Ausräumjournal. Sonntag, der 27. April 2008. Hausach.

5.20 Uhr:
[Hausacher Hegerfeld.]Was von den Leben bleibt. Wie alles zerfällt. Wie anders meine teils sehr viel jüngeren Verwandten der anderen Linie aus der zweiten Ehe meiner Mutter sie erlebten, wie sehr sie sie vermissen; der nötige Pragmatismus, wenn man Schränke ausräumt, auch schon mal auf Intimes stößt, es unmerklich wegtut, zu den anderen Dingen tut, in den Müllbeutel tut, weil man’s nicht in die Altkleidertüte geben mag, Unterwäsche vor allem und Rückgebliebenes für den Geschlechtsbereich; auch auch schon, wie ich dies nun formuliere (spontan, hier in der desolaten Küche nun, möchte ich ein Gedicht darüber schreiben, dazu schreiben; vielleicht später; in den nächsten Tagen).
Die beiden Schwestern schlafen noch nebenan im Gästezimmer, ich bin seit fünf Uhr auf und packe den Rest für Berlin, denke dabei auch mit, was Katanga noch brauchen könne in der alten Väter-WG. Aber der Pritschenwagen ist nun schon voll, es wird eine im Wortsinn schwere Fahrt zurück nach Berlin werden. Ich denke, ich breche gegen aucht Uhr auf, und veranschlage etwa elf Stunden für die Fahrt; viel schneller als 80 hm/h wird der Wagen jetzt eh nicht schaffen mit all dem Gewicht. Wir haben sogar noch die Waschmaschine hineinbekommen; die Geliebte rief an gestern abend und erzählte, unsere dortige sei wieder kaputtgegangen. Es wird eine ziemliche Wuchterei werden heute am Abend.
Daß ich bei alledem nicht an Die Dschungel kommen konnte, wird Ihnen klarsein. Ich will mich auch nur eben kurz melden. Dann pack ich auch das Küchenzeug, z.B. das Besteck, noch weiter zusammen, soweit wir’s nicht nachher für das Frühstück brauchen.
Eigentlich leer ist die Wohnung aber noch nicht; ich werde ganz sicher noch einmal herkommen müssen für den Sperrmüll usw. Das ist aber mit der Wohnungseigentümerin zu klären, die derzeit in Italien Urlaub macht. Was an Büchern noch da ist, es ist einiges, geht an die im Aufbau befindliche Schulbibliothek Hausachs, das Bett wird noch herausgeholt werden, eventuell die Schrankwand, paar Stühle, paar Tischchen; die Nachbarin wird einiges nehmen, die einen Schlüssel für die Wohnung hat; die rollbare Gehhilfe, die meine Mutter ganz neu zu Weihnachten bekam, will ich in Berlin an ein Altersheim schenken. Usw. usw.

Heute abend wird in Weimar >>>> die ANNO-1900-Anthologie vorgestellt, und zwar >>>> dort; ich selber werde verständlicher- aber auch bedauerlicherweise daran nicht teilnehmen können; war vorgestern mit >>>> Titania bis Jena gefahren; sie wird den Abend einleiten; ich fuhr gestern in aller Frühe dann hierhin weiter. Wer unter meinen Lesern in Thüringen wohnt, sollte den kleinen Weg ins Anno 1900 tun und vielleicht auf mich ein Glas erheben, der ich dann noch auf der Strecke oder gerade in Berlin angekommen sein werde.

So, ich begeb mich dann mal ans weitere Packen und melde mich eventuell heute abend noch einmal; dann aus Berlin.

[Lebensende.]

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