Ein mickriges Käsebrot mit Käse, eine halbe Gurke, kein Thermometeranstieg aber auch kein Abkühlen: Entropie. Nur als ich mich am Nachmittag mit der Gartenschere in der rechten Hand und der Kippe im linken Mundwinkel an der überbordenden Passiflora zu schaffen machte, merkte ich die auf den Armen brennende Sonne. Dann bewölkte es sich. Mußte mich jetzt beim Korrigieren eines Textes unterbrechen, der morgen impaginiert (hm, gibt’s nicht für ‘impaginare’, heißt also wohl ‘umbrechen’) und dann gedruckt werden soll (also massima attenzione und Pingeligkeit und all die “sagt man so?” ergoogeln). Es ging nicht mehr: irisierendes Flimmern vor den Augen. Komme also morgen, was da kommen wolle, es fehlen noch fünf Seiten. Jedenfalls kein Belgien-Ungarn, nachdem ich gestern vergeblich auf weitere Tragödien der Portugiesen gewartet, selbst ein Elfmeterschießen blieb mir erspart, das dann in Form des Zubettgehens erfolgte, das allerdings auch immer eine Art Elfmeterschießen. Wer gibt zuerst nach? Ich oder der Körper? Dies ist heute nur ein Kurzfilm. ”Wenn wir, sagt Sulzer, bei einem Gemälde vergessen daß es blos die todte Vorstellung einer Scene der Natur ist, und die Sache selbst zu sehen glauben; oder wenn wir eine Handlung [jetzt: Mottentöter! heut’ Nachmittag: Mückentöter! (die offene Tür bewirkt abends nunmehr unwillkommene Besuche)] auf der Schaubühne [unter der Schreibtischlampe] so natürlich vorgestellt sehn, daß wir dabei vergessen, daß was wir sehen blos Nachahmung ist, und die Schauspieler würklich für die Personen halten die sie vorstellen, so werden sie getäuscht. Es erhellet also hieraus, daß die gute Würkung der schönen Künste (in so fern sie Nachahmung der Natur sind) von der Täuschung abhängt.” (Erfahrungsseelenkunde). Vortäuschung wahrer Tatsachen: vielleicht so.