Er zögerte, nahm es
Er wußte, wräng er es aus
wie sie stürbe
wie Wasser sich wandelt
wie sie hinüber
riefe das Lob
als sie sprang
wie es troff
von dem Tuch
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
Er wußte, wräng er es aus
wie sie stürbe
wie Wasser sich wandelt
wie sie hinüber
riefe das Lob
als sie sprang
wie es troff
von dem Tuch
Das Präteritum ‚troff‘ verstehe ich aus zeitlichen und modalen Gründen nicht.
Modus sollte doch der Irrealis sein, aber dann entstände ein vielleicht nicht gewünschtes Reimwort zu ‚riefe‘ : wie es triefe / vom Tuch…?
Bezieht sich das „troff“ nicht auf „sprang“? Das steht beides im Indikativ, oder? Ich verstehe das als eine Binnenklammer. Sie hebt Zeit auf, ist mein Eindruck. Insgesamt finde ich das jetzt gelöst. Die Frau (wieder ein Wassergeist) stirbt und stirbt nicht. Eigentlich ist ER in Gefahr (wenn er das Tuch auswringt – sofern dieser Wassergeist als eine Anima verstanden wird).
(Herr Herbst, ist es wohl möglich, dass Sie mir den Aufsatz zukommen lassen, von dem Sie da (LINK) geschrieben haben? Meine Email-Adresse finden Sie in der Wikipedia.)
Ja, das macht Sinn. Die ‚Aufhebung‘ beträfe dann auch die Aussageweise,
also den Modus!
„troff / von“: Das Aufeinandertreffen von Frikativen empfinde ich fei auch über die Versgrenze fort als unschön (-fein), verhindert den freien Fluß, da ein völliger Neuansatz vonnöten wird. „aus dem Tuch“ gefiele mir besser und klingt, meine ich, weniger oberflächlich. Aber vielleicht ist ja all das, was ich kritisiere, beabsichtigt.
Diese Fassung gefällt mir ausnehmend gut, und auch die Pause, die ich beim Sprechen einlegen muß zwischen troff/von, paßt für mein Gefühl in den Klang des Gedichtes. Gerade die Pausen zwischen den jeweils zusammen geschriebenen Zeilen und andererseits die zwischen den Zeilenpaaren geben dem Gedicht einen sehr eigenwilligen, schön auf und ab schwingenden Rhythmus.
(Mit dem Wort ‚troff‘ habe ich persönlich so meine Aussprache-Probleme. Ich habe den Anfang wie in ‚trough‘ ausgesprochen, bis jemand anderes das Gedicht mir laut vorlas. Der durch seine Aussprache noch viel deutliche eine Pause machen mußte als ich.)