Zweiter Produktionstag. UND ALSO ES GESCHAH (Marianne Fritz). 6. Mai 2008. Nalepastraße Berlin.

Kurz nach halb zehn Uhr morgens war ich bereits wieder am Studio; Meinetsberger saß bereits vor der offenstehenden Studiotür, trank einen Kaffee, rauchte und sah durch die Scheiben auf das kleine Rasenstück mit dem außer Betrieb genommenen Springbrunnen, der es einmal geziert hatte, bis jemand das Männeken Piß zur Anzeige brachte, das dort aufgestellt gewesen war; das war dann fortgeschafft worden, dann legte man den Brunnen still. Hübsch auch die Geschichte von den beiden Interims-Intendanten zur Wendezeit, als der DDR-Rundfunk abgewickelt wurde. Man produzierte ein Hörspiel über jugendlichen Rechtsradikalismus und hatte dafür eine ganze Menge Kleindarsteller engagiert, die draußen „Deutschland den Deutschen! Deutschland den Deutschen!“ skandieren sollten, was sie denn auch taten. Das drang bis hoch in den „Turm“, worin ganz oben die Intendanz sah. Die zuckte nun zusammen und kam überhaupt nicht auf den Gedanken, sich vielleicht mal einen Produktionsplan anzuschauen… nein, man zuckte zusammen und wählte 110. Woraufhin sich das Rundfunkgelände mit einer ganzen Flotte von Polizeiwagen flutete, die Kleindarsteller verhaftet wurden und und und. Der Regisseur des Stücks und Meinetsberger hätten den Teufel getan, da was richtig zu stellen, sondern nur noch gelacht. Und gelacht. Und gelacht.
Man muß wohl nicht eigens erwähnen, daß es sich bei den beiden Zwischenintendanten um Westdeutsche gehandelt hat; einen von beiden fand man mit einer Million ab, damit er seinen Posten klaglos verließ. Ob es dem anderen ähnlich dreckig erging, und was aus den verhafteten Kleindarstellern geworden, entzieht sich meiner Kenntnis; ich hab allerdings auch nicht nachgefragt.

Ab zehn saßen wir dann an den Schnitten. Ich wollte an sich bis zum Ende kommen, >>>> wie ich heute morgen schrieb, die Sprechfugen ausgenommen, und auch nur grob. Aber wir gelangten nur zur TS-Seite 21 – womit wir, unterm Strich gesehen, immer noch gut in der Zeit liegen, sehr gut sogar; ich hätte halt bloß gern gehabt, daß die Sprecher, wenn sie morgen um elf Uhr wieder kommen, das Bisherige einmal auch selbst durchhören können. Mal sehen, was wir von zehn bis elf erreichen…
Die Ustvolskaja-Musiken zu verwenden, war der beste Einfall, den ich haben konnte, und sehr gut, daß Leukert mich darin besonders bestärkt hat. Sie dienen teils für die Legati der Szenen, teils aber, und das ist ein Vor/allem, geben sie einiges von der gedrückten Zähigkeit wieder, mit der die Fritz ihr Werk durchgedrückt hat, auch einiges von dem Leid, das ganz sicher dahinterstand.
Nachsprechen müssen wir morgen kaum etwas. Um 17.50 Uhr schloß ich die Sitzung; Meinetsberger fuhr noch den Backup.
Vor der Tür saß rauchend >>>> Dieter Mann und wartete geduldig, daß das Studio freiwürde, damit er sein Hörbuch weitersprechen könne; mit ihm saß, wohl, die Regisseurin. Grüße, Viel Spaß, und ab ging’s heimwärts.
>>>> DRITTER PRODUKTIONSTAG.
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