, die überall bedeutung schaffen müssen, wo keine ist. ich hatte dazu schon immer was gegen etymogelei und wortwahn. und, ich lese einen anderen pasolini, der seine lust immer, aber auch immer an gesellschaftliche mechanik rückzukoppeln wusste, pasolini argumentiert nie mit einer irgendwie präsozialen natur.

    10. Unbestritten, das macht Pasolinis Größe aus.
      Es stellt sich allerdings die Frage, ob sein fürchterlicher Tod nicht auch Ursachen in praesozialen Eigenschaften seines Mörders hatte.

    11. soweit mir bekannt, weiss man bis heute nicht, ob sein mörder nicht im auftrag getötet hat, denn er widerrief seine tat 2005 nach seiner freilassung und behauptete genau dieses.

    12. Ja, ich bin da mit meinem Freund montgelas uneins. Er vermutet einen Auftrag und nennt Gründe.. Ich dagegen glaube eher an Mordlust.

    13. einen mord auf die eigene kappe nehmen, ist ein ding, von dem ich fast behaupten würde, es ist gegen die natur, das verkraftet man nicht so leicht, darum, und genau darum schafft man sich regime oder guerilla-netzwerke, die einem das erleichtern, manch einer kommt aber damit dann trotzdem nicht klar, eine gesellschaft von mördern muss unter sich bleiben, sie findet nirgends sonst halt. ich halte die mordlust für einen faktenmythos.

    14. @ANH Ich weiß dass sie nicht 1:1 zu fassen sind, und sie werden auch nicht verschwinden, ich komme mit Ihnen einfach nur besser zurecht, es sind Bildgrößen für mich die ich schneller aufnehmen kann, Sie Schreiben in Ihrem Arbeitsjournal über Comics, Comics sind ja auch keine Erfindung des 21.Jh., was weiß ich, ein Bsp. die Grandval-Bibel und klar wissen wir alle Bilder lesen statt Wörter, in eingängiger Weise, von der Kirche in Auftrag gegeben, abweichen von der vorgegebenen Ikonographie lange Zeit nicht möglich. Gehe ich jetzt zu weit wenn ich sage Mythen bauen auf einem comicähnlichen Charakter auf (????), nur umgekehrt, es gibt einen Handlungsstrang dessen Inhalt sich durch die verschiedenen Blickwinkel und Zustände der Zeit verschieben oder neu interpretieren lässt, so entsteht Raum, Figurationen und Satzfunktionen im Bild werden durch flexible Figurationen ohne Leserichtung abglöst und zwar nicht nur von Rechts nach Links oder wo setze ich ein das zu lesen sondern Höhe x Breite aus allen Winkeln, wie Sie sagen, und den neuen Figurationen die sich daraus ergeben, was ist mit den Memen?

    15. ja, könnte ich mal machen, DA lesen. es ist auf jeden fall das buch mit dem schönsten titel im werk von anh. ich frage mich nur manchmal, ob eine treue gefolgschaft besser ist, als eine kritische. vermutlich braucht es beides. in meinem bescheidenen hochmut denke ich nämlich, ohne den ganzen mythenschnickschnack wäre nicht allein ein grünbein schon immer besser gewesen. das gute an den dschungeln ist die ablenkung davon, die für mich den ganzen trick ausmacht. ich denke schon oft, der anh ist nicht schlecht, aber vielleicht nicht hauptsächlich aufgrund der bücher, vielleicht aufgrund der dschungel, die aber ja auch nicht wären ohne die bücher. wie beim zaubern halt, was ist die ablenkung, was ist der trick. all das, das frühe aufstehen, die arbeitsdisziplin, das bewandert sein, der, sorry, hochleistungssex, bzw die inszenierung all dessen – denn kein mensch weiss ja hier, wann ein anh wirklich aufsteht, was mich etwas beruhigt – das kommt mir wie eine riesenkompensationsmechanik vor – aber, ich muss gestehen, ich bin eine sauschlechte hobbyanalytikerin – die es für mich, als leserin, überhaupt nicht bräuchte, um zu erkennen, da ist jemand doch deutlich anders als viele schreiber, die sich so hübsch in den betrieb schicken. und das ist mitunter doch schon viel, wenn nicht sogar beinahe alles, was es wirklich braucht, um mal irgendwann tatsächlich was zu schaffen, was bleibt. aber darum geht es nicht, vielleicht braucht der autor den schnickschnack und ja nicht nur der, und es bleibt ja immer noch genug übrig. für sie, herr reichenbach, wie für mich.

