Arbeitsjournal. Montag, der 16. Februar 2009.

6.08 Uhr:
[In der Muschel.]
Ich bin noch immer benommen von dieser >>>> Marschallin der Michaela Kaune; meine Augen sind ganz verklebt nach dem Schlafen;:>>>> in der Deutschen Oper gestern habe ich seit der Trennung, und seit lange davor schon, das erste Mal wieder geweint; es brauchte diesen Rosenkavalier, um wieder weinen zu können. Ich habe die Oper mit Hofmannsthals großem Libretto bestimmt zwanzigmal gesehen in meinem Leben, eher noch öfter, und wie oft ich sie nur gehört habe, ist gar nicht mehr zu sagen, aber es lief einfach so raus aus mir, wie Wasser, das nicht aufhört, als die Marschallin gegen Ende des ersten Aktes ihren Quinquin nur für den Tag, wie sie vielleicht noch meint, davonschickt; am Beginn des großen Schlußterzettes, das, auf den ziehenden Streichern getragen, mit diesem „Marie-Theres, wie gut Sie ist“ beginnt, schluchzte neben mir auch Αναδυομένη, die Rationale, mit der ich hingegangen war. Über den Tag werde ich von dieser Inszenierung schreiben, auch wenn es heute die letzte Vorstellung, jedenfalls für diese Spielzeit, war. Noch bin ich benommen. Ich schlief quasi einfach so ein.

Dabei muß ich hellwach sein, dringend beim Finanzamt anrufen, wo heute meine Steuererklärung abzugeben gewesen wäre, um einen Aufschub bitten von drei, von vier Wochen vielleicht. Ich bin noch immer benommen von dieser Marschallin. Vielleicht sollt ich das den Leuten vom Finanzamt so sagen. Daß die beiden Champagner-Cocktails, die Αναδυομένη und ich im Anschluß an die Oper noch in der >>>> Bar genommen haben, jede nur einen, dann gingen wir bereits, und die Suppe In der Muschel nachher ein übriges taten, mich gefechtswund zu schlagen, das allerdings sag ich besser nicht.

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