Mittwoch, der 9. November 2005.

4.52 Uhr:
[Meyer Kupferman, Jazz Symphony.]
Die synkretistischen Meyer-Kupferman-Musiken hab ich mir in New York besorgt damals, weil hierzulande kaum etwas davon zu bekommen war; nach seinem Konzert für Cello, Orchester und Tonband war ich eine Zeit lang süchtig;; da bin ich so um die 25 Jahre alt gewesen. Wäre eine Empfehlung fürs MDTFEB, das momentan der anderen Arbeiten wegen ein brach liegt. Gut. Schlecht. Wie auch immer, 4.30 Uhr hoch, latte macchiato, die Ratzen rennen bereits herum, und ich mußwill sofort an die Überarbeitung des Vortrags. Viel Zeit ist heute nicht, da die Tiere noch zu *** und dem Jungen gebracht werden müssen, ich laufen will, aber schon um 16 Uhr am Flughafen Tegel sein muß. ARGO hat den zweiten Brachetag; doch da werd ich schnell wieder reinkommen, denk ich, so mitten in dieser Stretta aus erstem Kuß und Bombenanschlag und KybernetisierungsFantasie. Das macht es mir hier sprachlich leicht hineinzugleiten.
Traf gestern abend bei der Jerofejew-Gesellschaft einen höchst sympathischen Journalisten: „Sie sind Berg?“ fragte er versehentlich, was ich gewöhnt bin. Einmal wurde ich mit „Alban Berg“ auf einer großen Veanstaltung angekündigt, per Lautsprechertölung in den Saal, ich wußte erst gar nicht, wer gemeint war, dachte an ein Auferstehungsfest, aber es wurde wiederholt, ich kapierte und ging dann halt, mit dem Andenken eines Engels auf den Schultern, zur Bühne hoch. „Herbst“, sagte ich also. Er begriff sofort, entschuldigte sich, „kein Problem“, sagte ich, man wird ja in der Tat nicht ungern mit einem solchen ästhetischen Vorbild verwechselt. „Sie haben mich einmal angegriffen auf Ihrer Website“, sagte er, nannte seinen Namen, ich konnte mich gar nicht erinnern. Aber möglich ist sowas ja. „Ich bin schon wehrhaft“, sagte ich. Er lachte. „Das hab ich gemerkt. Ich hatte über Science Fiction geschrieben und Sie“, spöttischer, „dabei zu erwähnen gewagt.“ Das interessierte mich jetzt, n u r der Science Fiction zugeschlagen zu werden, ist ja nichts, was mich fuchsig macht. Wurde >>>> fündig. Nö, da hat mich nichts geärgert, da war ich einfach nur wegen ‚übercodiert’ irritiert – wie das denn nun g e m e i n t sei. Und dann tritt noch die Literaturagentin ZZZ auf mich zu: „Und du willst immer noch nicht für den Markt schreiben?“ „Nein.“ „Obwohl du es könntest.“ „Da bin ich mir nicht sicher.“ „O doch! Deshalb bin ich doch so hartnäckig an dir dran… Wieso schreibst du nicht die Geschichte deiner Familie?“ „Ah, und wer soll das lesen? Paar versprengte TraditionsNazis?“ „Nein, bitte. Aber an solchen Biografien gibt es so ein großes Interesse.“ „Was hab ich mit meiner Familie zu tun? Und mit Joachim Ribbentrop bin ich siebten Grades verwandt, das ist, als träfe ein Schmidt den andern und hielte ihn für seinen Onkel… Der ist auch noch adoptiert worden, Kaufadel, ich bitte dich! Und über so wen soll ich schreiben?“ „Die Zeiten werden sich nicht mehr ändern, man kann von Belletristik nicht mehr leben.“ Sie war wirklich bemüht, man kann’s nicht anders sagen. Und klagte wegen ihrer Schützlinge, wie schwer die durchzusetzen seien.
In einem hat sie recht: Es war sinnvoll und segensreich, daß ich mich derart auf das Netz eingelassen habe. Wenn es einen nun auch wirklich nicht ernährt, so sorgt es doch dafür, daß P o s i t i o n e n nicht untergehen.

Sò, Vortrag: Musik aus, überarbeiten:: Die Erste Fassung erstellen.

8.16 Uhr:
Erste Fassung des Vortrags fertiggestellt; jetzt ausdrucken, frühstücken, korrigieren. Und an die Zweite Fassung gehen.

13.34 Uhr:
PLAN: Vortrag auf dem Flug weiter durchsehen, korrigieren; morgen vormittag nochmals. Mittags dann im Literaturhaus Stuttgart ausdrucken.
Um 400 Meter mehr gelaufen, mit guter Zeit; auch geht die Sehnenscheidenentzündung im linken Arm spürbar zurück, so daß ich nächste Woche das Krafttraining werde wieder aufnehmen können. Das läßt sich gut an also. Dafür Anruf der Hausverwaltung für die Arbeitswohnung: Jetzt fehlten z w e i Mieten, was eigentlich nicht sein kann; ich hab aber keine Zeit mehr, das zu überprüfen. Werde von Stuttgart aus mit dem Honorar von dort erst einmal e i n e überweisen, dann nach der Rückkehr die Auszüge durchschauen. Eng eng eng das alles, und der Satz der Literaturagentin gestern abend bekommt etwas Erpresserisches (wofür sie freilich nichts kann): „Und du willst i m m e r noch nicht für den Markt schreiben?“

Packen, die Ratzis nehmen und ab. Weiteres dann von Stuttgart aus.

20.05 Uhr:
[Stuttgart LIteraturhaus.]
So, es geht los, wenn auch an anderem, geliehenem Laptop, da meiner mal wieder nicht ins Netz kam. Berichtet wird vor allem >>>>> h i e r.

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