Alexanderplatz Berlin (2). Aus dem Entwurf („Unterm Alex“).

(…)

Ein fetter Mann, am Abgang zur U 8
Tritt seinem Hund in den Darm
Bis es matscht

Bis es matcht
Armsein und Macht
Der neue Tag wird warm

Eine Tochter des Libanons
Wo alles entschleiert rannte
Zu entäußerndem Ruhm
Schreitet dunkel durchs Geschall

Vier Gothics behocken die lauernde Zukunft der Demokratie
Und haben nie eine Zukunft Man sieht auf ihren Gesichtern
Blassen, vom Entzug der Tage, ihre irren Nächte lichtern,
Darinnen die Zukunft der Humanität.

Ost-Kosmetik wirbt für Diät,
Für Gurkenmilch, Yvette-Intim
Daneben verkaufen zwei Serafim
Reliquien der kommunistischen Oligarchie

Matrjoschkas, Bernstein, Mützen aus Pelz, rote Sterne
ein Zielrohr, das haben sie damals gerne
da warn sie noch Grenzer, aufgeschraubt

und haben die Grenzen von Unrat entlaubt
Nun plaudern sie selig von den vergangenen Zeiten
von denen sie die neuen zum Wohlstand befreiten –


Man riecht noch die Pilze Die hier im Herbst Welche die frühnachts die S-Bahn aus dem Märkischen Sand | in von müden Lappen umwickelten Körpern anblies Körbe hielten voller Maronen Die zu verscherbeln | sie mühsam nährte mit dem Nordhäuser Korn und dem Bier für ne Mark
Man riecht so die Not aus den Kleinbürgerstuben, den Schmierschweiß zwischen den Zehen, die Fingernägel billig | mit USA verziert, jeder ein innerer Tramp auf der U-Bahn, doch eilig, weil der Fahrplan kein Blinzeln der Sonne | herabläßt, in dem einer sitzt und besinnt sich im Staub – Kohle, noch immer, bestäubt ihn, wer immer hinabkommt | und läßt die Hoffnung, alle, fahren, von der das Akkordeon ungarisch singt als das Echo, verwehend, von was sie, | die Welt, sei gewesen, hätt man sie inne –

(…)

Alex 1 <<<<

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