Paul Reichenbachs Mittwoch, der 25. April 2007. SICUT CERVUS.

Schon hat der Clown seine Hausapotheke vorbereitet.
Die Hausapotheke des Clowns ist nichts weiter als ein Duro
In zehn Céntimomünzen sowie eine lange Binde. Jeden
Abend, wenn er nach Hause kommt, legt er die fünfzig
Zehncéntimomünzen auf seine fünfzig Beulen
und verbindet sich ordentlich den Kopf.
Aus: Ramom Gómez de la Serna, DER CIRCUS

Die Wunden des Alltags vernarben schnell oder langsam und nur Narren, die den Begriff Inflation nicht denken, tröstet ein wachsendes Konto. Inflation, die stete Vermehrung ins Nichts, findet sich, denke ich zum Beispiel an die in den letzten Jahren wachsende Zahl von Bekanntschaften, Frauen und Männer halten sich da die Waage, im Minus von Lieb- und Freundschaften. Das ist nicht zu beklagen. Aber feststellen muss ich es doch. Und in heutigen Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs fehlen mir meistens die kühlenden Groschen, um es de la Serna’s Clown nachmachen zu können. Statt beruhigende, metallene Kühle auf offene Narben zu binden, streu ich Salz. Denn die Gefahr, dass alles was verheilt dem Vergessen anheim fällt, macht mich täglich nervöser. Ich müsste, trotz Wundbrand, >>>>IHR schreiben. Oder noch besser: Anrufen. Und kann es nicht.

Sicut cervus.

Salz auf unserer Haut.
Wie abgeschmackt!

Meereszungen
Lecken ihn nicht.

Stattdessen
Es hat was
Inflationäres
Kosten trockne Lippen
Kristallweiße am Pfahl
Der Hirsch schreit.

Vor Chiron winseln, jaulen, betteln die Hunde.

Es wird Mittag als ein Clown, per Online-Banking, seine Bank besucht.
Neben der Tastatur – eine nutzlose Binde.

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