Paul Reichenbachs Mittwoch, der 28. Februar 2007. Der Fetisch.

Unerwartet musste ich gestern meine Mutter aus dem Hospital holen. Die Ärzte geben auf und bescheinigen ihr noch einige Wochen Licht. Es könne auch Jahre bis zur totalen Finsternis dauern, tröstet mich eine junge Ärztin. Und man kann ihr ansehen, dass diese Floskel eine Lüge ist. Auf dem Weg vom Krankenhaus zur Wohnung meiner Mutter halte, parke ich an einem Einkaufcenter, gehe in die Spielwarenabteilung und kaufe eine Puppe. Sie hat sich sehr gefreut und setzt sie, nach dem Ankommen im Zimmer, sofort zu den anderen auf das Sofa. Schöner wäre die Puppe,
meint meine Mutter, wenn sie blonde Haare hätte.
Ich bleibe still und korrigiere sie nicht.
Im subjekt – objekt – indifferenten romantisch gewendeten Wesen der Puppe fand
>>>Hans Bellmer die “wunderbare” Physiognomie, des ihm vorenthaltenen Kinderglücks. Welche Erinnerung meine Mutter hat, kann ich nicht sagen. Dass ihr Verhalten Regression bedeutet, Rückkehr zur Kindheit, dafür gibt es eine Menge Anzeichen.

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