Arbeitsjournal. Sonntag, der 15. Oktober 12006. Bamberg. Berlin.

7.45 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Es sieht so aus, als brächte ich es tatsächlich hin und hätte bis heute, sagen wir, nachmittag, die achte Bamberger Elegien in der Rohfassung abgeschlossen. Vielleicht wird sie dann noch etwas zu abstrakt geraten sein, zuviel Gedanke, zu wenig Bild, aber als Gerüst geht es bereits mehr als gut an. Da ich gestern undiszipliniert weiter durch Tag und Netz schweifte und ja auch der Junge noch bei mir ist, kam ich auch eben erst aus dem Bett. Gestern abend und jetzt beim Aufstehen dachte ich dann, daß uns in diesem zwar persönlich ausgesprochen ereignis- und entscheidungsreichen Jahr die jährlichen anderthalb Wochen Urlaub sehr fehlen; gern wäre ich mit ihm auch diesmal in den Mezzogiorno gefahren. Nun denn.
Ich zweifle noch dran, ob wir’s schaffen werden, aber wir wollen heute den 11.09er ICE nach Berlin erwischen. Doch ist hier – wegen meiner PETTERSSON-Abwesenheit in der ganzen nächsten Woche – noch einiges zu richten, vor allem auch zusammenzupacken: ich werde diesmal den g r o ß e n Rucksack nehmen müssen wegen all der CDs, DAT-Bänder und sonstigen Unterlagen, die ich für die Produktion des Hörstückes brauche. Morgen früh nehm ich den Sprinter von Berlin nach Frankfurtmain, der kommt um Viertel vor zehn dort an, um Viertel n a c h zehn sitz ich dann bereits im Tonstudio mit den Sprechern. Und das Abenteuer – diesmal w i r d es eines – kann beginnen. Die Produktionsbedingungen ins Auge nehmend, könnte das der Sprung in kommende komplette Eigenproduktionen sein; das läge, nach der ersten Feuertaufe mit >>>> SAN MICHELE, auf der Linie, für das ich mir das Team erstmals ganz allein selbst zusammengestellt hatte. Allerdings müßte dann in der Tat ein ausgefeilteres Equipment her.
Grad steigt der einen allegorischen Steinfigur rot die Morgensonne über die Schulter.

Und die Bamberger Glocken beginnen zu schlagen.

Ich überleg mir übrigens seit Tagen, hier in Der Dschungel eine Rubrik für Hörstücke und vergriffene Bücher anzulegen, mit der Angabe einer email-Adresse, über die Sie sich Sie Interessierendes, das über den Markt nicht (mehr) erhältlich ist, bestellen können. Es ist doch ausgesprochen schade, daß zum Bespiel der >>>> VERBEEN nun in den Tiefen des Äthers endgültig verhallt zu sein scheint. Was meinen Sie dazu?
Ach ja, guten Morgen.

4 thoughts on “Arbeitsjournal. Sonntag, der 15. Oktober 12006. Bamberg. Berlin.

  1. So eine Rubrik würde ich sehr begrüßen. Nicht mehr erhältliche und auch sehr alte Bücher muss man immer erst einmal suchen. Ihr Hinweis auf >>>> ZVAB war für mich sehr hilfreich. Aber nicht mehr erhältliche oder für den Rundfunk produzierte Hörstücke – da wüsste ich jetzt nicht, wo ich diese käuflich erwerben könnte. Bei NDR Kultur gab es kürzlich eine Lesereihe mit Texten aus dem Buch “Dunkles Indien” von Rudyard Kipling. Ich fragte dort an: Eine CD mit 132 Minuten 90,– Euro. Ich habe das Buch, dass reicht mir dann doch (ist der Preis für eine solche CD normal?). Noch ein Hinweis: Der obige Link auf die erste Feuertaufe mit San Michele führt zu Petterson. Ja – und danke für die Info für heute Abend (Pastior).

  2. Guten Morgen Die Rundfunkanstalten sollten alle
    Hörstücke der Sender kostenlos
    in einem Internet-Archiv verfügbar
    machen.

    Ich habe dafür bereits bezahlt:
    über die Rundfunkgebühren!

    Schönen Sonntag noch!

    1. @ rostschleifer. Das ist ein Irrtum. Die Rundfunkgebühren werden für die laufenden Sendungen entrichtet, nicht für archiviertes Tonmaterial. Ihr Vorschlag birgt nämlich urheberrechtliche und andere Probleme. Autoren, Sprecher und die übigen Mitwirkenden einer Sendung werden für die Erstsendung entgolten; jede Wiederholung muß ihnen bezahlt werden. Das ist ökonomisch höchst wichtig. Wären die einzelnen Hörfunkbeiträge über Archive zugeifbar, g ä b e es keine solchen Wiederholungen mehr. Einerseits müßte dann für solch ständig zugreifbares Material ein extra-Entgeld bezahlt werden (und zwar sämtlichen Beteiligten, so sie nicht bei der Rundfunkanstalt fest angestellt sind) – was die Rundfunkanstalten nicht leisten können, andererseits brauchte so etwas auch Webspace, der seinerseits zu bezahlen wäre. Und: Welche Sendungen wählt man aus? Abgesehen davon, daß ich mit der mp3-Version des tatsächlich auf der Website des Deutschlandfunks nach wie vor allgemein abrufbaren SAN-MICHELE-Stücks völlig unzufrieden bin, weil aus Platzgründen der Frequenzgang des Stücks so furchtbar eng heruntergefahren wurde, daß vieles kaputtgeht darin.

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