Faden verloren, Ariadne hilf ! 23.03. 2009. Paul Reichenbach nicht gut drauf.

Ich finde den Faden nicht mehr. Das geschieht häufig, wenn ich Zusammenhänge verlasse, die eigentlich nicht die meinen sind. 3 Tage und Nächte Abstinenz von einer Sache, einer Erregung, die durch die virtuelle Welt schwirrt, führen mich wieder in jene Gründe, Abgründe des eigenen, unnützen Bewusstseins, das feststellt, dass es ein Unglück ist zu existieren, dass die Bedingungen unter denen Menschen leben, so nicht akzeptabel sind.

Sicher es gibt glückhafte Momente, wo dieses überflüssige Bewusstsein ausgeschaltet ist und Bewegung aufscheint, wo Möglichkeitssinn Realität träumend überlagert. Jetzt, in meinem Alter, werden diese Augenblicke immer seltner.

Jahre gerinnen zu Monaten, Monate zu Wochen, Wochen zu Tagen, Tage zu Stunden, Stunden zu Minuten und Minuten zu Sekunden.

Die Geschichte, meine Erfahrung bestätigt mir Gracians Satz,
>>>>„Die Hoffnung ist eine große Verfälscherin der Wahrheit“, der wie ein Menetekel leuchtet. Nun gibt es ganz Gewiefte, die meinen es genüge mit dem Strom zu schwimmen, um das zu haben, was landläufig als „positives Lebensgefühl“ betrachtet wird Andere wiederum sprechen davon, dass sich „Positives“, was es auch immer sein möge, dann einstelle, wenn man gegen den Strom schwimme. Nur auf diese Weise komme man zur Quelle. Was für ein Irrtum, denke ich. Schwimmen doch die, die sich treiben lassen und diejenigen, die gegen den Flusslauf ancrawlen, in selben Wassern.

Angst, Mitleid und Ekel ketten dreifach, las ich einmal bei Ionesco. Eine andere Trinität bilden Neugier, Lust und Kunst. Neugier, weil die Hoffnung auf‘ s Mögliche nie stirbt. Lust, weil in der Berührung des Du, dass Ich, – gerade weil es sich verliert, erfährt es sich selbst, – BEWUSSTSEIN gewinnt. Kunst, weil sie in ihren verschiedenen Erscheinungsformen die menschliche Existenz entlarvt und entblößt. Wahrheit ist nackt oder sie ist nicht.

Bildquelle: >>>>H I E R

9 thoughts on “Faden verloren, Ariadne hilf ! 23.03. 2009. Paul Reichenbach nicht gut drauf.

  1. Der Möglichkeitssinn fußt immer in wachen Zuständen, wer träumt hinterfragt nicht, ganz gleich welche Gesetzmäßigkeiten auftauchen. Insofern hat „Realität“ mehr Ebenen als der Traum aber die Auswirkungen der jeweilig vorherrschenden Kräfte im Traum, durchaus auch physikalisch betrachtet, empfinde ich als stärkeres Gefühlsmoment.
    Das ist vielleicht auch eine gute Rechtfertigung, ich verschlafe gerne mehr als ein Drittel meines Leben, so wird´s sein.

    1. Wache Zustände,

      Traumkräfte… Hinterfragen … Ja, Danke, auf diese Weise, auch wenn Sie nicht Ariadne heißen, finde ich den roten Zwirn wieder.

      P.S. Wer ein Drittel des Lebens verschläft, reduziert die Hälfte des Lebens, die man normlerweise im Gespräch verbringen kann, meint Gracian. 😉

    2. es gibt quälende gespräche, es gibt gute gespräche, es gibt menschen, die einem bei gesprächen helfen, es gibt menschen, die ein gespräch unmöglich machen, es gibt hilflose gespräche, es gibt lieblose gespräche, es gibt verschweigende gespräche, es gibt offene gespräche, es lohnt sich, einige von ihnen zu verschlafen, da bin ich mir sehr sicher, nur ist man selber ungern diejenige, der man den schlaf vorzieht, wenn sie das gespräch sucht.

    1. diejenige (danke, find ich gut, so unbestimmt bestimmt) die
      schlafende
      schaut zurück
      kiesend im kalk
      einer schlummerlichen halluzinose
      zeitverzweigt
      der tage gestundeter raum
      traum
      in unbestimmten schraffuren
      ist eine rose eine rose
      immernochmehr
      diejenige welche
      wenn
      dann
      wäre es ein anderes bild
      wie ein gesicht
      dramaturgisch
      verwohnt
      durch der götter kurzweil

      oder so ähnlich

      @diadorim
      dem Gespräch Vorzug geben, klar was sonst, Gesprächsstofffäden, Ariadne trennt sie auf, die roten Roben der „Helden“ wie Orpheus und solche es sind, irgendwo muss er doch her sein der Faden.

      g.emiks, Sie sind ein echtes Neutrum, so abgewaschen von allem, andererseits setzt das die Schwelle herunter Ihnen mal fein über die Schnute zu fahren, mir fehlt aber der Haken bei Ihnen, persönlich, stimmt wohl nicht ganz.

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