    16. @ paul reichenbach – ein wenig spielerei – falls ihnen zu simpel, ignorieren sies bitte interesant dass hier pasolini eingeführt wurde, der ja bekanntlich homosexuell war und mit s/m zu tun hatte.

      oben ist ihr “bondagereflex” ausschliesslich aufs heterosexuelle bezogen, – daraus dann letztlich etwas verzerrt ein “kampf der geschlechter” anthematisiert.
      ( da ja schwule und lesben auch s/m praktizieren. )
      warum sollte s/m desweiteren ausschliesslich sexuell verortet sein ?
      das sexuelle bondage-spielchen ist doch stets nur putziger abdruck einer grösseren, hierarchisch strukturierten welt.

      ad antike :

      die antike mythenwelt in ihrer personalen ausgeformtheit bietet ja ein reichhaltiges angebot an identifikationsmöglichkeiten.
      nur wer – ausser der psychopath – kann ernsthaft sich einbilden, mit prometheus z.b. auf lebenszeit sich identifizieren zu können ?
      ich gebe der frau galant feuer : da bin ich persönlich dann prometheus.
      später im bett bin ich vielleicht appoll oder ein centaur oder pan oder zeus himself.
      danach wieder ein anderer usw.
      sie verstehen sicherlich worauf das hinausläuft.
      nämlich auf projektion – darauf, nie der sein zu dürfen oder zu wollen der ich gerade bin.
      das hat
      1. etwas mit angst zu tun – mit minderwertigkeitskomplexen zuvörderst – einer angst sich selbst
      und vor allem jemand anderem nicht genügen zu können.
      und/oder
      2. damit zu tun, dass man gar nichts anderes kann : dass man einen “scheinentwurf” seiner selbst
      sich konzediert, um mit einer situation über etwas anderes / bedeutungsvolleres / mächtigeres als
      “sinnvermittelndem” sich erstmal passiverweise zumeist als “opfer” abzufinden.
      und/oder es reicht einem halt
      3. schlicht und ergreifend nicht aus, einfach nur peter müller zu sein, der sich z.b gerade ne fluppe ansteckt ( prometheus ) – man wäre gelangweilt und hätte gerade ne recht bequeme rolle abbekommen.

    17. @pop pupser artsy damit geben Sie sich gerade selber Feuer unter´m Arsch, ja wer wäre solch ein Psychopath, sie Sympath.
      “Opferrollen”, nein, eine solche Interpration, wie ich sie oben beschrieben habe ist erst mal nur das was auf der Oberfläche dieser Mythen liegt denn ganz nebenbei Masken und Rollen, oder sexuelle Rollenspielchen sind sicher nicht immer nur ausgelebte Schemen der Mythologie. Da fehlen ja wohl noch ein paar Sachen.
      Lust an der Verkleidung, kleine Maltespielchen und wieso auch nicht, dass das alles mit Kompensation und Minderwertigkeit in Verbindung gebracht werden muss, erklären Sie mir mal. Das fängt schon im kleinen Aufrüschen für den anderen an. Sie kommen hier doch auch in Ihrer Schreibe als Underdog so lässig daher!

    18. Was dem Prometheus die Leber ist dem Raucher die Lunge. Das ist beides richtig bequem, wenn man die Mythen so liest.

    19. Überhaupt was soll das mit dem Gefolgschafts- oder Kritikergesplitte, hier hat doch jeder seinen eigenen Zugang, daher finde ich auch das mit dem Schnickschnack übereilt.

    20. @readAn eine etwas sehr vereinfachte skizze zugegeben.
      werten sie das ODER halt einfach stärker und : ein anspruch auf vollständigkeit
      suggerierte ich wohl – erheben wollte solchen nicht.

      kleines aufrüschen
      rüschchen / röschen – kokett ist auch nett.

      2 be cont. 🙂

    21. readAn das mit dem graben ist mir jetzt doch zu anstrengend – – –
      readAn, ich dachte bei opfer an ein opfer gesellschaftlicher umstände –
      nun – welche opferrollen bietet einem die gesellschaft an und vor allem innerhalb
      welcher korrelationen finden solche statt ?
      ist mir zu hoch gegriffen, das zu erörtern, deshalb die skizze.
      opfer z.b. eines differenzgefälles von selbstwahrnehmung hin zu einem wahrgenommen werden.
      too much for my mirror.

