6.56 Uhr:
[Arbeitsjournal. Philip Glass, Naqoyqatsi.]
Na, d a s ist vielleicht eine Müllmusik! Als >>>> Filmmusik mag sie angehen, aber s o, allein abgespielt, ist es der purste Kitsch. Ich hatte mir die Aufnahme wegen Yo Yo Mas Cellosoli besorgt; Müll wird aber nicht besser, wenn man ihn schön aufführt. Damit ich keine schlechte Laune bekomme, ändere ich aber mal sofort das Musikprogramm.
Lange mit dem Profi in der Bar gesessen und gesprochen; manchmal schweigen wir auch einfach nur, und bisweilen sagt wer einen Satz. Ich hatte das Celo dabei, weil ich heute hier in der Arbeitswohnung übernachtet habe; zuhaus ist Besuch, ich wich aus Platzgründen aus. Das hat manchmal den Nachteil, daß ich dann zu viel trinke und morgens nicht recht aus dem Bett komme, weil ich nachts noch irgendwelches Zeug im Netz unternehme.
Bin wahnsinnig gespannt auf die AEOLIA; eventuell kommt das Vorab-Exemplar ja heute schon an; allerdings werd ich ab elf zur Cellostunde unterwegs und kaum vor eins zurücksein; wenn das Päckchen dann unten in dem Laden des Feuerlösch-Services abgegeben sein sollte, krieg ich es eventuell erst morgen, weil man dort während der Ferienzeit bereits um halb zwei schließt; ich werd mich also sputen müssen. Ich muß noch die Fingernägel schneiden, weil ich sonst wieder einen von meiner Cellolehrerin auf den Deckel bekomme (nein nein, sie sind nicht eigentlich zu lange, aber sie will, daß sie g a n z kurz sind, damit ich den Bogen richtig halten kann, nämlich mit der Daumenkuppe).
Im übrigen geht es – bis die Fahnen der Heidelberger Vorlesungen und vor allem auch des >>>> horen-Themenbandes zu ANDERSWELT hier einrollen werden – mit den BAMBERGER ELEGIEN weiter. Und ich muß zu lesen anfangen, wegen der beiden Rezensionen.
13.52 Uhr:
Ich sitze hier und habe fast Tränen in den Augen: s o o o schön ist die AEOLIA geworden. Ich werd auch gleich noch einen eigenen Beitrag drüber einstellen [erledigt: >>>> hier]; schlafen kann ich jetzt eh nicht, so aufgeregt bin ich.Also, ich breche zum Cello-Unterricht auf, da steht der Paketwagen vor der Haustür, und ein winkender Postbote sieht seinerseits mich. „Falsch adressiert“, sagte er, „aber ich kenne ja meine Leute.“ Und drückt mir die Sendung aus Bielefeld in die Hand. Ich mußte aber nun ja los, bis zum hinteren Charlottenburg ist es ein Stückchen; ich komm nicht gern zu spät. Und hielt dort an mich, das Paket nicht schon zu öffnen, sondern wartete ab.
Nun setz ich erst mal den Espresso auf. Moment.
…
Solange, bis die Pavoni zischt, tippe ich weiter.
Noch sind erst drei Exemplare fertig, sagte mir die Verlegersgattin gerade am Telefon, die anderen kämen nun nach und nach innerhalb der nächsten drei Wochen. Dann würden auch meine Belegexemplare verschickt. „Wir wollen erst einmal die vorliegenden Bestellungen bedienen.“ Was ich völlig richtig finde.
Was nun m e i n e Exemplare anbelangt, so wiederhole ich, was ich vor ein oder zwei Monaten schon ankündigte. Da ich für die Edition kein Honorar erhalte, werde ich – außer zweidrei unmittelbaren Handstücken – meine 16 Exemplare statt für 50 Euro je für den Preis einer Monatsmiete meiner Arbeitswohnung (EUR 165,50) verkaufen, nämlich zusätzlich mit einem Autographen versehen. Wer daran Interesse hat, melde sich bitte über fiktionaere at gmx de. Ansonsten, für “normale” Ausgaben, Bestellungen bitte >>>> hierüber. Das Geld dann bitte direkt an meinen Vermieter überweisen, nicht an mich; seine Kontoverbindung teile ich ggbf. mit.
Die Pavoni zischt.
…
Sò. Der Espresso steht heiß und süß neben mir.
Der Cigarillo ist angezündet.
D a s hier hat mir Verleger und Galerist Jesse übrigens auf die Sendung noch draufgelegt: Wissen Sie, was Glück ist?
ich stimme zu und meine sogar: wenn die “quatsi-trilogie” wirklich eine solche wäre, dann würden sich die drei teile zueinander qualitativ messen können.
aber es ist sowohl die musik als auch der zugehörige film nur beim ersten teil herausragend, der zweite und dritte teil ist meiner meinung nach gegenüber koyaanisquatsi nicht satisfaktionsfähig, daran ändert auch yo yo ma nichts.