Arbeitsjournal. Donnerstag, der 8. Mai 2008.

6.15 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Das gestern abend gezogene DAT-Band des Rohschnitts der >>>> Marianne-Fritz-Produktion seit kurz nach fünf Uhr abgehört. Wir haben das Problem, etwas zu kurz zu sein (51’30” statt 59’30”); ich möchte aber nicht einfach so strecken, was ja leicht wäre, aber die jetzt erreichte Dichte des Hörstücks würde dadurch gefährdet. Also eben noch mal notiert, wo sich evtl. eine der Musiken etwas länger anlegen, wo sich eine Pause einfügen läßt usw. Im Zweifel gilt aber: für das Kunstwerk. Wahrscheinlich werde ich nach einer ersten Putz-Session heute mittag mit der WDR-Redakteuerin telefonieren und ihr vorschlagen, nach dem Hörstück eine der kürzeren Kompositionen Ustvolskajas auszustrahlen. Das scheint mir insgesamt am angemessensten zu sein. Mal sehen, was gesagt wird.
Weiteres zur Produktion, Link wie oben, >>>> dort.

Abends, das heißt nachts, traf ich dann noch im Pratergarten den Profi, der morgen auf die Azoren fliegt und von dort mit einem Boot zurück nach Europa segeln wird – zwei Wochen hat er veranschlagt und mochte >>>> den Pynchon mitnehmen, weil er dann Zeit genug habe. Wir tranken zwei Bier, und er ließ sich von der Produktion erzählen, von meiner Freude, den kleinen Problemen am Rande, und ganz begeistert war er von der Idee, >>>> meine kleine Borges-Arbeit, die ja ursprünglich als ein Hörspiel gedacht war, mit Otto Mellies, Dieter Mann und Otto Sander zu inszenieren; wenn die drei zusagen, sollte es k e i n Problem mehr sein, einen Sender dafür zu finden. Nun hab ich Mellies gestern aber mein Nicht-Sirius-Stück mitgegeben und will ihn nicht gleich mit etwas weiterem belasten… Gut, wir werden sehen. Die Lukac wiederum hätte mich gern für eine Theaterproduktion über die Wiener Gruppe um Rühm, Bayer und Artmann gewonnen… ich blieb erstmal zurückhaltend. „Aber Sie k ö n n t e n das… es ist ja M u s i k…“ Womit sie recht hat; tatsächlich habe ich vor Jahren, 1981 in Frankfurtmain, Rühm einmal inszeniert – ein wenig zu seinem schließlichen Ärger, weil es wiederum mich geärgert hatte, daß sich in vielen seiner Stücke dauernd die Frauen auszuiehen müssen, weshalb ich eines der Stücke ein wenig um- und weiterschrieb, die Schauspielerin sagt, auf der Bühne: „Ich zieh mich aber nicht aus“, irgendwann fällt die Dialogfolge „Ich bin kein Lustobjekt“, darauf der Regisseur: „Bei Rühm sind Frauen immer Lustobjet“, das hat Rühm g a r nicht gefallen, auch nicht, daß bei dem Streit die Schauspielerin gewinnt und sich, damit das Stück noch stimmt, der Regisseur dann auszieht… Wiederwiederum Antje von der Ahe, der gab ich meine „Undine“ mit, weil ich mir die kleine schmale Frau mit dieser herzrührend erotischen Stimme gut als Undine vorstellen kann; allerdings: ich denke sehr über das Ohr, auf einer Szene kann das völlig anders sein, dafür habe ich die Sicherheit noch nicht, die mir bei Hörstücken eigen ist.

Die sehr kurze Nacht war abermals höchst zwillingsunruhig. Und ich war sowas von geschafft gestern abend! Muß jetzt noch für den dritten Produktionstag gestern nachtragen. Dann will ich etwas Cello üben, und ein paar neue, bzw. erweiterte Ustvolskaja-Takes sollte ich außerdem noch schneiden. Guten Morgen. Latte macchiato und Morgenzigärrchen.

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