Arbeitsjournal. Dienstag, der 13. November 2007. Mit Bahnstreiksvorschau und Vorgeschichte des Lokführer-Streiks der Deutschen Bahn AG.

5.21 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
So, der „latte macchiato“ dampft neben mir, der Ofen heizt wunderbar, das >>>> Algot-Storm-Programmheft liegt auf dem Schreibtisch, ich sitz daran. Und läute die Arbeit ein. Davon und von andrem später mehr.

7.04 Uhr:
Die Algot-Storm-Rezension geschrieben und auch schon ans Opernnetz hinausgeschickt. Ich geh jetzt sofort wieder ans >>>> Zagrosek-Portrait.

15.05 Uhr:
[Nach dem Mittagsschlaf. Und schnell den Espresso gekippt.]
Bin gut mit dem Zagrosek-Portrait weitergekommen, da erreicht mich die Nachricht, daß >>>> meine Fahrt nach Heidelberg durch >>>> den angekündigten Bahnstreik akut gefährdet ist. Jetzt muß ich mich d a r u m kümmern, denn eine, aber zuggebundene, Fahrkarte habe ich schon. Ich muß sehen, einen Tag früher zu fahren, und also zum Alex radeln, damit mein Ticket umgetauscht, bzw. umgeschrieben wird. Das wiederum ist mit der Familie abzugleichen, weil für morgen ein dringender Termin ansteht. Es ist eine reichliche Scheiße. Aber okay, ich w i l l ja das Leben und nix >>>> verdinglichen.

>>>> L. hat mich über >>>> das fiktionäre Kontaktformular angeschrieben. Das hat mich eben sehr überrascht. Und auch wieder nicht; ich ahnte, daß sie ein solches Problem hat, und würde ihr gern sofort antworten. Aber auch das, wie alles andere, muß nun warten.

17.23 Uhr:
Eben erst zurück. Was ein Chaos! sag ich Ihnen. Umbuchung meines Spar-Tickets nicht möglich, Erstattung erst am Streiktag, wenn sicher ist, daß der Zug nicht geht… Ich: „Aber ich habe in Heidelberg die Antrittsvorlesung. Wenn der Zug nicht geht, komm ich da nicht mehr rechtzeitig an.“ Sie: „Das haben wir nicht zu vertreten, Erstattung erst am Streiktag.“ „Ich komm dann aber nicht mehr rechtzeitig an.“ „Das sind die Vorschriften.“ Ich meinen Anwalt angerufen. Der: „Lassen Sie sich den Bahnhofsvorsteher kommen.“ Die Schalterdame: „Der ist am Ostbahnhof, und da ist der jetzt auch nicht mehr.“ Mein Anwalt: „Lassen Sie sich bestätigen, daß nicht umgetauscht wird.“ Er war schon genervt, weil er eigentlich auf der anderen Leitung telefonierte.
Ich mußte handeln. Erstand also eine Bahncard 50, die ich mir eigentlich hatte sparen wollen – der nahezu ebenso günstigen Spartarife wegen, für die man sie nicht braucht -, und eine flexible Fahrkarte für morgen. So nehme ich ab mittags halt irgend einen Zug und werd dann schon einen Tag früher in Heidelberg sein. Gepackt werden muß nun auf die Schnelle auch noch; weil ich morgen früh aber Kinderdienst Am Terrarium habe, kann ich das nur heute nacht und morgen statt der Früharbeit. Ich denke, ich werde deshalb wieder hier in der Arbeitswohnung übernachten, alles vorbereiten und dann morgen früh hinüberfahren, bevor mein Sohn zur Schule muß. Um tschüß zu sagen für die drei Tage. Jesses, was eine Hatz. Und der Zagrosek-Artikel blieb jetzt auf der Strecke, den muß ich morgen, auf der anderen Strecke, weiter- und fertigschreiben und dann abends in die Redaktion mailen. Jesses, Jesses, Maria’nJosefKreuzdonnerblitzgescheitesHin&Her.

Die Schlange an der DB-Station des Alexanderbahnhofs ging bis aus dem Service Point hinaus. (Prinzipiell, übrigens, bin ich völlig auf Lokführer-Seite. Der Profi nämlich ist das auch.)

22 Uhr:
[>>>> Pratergarten. Restaurant.]
Jetzt sitze ich hier und warte auf den Profi. Dabei erledige ich, was sich erledigen läßt. Der Akku wird schwach und wird gleich aufgeben. Immerhin hab ich es geschafft, >>>> den kleinen Briefwechsel mit L. einzustellen, unterweltenhalber. Und habe jetzt die erste Heidelberger Vorlesung >>>> öffentlich angekündigt.

2 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 13. November 2007. Mit Bahnstreiksvorschau und Vorgeschichte des Lokführer-Streiks der Deutschen Bahn AG.

  1. Mehdorn-Bande Ja, grundsätzlich bin ich auch auf Seiten der Lokführer. Die können nix für ihren Boss und seine Organisation: Völlig ohne Streik aber hat es dieser Laden hingekriegt, daß man am Buchmesse-Eröffnungstag fünfeinhalb Stunden von Düsseldorf nach Frankfurt unterwegs war – was charmant ist, wenn man am selben Tag zu einem Empfang am Stand eingeladen hat, der dann bis 17 Uhr “stehen” muß. Die Erstattung für dieses Desaster, heute: acht Euro und wasweißich.

    Interessant aber: Schell und Mehdorn haben sich heute “geheim” getroffen. Ob diese ganze Streikerei (über die sich eine GDL natürlich profilieren will auf Deibel komm raus) vielleicht auch den kleinen Nebeneffekt haben soll, am umgekehrten Beispiel mal die Wertigkeit des Unternehmens Deutsche Bahn zu demonstrieren? Für den Börsengang wär es brauchbar – und eine Kungelei zwischen Obermotz der Streiker und Obermotz der Bestreikten wär ja nicht einmalig in der Weltgeschichte.

    Herbst, kommen Sie gut an und haben Sie eine schöne Vorlesung. Dafür drück ich Ihnen die Daumen – aber ich bin mir sicher: das werden Sie mit Bravour machen. Ich kenn Sie ja von Lesungen…

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