Arbeitsjournal. Montag, der 29. Januar 2007.

5.12 Uhr:
[Berlin. Küchentisch. Monteverdi, Marienvesper/Combattimento.]
Um fünf hoch, Kaffee gekocht und jetzt gleich an die ARGO-Korrekturen zur ZF. Was ich davon bis heute abend nicht übertragen haben werde, so daß spätestens morgen noch die letzten Korrekturseiten ausgedruckt sind, kann an den Berliner Senat nur noch unkorrigiert für die Bewerbung um das Stipendium weggebracht werden; spätestens übermorgen muß ich nach Bamberg, um dort am Donnerstag früh den Termin zum Offenbarungseid wahrnehmen zu können. Heute abend will der Profi alles mit mir durchgehen, die Formulare hab ich mitgenommen, den Privatkonkurs laß ich erst Ende März eröffnen. So ist es mit dem Profi, der bislang nur g u t e n Rat gab, abgesprochen. Er gab mir noch einen anderen Rat; über den schreib ich hier aber nicht – aus taktischen Gründen. „Paß auf, daß du dir keine Rechtsnachteile einfährst.“ Im „Gegenzug“ werd ich Ihnen am Donnerstag dann ausgebig davon berichten, wie es bei einer solchen Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung zwecks Offenbarung des Vermögens abgeht. >>>> Der nette, depressive Gerichtsvollzieher von neulich (zweiter Absatz nach der Leerzeile) wird sie mir abnehmen, danach muß ich sofort zu einem Bamberger Stadtkämmerer radeln, der mich wegen einer noch ausstehenden Gewerbesteuerschuld von 1986 zwangsvollstrecken soll. – Jedenfalls rollt die Lawine jetzt nicht mehr hinter mir her, sondern hat mich erreicht und will mich begraben. Immerhin war Zeit, in einen Schneeanzug zu schlüpfen; sogar eine Atemmaske habe ich auf. Nun brauch ich nur noch starke Arme, um mich aus den Schneemassen wieder rauszuwühlen. Freunde buddeln von oben, ich buddle ihnen dann von unten entgegen.
Ah ja, und für >>>> das Symposion am Wochenende will ich die modifizierten Seiten der persischen Fassung von MEERE, die der Kläger akzeptiert, so umformatiert haben, daß ich sie ins Buch einkleben kann, aus dem ich in Tutzing dann zum ersten Mal wieder seit Verbot des Buches vortragen will. Und Prunier ist ins Krankenhaus gekommen, eine Routinesache, schreibt er; aber das verzögert nun >>>> die Vorzugsausgabe der Liebesgedichte, weil er sie erst nach seiner Entlassung signieren kann. >>>> Das Bändchen selbst, in der ‚Normalausstattung‘, müßte in den allernächsten Tagen fertig sein. Wär schön, könnte ich schon ein paar Exemplare nach Tutzing mitnehmen. Für 7 Euro, was die nicht-bibliophile Ausgabe kosten wird, werden doch wohl einige unter die Leute kommen. Wer unter Ihnen es haben möchte, kann es im Buchhandel, aber auch direkt bei mir bestellen. Bitte einfach übers >>>> Kontakformular bei Herbst & Deters Fiktionäre oder direkt bei >>>> Dielmann Bescheid geben.
So, ich tu was. Um kurz vor sieben radle ich zur Familie, um den Jungen zur Schule zu bringen, der übrigens morgen sieben Jahre alt wird. Sieben Jahre sind das, die mich entscheidend geprägt haben, die meine Ästhetik nicht umgeworfen, sondern noch sehr viel tiefer, als sie zuvor gewesen ist, in das eingepflanzt haben, das ich „die Erde“ nenne. Man kann Kindern gar nicht dankbar genug sein.

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