Die schöne Elisabeth Schneider. (Aus den Entwürfen, 6).

(…)

“Wir haben die Sache, so gut es ging, unter uns geregelt. Was hätte Betty davon gehabt, wenn ich… Sie wissen schon, Polizei, Presse wahrscheinlich, das Gerede in der Schule.” “Sie haben sich getrennt damals?”
Sie nickte.
“Und er?”
Sie zuckte mit den Schultern.
“Sie haben keinen Kontakt mehr?”
“Betty war sehr gut in der Schule, es war später gar kein Problem mit dem Studienplatz. Sie ahnen nicht, wie stolz ich war.”
War?”
“Sehen Sie, das i s t es ja… Eines Tages… also, das heißt… warten Sie, ich weiß es genau… – Aber vielleicht interessiert Sie das ja alles gar nicht.”
“Aber ja doch.”
“Nur: Deswegen sind Sie nicht hergekommen?” – Sie war zwar schon aufgestanden, um irgend etwas zu holen, hatte sich aber im Moment wieder besonnen und sah mich mit einem so gestoßenen Mißtrauen an, daß es mir augenblicklich das Herz zusammenzog. “Ich bin gekommen, weil… ich möchte ehrlich zu Ihnen sein.” Ich schwieg einen Moment.
Auch sie schwieg.
“Ich, ja, wie… Wissen Sie, seit ich Ihre Tochter auf diesen Plakaten gesehen habe… sie geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.”
“So sehr hat sie sich verändert?” fragte Frau Schneider mit einem Ausbruch von unmittelbarer Lebensklugheit. “Sie haben sie früher nie angesehen, aber jetzt…”
“Um es kurz zu sagen. Ja.”
“Raus”, sagte Frau Schneider.
“Wie bitte?”
“Ist das nicht deutlich?”
“Aber wieso?”
Raus, junger Mann. Wenn ich überhaupt noch etwas für meine Tochter tun kann, dann doch wenigstens das, jemanden wie Sie hochkant aus ihrem Elternhaus zu werfen.”

(…)


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