10 thoughts on “An UF. Virulenz der Weblogs.

    1. Auch das wirst Du ganz schnell in den entsprechenden Blogs finden – als liveblogging per broadcast. Oder wie auch immer.

  1. Vorsicht mit der Blog-Euphorie da red ich mal pro domo: immer noch muß jemand eine information als relevant erkennen und in der lage sein, weitere informationen zu beschaffen und zu verwerten. dazu kommt, daß man zusammenhänge, leute, branchen kennen muß in diesem journalistischen tagesgeschäft.

    und genau daran krankt ein großer teil des netz-journalismus: daß mit copy und paste sich jede info rasend schnell vervielfältigt und in zusammenhänge gerät, die halt dem horizont des jeweiligen kopierers entspricht. und da sind wir noch nicht bei den weblogs. in denen zum großen teil haltlos vor sich hingefaselt wird, und auch in den dschungeln gibt es beispiele, wo kommenatoren vollmundig so drauflos schwadronieren, daß es völlig wurscht ist, bei welchem thema man schließlich landet.

    und diese – ich will es mal “infoverschwallung” nennen – gibt es sogar institutionell: wikipedia heißt das. und macht sich unbenutzbar aus zwei gründen: offensichtliche unzuverlässigkeit der infos und – tja eben – das, was manche lexikonmöchtegernautoren für “lexikonstil” halten. man lese selber.

    insofern halte ich die these für gewagt, daß die weblogs die informationshoheit kriegen werden. bislang jedenfalls sieht es nirgends danach aus. info-recycler sind sie in großem maße und – böse gesagt: der stammtisch ohne tisch und bier, dafür aber riesengroß im internet.

    1. Informationshoheit ist nicht an objektive Wissensgrundlagen gebunden. Sondern es gilt mit Hegel: “Im Zweifel für die Tatsachen.”

      Andererseits: Was immer in Lexika steht, ist seinerseits bereits – Auswahl, Interpretation und Wertung. Das gilt für Zeitungen noch einmal verstärkt. Die Spezialisierung der Einzeldisziplinen bringt es mit sich, daß nahezu alles, was nicht zur eigenen Disziplin gehört, geglaubt werden muß, bzw. bezweifelt werden kann. Einen qualitativen Unterschied zu etwa Wikipedia kann ich da nicht erkennen.

    2. Der Qualitative Unterschied zwischen, sagen wir mal dem Brockhaus in 25 Bänden für ca. Euro 2900.- und Wikipedia für Euro 0.-, liegt darin, dass bei einer oder mehrerer bewußten Fälschungen in der Wikipedia, die es ja bestimmt mittlerweile zuhauf gibt, sich kaum einer drum schert. Das Ding kostet ja nichts und wird von Amateuren als Hobby betrieben. Deshalb ist die Glaubwürdigkeit der Wikipedia eher eine geringe. Wohingegen beim Brockhaus eine b e w u ß t e Fälschung, Nonsense-Artikel usw. sehr bald auffallen würden (und womöglich einen Tag später ein Artikel in der FAZ zum Skandal erscheinen würde – “Brockhaus von Titanic-Redakteur unterwandert”…). Bei Brockhaus schreiben Wissenschaftler, Journalisten, Fachleute, die dafür b e z a h l t werden, die einen Ruf in der Fachwelt zu verlieren haben, die mit ihrem Namen für den jeweiligen Artikel einstehen. Vom Lektorat ganz zu schweigen. Daher kann der Nutzer von einer h ö h e r e n Glaubwürdigkeit ausgehen, als dies die Wikipedia gerne hätte.
      Diese Glaubwürdigkeit steht natürlich unabhängig vom Tatsachengehalt. “Im Zweifel für die Tatsachen” glaube ich hier aber eher dem Brockhaus als der Wikipedia.

    3. Das ist ein Argument, das an begründete Hierarchie glaubt. Man kann das tun. Zumindest in der Kunst folge ich dem nicht. Noch in den Fünfziger Jahren wurden die späten Streichquartette Beethovens in grundlegenden Lexika zur Musik als Verirrungen eines armen Tauben abgetan. Hätte es damals die wikipedia schon gegeben, wären auch andere Stimmen aber auch s e h r laut geworden. Das Problem gedruckter Lexika ist zum einen ihr Akademismus, zum anderen aber auch, daß sie immer zu spät sind.

      Selbstverständlich bestreite ich nicht, daß das Wikipedia-Unternehmen ebenfalls Probleme birgt, etwa die von Ihnen und Faure Genannten.

    4. Strategie Das eine ist eine gemachte Welt (Brockhaus), das andere ist eine Welt im entstehen (Wikipedia). Ich bin kein Freund der Wikipedia, aber ich bin auch kein Freund des Brockhaus, jedoch: meint man selbst, eine andere Information zu besitzen, kann man die werdende Welt vorantreiben, indem man die Richtung ändert, das ist bei der statischen und vorgegebenen Welt nicht möglich, man muss auf eine Neuauflage derer warten, die die Welt für uns gestalten. Ob nun das eine wahr ist und das andere deshalb unwahr ist, bezweifle ich. Nehmen wir einmal an, jemand behauptete: Dieser Mann ist am 2. März xyz geboren; jemand anderes behauptet: Nein, dieser Mann ist am 18. Okt xyz geboren. Warum haben denn nicht beide Recht? Natürlich haben sie beide Recht, warum das aber so ist, darüber will ich jetzt gar nicht reden, ich halte das für Erkenntnisse der letzten hundert Jahre und wundere mich stets über veraltete Denkstrategien (die natürlich deshalb noch lange nicht nur-falsch sein müssen)

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