MDTFEB, 14. Tag.

Diesmal einem Wunsch folgend, den >>>> sie gestern selber äußerte: abermals Stockhausen. Und zwar diesmal ein Musikstück, das für mein verbotenes Buch grundlegend war:

http://www.music.columbia.edu/masterpieces/notes/stockhausen/GesangHistoryandAnalysis.pdf“ target=“_blank“ onmouseover=“status=“Mein Vater ist Peleus. Das ist der Vater des Goldenen Haars.‘;return true;“>>>>> Karlheinz Stockhausen, Gesang der Jünglinge (1955/56) für Gesang und elektronische Tonerzeuger.




Man hat laut gelacht im großen Sendesaal im Westdeutschen Rundfunk, als der ‚Gesang der Jünglinge‘ uraufgeführt wurde. Und merkwürdigerweise sagten wie heute noch die Intellektuellen, ich sei naiv, solch eine Welt zu musikalisieren. Andererseits, bei der UA 1956, in der in Deutschland so ein ganz merkwürdiger Neochristianismus eintrat, waren die Leute empört darüber, und die Zeitungen standen voll mit großen Schlagzeilen ‚Gotteslästerung‘ oder ‚Die Fratze Gottes in Musik‘ usw. Und das ist bis heute noch dasselbe, ob die Leute sich über die Behandlung der Materie in meinen Werken aufregen oder über die drei Jünglinge im Feuerofen, die ja auch nichts anderes sind als ein Protest von jungen Menschen – und ich fühlte mich absolut identisch mit einem dieser Jünglinge – dagegen, dass man von uns verlangen wollte, etwas ganz Bestimmtes zu glauben. So wie Nebukadnezar verlangte, dass die Leute jetzt irgendwelche vergoldeten Götterfiguren anbeteten, und die sich weigerten, weil sie eine andere Vision Gottes hatten, und sie sollten verbrannt werden. Also das ist das Beispiel, dass jemand ganz klar seinen Weg geht, ganz egal, was die andern gegen ihn sagen. Und das ist bis heute dasselbe, ich bin immer noch einer dieser Jünglinge im Feuerofen.

Karkheinz Stockhausen

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