Winde/Vulkane {AMNION, 6}. Nächste Fortsetzung. Entwurf. Stromboli (18).

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Seinen Espresso bekam er umsonst an der Bar des Hotels, der
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eigene, offenbar wenig verbindliche Mann,
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den sie mit seltsamer Scheu, die wie seine war, ansahn, als spürten
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sie mehr als er, was ihn hertrieb, und wollten‘s nicht, wie eine Andacht,
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stören – vielleicht auch der eigenen Ängste, die‘s ahnten – erfühlten –
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wegen… da war ein Tabu, war ein Fremdes an ihm,
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das ihn aus Welt und Gebräuchen herausnahm – so saß er dann da und
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löffelte Milchschaum von seinem Kaffee: morgens schon lief der
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Fernseher, ausgelassenes Feixen der Moderatorin,
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tuschend banales D-Dur, Schminke querüber die Masken,
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einge(-)blendet Applaus aus dem Off, Lachen und Flitter –
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da knallt die Tür zu, doch sieht er kaum auf, wie das Salve! dem Barmann
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durch das so schrille Gezische des nächsten Espressos rasch zufliegt,
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als auch die plappernden Frauen mit den Besen herzueilen: fröhlich
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aufgelegt, fast wie die Starlets der rosanen Show, der am Morgen,
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meint man, Italien insgesamt zuschaut: ein jedes Motorrad,
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jeglicher Ausdruck von Leben ist z u laut, als daß es nicht täuschen
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wollte, hinwegtäuschen – heute von ihm, der nur dasitzt und schweigt,
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weil er das, w a s ihn – den, d e r ihn – hier hergeführt, – verführt hat, selber
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gar nicht bemerkt hat –

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– ein Antlitz war’s oder ein Ton:
etwas, das schon beim Aufwachen
fort ist, und wir erinnern uns ferne
kaum eines Geschmacks, da ist
nur Gebliebenes wie
an Säuglingen noch
die Sterne saugen –
und wollen sie halten…

(„Dann putzen wir Zähne und schlagen erwachsen die Tür zu.“)

Vor wem denn? Vor der Erscheinung? Und wir folgen dann d o c h?
Aber: w a h rhaftig nicht, sondern verschwiegen wie einer, der’s m u ß,
sich aber schämt, weil’s in sein Selbstbild nicht paßt
und geht eben d o c h hin und opfert dem Körper…

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