Bamberger Elegien (67). Vierte Elegie, aus der Hexameter-Überarbeitung.

Liebe ist stets ein Koloß, und der paßt nicht durch niedrige ren.
M u ß aber durch, wessenthalb‘ wir sie schieben. Gedemütigt geht sie.
Rutscht auf den Knien, verrenkt sich, vergißt sich ganz oder, vernünftig,
flieht uns, und wir wolln sie fangen, zurückholn… So sehnsüchtig, immer,
i s t sie nach einem, das fehlt. Wir verliern, was wir haben. Wie oft nicht
putzten wir Zähne gemeinsam und merkten nicht mehr, was wir taten?
aßen so sprachlos zu Abend, die Aufmerksamkeit aufeinander
lasch und das pochende Sehnende, das uns zusammengebracht, wie
ausgeklungen (doch nein!: nur gedämpft, ach erstickt pocht es weiter;
ist wie ein Echo in Mehl, das schon bricht, wenn es anhebt, in schwarzem
Mehl, das wohl nährt, aber stumpfmacht: das Brot stumpf, das Herz stumpf; so kaun wir).
Stromrechnung, Miete, das Tägliche, das uns gewöhnlich macht, Rücksicht,
leisester Sohlen Betastung von Wünschen, die schuldbewußt fortgehn –
peinlich erschreckter, es könnt‘ sie wer ren – von dannen gestohlen,
heimlich geworden, wie wenn sie uns schänden. Die Zimmer zu schmale,
und es entweicht und wir spüren Verlust, aber schweigen ums Unheil.
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