Gustav Seibt, Martin Mosebach und der abwesende Peter Hacks. 25.03. 2009. Paul Reichenbach im Goethehaus.

Am jüngsten Tag vor Gottes Thron
Stand endlich Held Napoleon.
Der Teufel hielt ein großes Register
Gegen denselben und seine Geschwister;
War ein wundersam verruchtes Wesen:
Satan fing an es abzulesen.

Gott Vater, oder Gott der Sohn,
Einer von Beiden sprach vom Thron,
Wenn nicht etwa gar der heilige Geist
Das Wort genommen allermeist:

“Wiederhol’s nicht vor göttlichen Ohren!
Du sprichst wie die deutschen Professoren.
Wir wissen Alles, mach’ es kurz!
Am jüngsten Tag ist’s nur ein . . . .
Getraust du dich ihn anzugreifen
So magst du ihn nach der Hölle schleifen.”
(Johann Wolfgang v. Goethe , Zahme Xenien.)

Goethe und Napoleon. Nichts Neues über die Sonnen konnte man gestern Abend von Gustav Seibt hören, den Martin Mosebach, er war natürlich da, den zahlreichen Zuhörern im Goethehaus vorstellte. Die >>>>Veranstaltung hätte auch unter dem Titel „Ein Gespräch im Hause Goethe über den abwesenden Herrn Peter Hacks“ stattfinden können. Das wäre treffender gewesen. Ist doch das >>>>Goethe-Napoleon-Buch von Gustav Seibt nichts anderes, so scheint es mir, als eine Auseinandersetzung mit Peter Hacks, dessen versammelte Auffassungen Seibt neudeutsch-romantisch, was letztlich altdeutsch-romantisch heißt, widerspricht. Das ist sein gutes Recht. Allerdings, so meinte montgelas gegenüber Mosebach, hätte ein kleiner Nebensatz in der Veranstaltung, ein Verweis auf Peter Hacks, von ihm oder Gustav Seibt, dem Thema mehr Größe verliehen. Eine einzige Erwähnung der Hacks Arbeit “Saure Feste” darin über Goethes Epimenides, hätte genügt. Kenner wissen wovon hier die Rede ist. “Du sprichst wie die deutschen Professoren” schreibt Goethe. Gustav Seibt, bei allem Respekt gegenüber seiner quellenkritischen Arbeit, ist einer von ihnen. Es hat keinen Sinn, schreibt Hacks in “Saure Feste”, den Bonapartismus mit heutigen Augen zu sehen. Seibt versucht dies. Ein Essay ist ja immer ein Versuch, wie das Wort schon verrät, aber ob er Sinn macht, bleibt zu hinterfragen. Dazu wird montgelas, hoffe ich, am Wochenende mehr sagen können.

Es ist Mittwoch und noch immer ist es kalt in Deutschland.

5 thoughts on “Gustav Seibt, Martin Mosebach und der abwesende Peter Hacks. 25.03. 2009. Paul Reichenbach im Goethehaus.

  1. Ärgerlich, dass wir diesen Termin “verpennt” haben. Herr Thiele wird sich erheblich ärgern, denn Reichenbachs bzw. montgelas’ These von Seibts Goethe-Napoleon-Buch als indirekter Auseinandersetzung mit Hacks ist seit Monaten seine, bloß dass er aus unerfindlichen Gründen unterlassen hat, sie in einer Rezension zu formulieren.

    Es dankt für den Hinweis (und für den Anpfiff für Mosebach):
    die Redaktion der Peter Hacks Seite

    1. @Philine Beutler

      Leider hat Paul, ohne Absprache mit mir, den Mund etwas zu voll genommen. Ich habe keine Zeit für eine längere Seibt- Rezension. Sollte Ihr Herr Thiele so etwas vorhaben, dann ran. Ich würde mich freuen.

      Und verbleibe mit den besten Grüßen.

      Ihr montgelas
      Herbst & Deters Fiktionäre

    2. eine schreibkraft vergißt seinen geburtstag er, nebst noch einer schreibkraft, prüft, erwägt,
      am saum des quellbachs hingestreckt, berichte.
      damit sie zephir nicht von dannen trägt,
      benutzt er kieselsteine als gewichte.

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