Die schöne Elisabeth Schneider (4).

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Es gab sicherlich Hunderte Elisabeth Schneiders in Berlin und darunter zahllose, die sich, wenn überhaupt, nur mit E. Schneider oder unter dem Namen ihrer Ehemänner ins Telefonbuch eintragen ließen. Ich sah deshalb gar nicht erst nach. Mir wäre sowieso der Masochismus abgegangen, Nummer für Nummer durchzuprobieren und mich permanent entschuldigen oder ‘falsch verbunden’ stammeln zu müssen. Statt dessen setzte ich mich aufs Rad und fuhr hinunter zur Mollstraße,um so nah wie möglich an das Plakat heranzutreten und nachzuschauen, ob es nicht vielleicht doch einen anderen Hinweis als nur dieses so unbekannt-bekannte Markensignet gäbe. Und so war es dann auch. Ich mußte über eine Absperrung klettern, um nahe genug heranzukommen; aber der Blick dieser Frau sog mich sowieso an, der ganze Umstand machte mir rein gar nichts aus. Zwar blieb ich noch ein paar Momente stehen, den Kopf weit in den Nacken gelegt, und sah der Frau in ihre tiefen Augen… mir war so schwindlig, als ob ich in das Rohr eines Trichters fiele, das etwas von einem Strudel hatte, ohne sich jedoch zu zentrifugieren… und keine Frage, das war Betty, irgend etwas nicht recht Geheures hatte sie mit sich anstellen lassen – man müsse sie, so schoß es mir plötzlich durch den Kopf – vielleicht retten…jedenfalls machte ich mich, mir einen Ruck gebend, endlich daran, über den Zaun zu kommen, stolperte dann durchs ziemlich dichte Unterholz der jetzt im Frühjahr bereits zugewachsenen Brache und stand endlich unterhalb des Plakats, das ein wenig über meinem Kopf begann und gewiß fünfzehn Meter breit und an die zehn Meter hoch war. Und tatsächlich. Geradeu heimlich klein stand da ganz rechts unten in höchstens fünf Zentimeter hohen Kapitälchen der jeden letzten Zweifel ausräumende Satz: KOMM ZU BETTY NACH BERLIN. Dahinter war eine Adresse angegeben, kein Firmen-, sondern nur der Straßenname und die Hausnummer: Alte Potsdamer Straße 5.
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