    22. naja – readan – hör grad

      king diamond – give me your soul

      und das ist trash – gut gemaischt – was zum chillen.

      das ist ne mega reflexion auf das ungewisse der struktur – die leerstelle.

    23. O.k. pop pupser artsy, eigentlich keine Ahnung wo soll man da anfangen, das sind schon Fragen, vielleicht bei solchen abstrakten Denkformen wie auch Städte sind Natur, der Warenaustausch selbst ist ein abstrakter Begriff, Geld ist Fiktion, der Tauschwert ist auch so abstrakt definiert, wie realisiert er sich oder definiert sich, Nutzen, veräußerte Arbeit und so weiter, das sind Felder auf denen ich mich sehr unsicher bewege, oder Computertechnologien, die Naturprozesse simulieren, allein das Modell das einer Technologie zugrunde liegt ist schon problematisch, ein “Abguss” mit selbstregulatorischen inneren Reperatursystemen, die erkennen wann Mutation erfolgen muss oder sowas, eine Überwindung der Natur durch kreirte Systeme, Mehrwertproduktion der Gesellschaft, die sich im einzelnen als Bürger aber auch selbst regenerieren müssen, Selbsterhaltung, Kinder, Beziehungsformen, Pflege der Angehörigen, ist noch keine zwei oder drei Jahrzehnte her das Familiengenerationen unter einem Dach lebten, klar, die Rollen waren verteilt, es gab einen Familienbund, eine Gleichsetzung der Frauen und dem Begriff Natur als Zuständigkeitsbereich, Fortpflanzung als Regeneration der Arbeitskraft, das hört sich schon sehr funktionell an…
      king diamond werd ich mir gleich mal anhören, aus der Musikkiste sind bei mir allerdings nur noch wenige Sachen hängen geblieben, hat nicht so viel überlebt aber manches gefällt mir heute noch.

    24. bei king diamond finde ich es einfach érstaunlich was leute so für fantasien
      haben können – das ist nichts worauf ich wirklich abfahre oder was ich mir öfter anhören würde – ich stolperte eher zufällig drüber.

      ja weiter oben hat sich für mich schon viel zu viel in zu viele richtungen differenziert..
      ich bin sowieso jemand, der eher unbequeme fragen stellt und dann auch nur da,
      wo mich was wirklich interessiert.
      imgrunde erwarte ich manchmal eine abgeschlossenheit, vo allem wenn es um
      historie geht – eine lückenlose und objektive darstellung ohne verklärung,
      wogegen ich an der gegenwart fantasie und kreativität schätze.
      ich bin also meistens in den falschen filmen der ideologischen plänkeleien.
      readAn, ich bin en kranker mensch, was mich vor allem völlig in beschlag nimmt,
      ist ein andauerndes brummen im ohr, das mir über etliche jahre so gut wie sämtliche konzentrationsfähigkeit raubte – ich bin für tieferes einlassen so gut wie nicht mehr zu gebrauchen, so sehr ich inhaltliche tiefe schätze.
      mein kopf wird also von jahr zu jahr leerer und ich muss dem tatenlos zusehen.
      entsetzlich – zumal ich aus der musik komme.
      ich wollte hier auch wirklich nur am rand bleiben und etwas eingworfen haben.
      ich wüsste nicht zu was ich etwas fundamentales zu sagen hätte – selbst zur
      musik könnte ich das nicht.
      ansonsten wäre für mich persönlich die philosophie das fundament der kunst – das ist mein verhältnis zur kunst.
      ich kann es natürlich auch zulassen oder mögen, wenn jemand den alltag als vorlage für eine künstlerische arbeit her nimmt oder fiktional arbeitet oder alles zusammen.
      ( + x )
      es lässt sich eh nicht trennen bloss fokussieren.
      setz du doch mal eine priorität innerhalb der punkte die du vor allem ganz oben
      ansprichst und zieh sie raus – möglichst vielleicht halt noch in unmittelbarer
      nähe zu pauls ausgangsgrübelstofflichkeit.
      hm.

