DTs. 11. April 2005. (Montag).

[Dallapiccola, Vol de nuit; also eine Aufnahme auf Französisch heute früh. Klingt nach einer gänzlich anderen Musik. – Einen ebenso gänzlich differenten Eindruck, ja den dazwischenliegender Audruckswe l t e n machen bei doch gleicher Musik die italienische und französische Fassung von Verdis ‘Don Carlo’. ]

Immer noch vergrippt, aber nicht mehr ganz so schlimm wie gestern. Dennoch nicht um 5.40 Uhr hochgekommen, sondern erst um 7; dann wird es immer so schnell 8, und man hat noch gar nichts geschafft. Kurze Überlegung, ob ich die DTs nicht g a n z einstelle. Oder ob sie besser s o fassen, daß sie sich poetologisch der Hauptseite einfügen. Bin mir noch durchaus unklar.
Mich erreichte eine Email. Deshalb.

Ein paar Voyeure weniger werden Sie besuchen. Andere, rein an Ihrer Arbeit oder an Katzentieren interessierte Beobachter, werden nichts vermissen.
Mit besten Grüßen
A. L. S.

Der latte macchiato jetzt und, noch ungeduscht, an den Schreibtisch gesetzt, um an DSES weiterzuschreiben. Kurz gestern nacht noch, als ich wieder einmal in Kraussers “UC” hineinlas, ein kleiner Schrecken: Das ist ja dieselbe Idee! Aber dann merkte ich, daß das nicht stimmte, sondern daß ich es – geträumt hatte. Dort sieht die einstige Bekannte wie nicht gealtert aus; bei mir ist sie s c h o n älter (es geht ja auch nur um zweidrei Jahre), aber sie ist – auf eine erschreckende Weise – s c h ö n geworden. Als ich das merkte, ging ich – wieder beruhigt – schlafen.



Tagesplanung

· DIE SCHÖNE ELISABETH SCHNEIDER (DSES, ff).
· Analyse.
Krankenkasse, Geld etc. Wegen des Schulbescheides telefonieren und Widerspruch tippen (man hat dem Jungen nicht die gewünschte Schule zugewiesen, sondern die ‘normale’ des Einzugsbereichs.)
· DIE DSCHUNGEL.



17.21 Uhr:
[Händel, Alcina.]

Langsam bringt mich die Musik in den Text, ich merke, wie der Körper in genau dieser Weise zu schwingen beginnt, die dazu führt, daß alle Verkrampfungen abfallen, von denen sich Ideen ausgesperrt fühlen. Dennoch noch keine höchste Konzentration, sondern ein wenig Netz-Flirterei, dazu mal ein Spielfilm dazwischengeschoben (vorhin: Spezies III, was aber für ARGO sowieso nötig war, weil sich ja THETIS schon auf Spezies I bezogen und dort entwickelte Motive mit der quasi-keltischen Niamh-Sage verschnitten hatte). H i e r, in DSES, ist jetzt die Frage: Wie verwische ich die Genze von Kleinbürgertum, Alltagsrealität und einem phantastischen Pakt, den in diesem Fall e i n e F r a u eingegangen ist? (Indes: Mit w e m ist sie ihn eingegangen?)

Gegen vier ein Anruf vom Ensemble-Modern: Man wünsche sich von mir einen Beitrag für den Jubiläumsband, der zum 25. Bestehen der Orchesters erscheinen werde. Das hat mir eine wirklich große Freude gemacht. Immerhin bin ich – noch selbst in Frankfurtmain lebend damals – Zeuge der Geburt dieses in Deutschland wahrscheinlich wichtigsten Ensembles für Neue Musik gewesen und habe seine Entwicklung über all die Jahre mit viel Lust und Erkenntnis beobachtet und miterlebt.

Nachtrag:

Dann festgehangen in dem Serial “24”: Eine Attentats- und Entführungsgeschichte mit Kiefer Sutherland in Echtzeit, das heißt 24 Stunden Handlung werden in 24 Stunden Verfilmung umgesetzt, also 24 Folgen à jeweils 1 Stunde. Das Ganze ist ungemein fesselnd, sozusagen die Quintessenz des Serials. Bislang nur sehr wenig Regie-und Buchfehler entdeckt, wenngleich es sie gibt. Dem Serial zu folgen, hat nicht wenig von Sucht. Und KS ist, anders als Hanks und Cruise gestern, ein tatsächlich guter Schauspieler. Einer der drei, die ihr Vaterproblem durch Qualität lösen konnten: also er, Michael Douglas und Götz George.
(Ich merke, diese Beschäftigung lenkt von meinem Text ab; ein mir am Anfang einer neuen Geschichte nicht ungewohnter Eskapismus.)



Arbeitsfortschritt:
DSES, bis TS roh 10.

2 thoughts on “DTs. 11. April 2005. (Montag).

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