    25. @pop pupser artsy ich bin nicht unbedingt wissenschaftlich unterwegs obwohl es mich doch sehr interessiert aber nicht bei der Theorie bleibend, ich glaube ich entwickel mich gerade zur Frau Raum, in aller Bandbreite, ich meine nicht hier in der Dschungel sondern in dem was ich schreibe, ist noch sehr unausgegoren in der Form, ansonsten, hätte ich das Material und den Ort ich würde lieber etwas fertigen, mit den Händen, im Kopf habe ich genug Vorstellungen davon.
      Ich kenne dich/Sie nicht gut genug um beurteilen zu können, ja kann man das überhaupt, was ist schon krank, das kann auch schon mit kleinen Sachen anfangen, wenn Kommunikation nicht funktioniert, macht einen das ganz krank, dann widerrum will man nicht kommunizieren, was die Dschungel betrifft ich habe mir über die Zeit hier sehr viele Fragen gestellt, was macht das Netz, vor allem diese Form mit einem, Bruno Lampe formuliert es auf andere Weise gerade auch sehr schön, Ich, Selbst, & alle anderen Abspaltungen usw., read An und Ich: zwei Schuhe einer Meinung, ja bin ich prätentiös das zu sagen, nein, finde ich, von anderen wird anderes empfunden, den Alltag einfließen lassen, ist momentan nicht das was mich interessiert aber man kommt nicht ganz drum herum und dann wieder doch kann es gut sein wenn man es tut, je nach Kontext. Hier gehts mir in erster Linie um das Wissen, spielerisch nimmt sich das schneller auf. Was das Brummen im Ohr betrifft, ich habe so etwas ähnliches, chronischer Schmerz, zieht sich bei mir über die ganze Gesichtsseite, diese Außenbetrachtungen bei dir sind irgendwie auch schon sehr abgeklärt, hingenommen.

    26. … ist noch sehr unausgegoren in der form.
      mich interessiert ja echt immer wie man an “die form” überhaupt rangeht,
      vor allem bei einer persönlichen überarbeitung eines ausgangsmaterials.
      das ist für mich der spannende punkt.
      also welche kriterien entwickele ich für eine nachbetrachtung.
      für mich persönlich klärten diese sich über die frage, was ich bewirken wollte.
      ist mir das klar fängt die bastelei an, das verschieben / das einfügen / das löschen – was den computer so interessant macht.
      ich tendiere immer dazu mich dabei einzuengen und verliere dann vor allem flüssigkeit – mein problem.
      allerdings muss aber auch nicht alles flüssig sein in der kunst.

      kurzer gruss readAn
      … und lass doch mal was von deinen ergebnissen in’s freie !

    27. readAn ! –

      eigentlich wollte ich dir ja das posten :

      also in der kunst ist es am einfachsten ersteinmal, man kennt seine rezipienten –
      leute die man schätzt – und schreibt für deren erwartungshorizont – erweitert diesen womöglich.
      das erspart einem schon mal ne menge an fragerei und geht stark in richtung
      positives feedback.
      also lass die sachen desöfteren ganz einfach vielleicht im net frei und möglichst noch da, wo resonanz ist.
      interessiert mich immer was ich noch nocht kenne …

    28. Ich weiß, dass das hier grad ein bischen vom Thema abschweift aber noch das: mich interessieren die Übergänge oder die so oft genannten unscharfen Ränder, diese Neubewertungen von sagen wir mal allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, ein Bsp. “Platz” von Giacometti, Platz, Raum der hinter dem Hintergrund der Zerstörung auf einmal eine andere Bedeutung bekommt, Wahrnehmungen die sich verschieben, raumgreifende oder raumabstoßende Figuren Plastiken, Skulpturen. Rezipienten, nee da denke ich gar nicht dran.Sorry ich kann das momentan nur kurz beantworten, muss gerade eine Menge abarbeiten, ich grüße zurück…

    29. @readAn du hast mich gerade damit zu dem begriff – erlaubte übergänge / physik – gebracht –
      ich google ein wenig und was finde ich : ein fast vollständig im netz ausgestelltes
      buch !
      leider versteh ich ja da nur bahnhof – aber interessant, was so an material da angehäuft ist.
      mich ärgert es dass so wenige fachbücher im netz präsent sind und man für alles löhnen muss oder leihen und scannen.
      nur noch so am rand, readAn.
      ich finde die fragen nach übergängen auch am interessantesten …
      viel spass trotzdem am abarbeiten : aber arbeite dich nicht dabei ab, wenn möglich.
      müsste mal wieder zur musiktheorie schauen –
      auf dann & wann
      ppa

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .