1 : 0 für Rhein-Main. 17. 06. 2008. Paul Reichenbach schaut Fussball im Park.

Fussball. >>>ANH’s „Deutschland furchtbar Vaterland“ in Bezug zur EM kann ich nicht ganz teilen. Das mag daran liegen, dass ich in einer anderen Region Deutschlands lebe, wo die unterschiedliche Herkunft ihrer Bewohner, fast wie in New York, zwar auffällig, aber nirgendwo, soweit ich das überschaue, Anlass zu öffentlichen Konflikten zwischen ihnen ist. Jeden Morgen , wenn ich mit meinem böhmischen Polo, um zur Arbeit zu kommen durch unsren Ring fahre, freu ich mich. Hunderte parkende Autos, geschmückt mit den verschiedensten Nationalflaggen, viele davon haben sogar 2 Flaggen in ihre Fenster geklemmt, stehen friedlich nebeneinander. Deutsche neben Türken, Portugiesen neben Kroaten. Eine serbische Familie, sie fahren einen uralten Mercedes, flaggt links serbisch und rechts kroatisch. Und beim public viewing in unserem Bürgerpark gestern Abend, gut, zugegeben Austria war völlig unterrepräsentiert, herrschte schon lange vor dem Ballacktor eine fröhliche Atmosphäre. Großes Gelächter bei Kroaten, Serben, Türken und Deutschen als Löw mit Merkel, nach seinem Verweis vom Platz, auf der Tribüne parlierte. Die etwas schmerzende Erinnerung an >>>Sachsens Wahlergebnisse verblasst angesichts einer Bevölkerung in Rhein-Main, die, bei allen Konflikten, die der Alltag so mit sich bringt, es offenbar geschafft hat sich zu arrangieren. Ich fühl mich wohl an solchen Tagen, wie gestern einer war…

>>>> Bildquelle: Fußball: Malerei von Rudi Kargus.

7 thoughts on “1 : 0 für Rhein-Main. 17. 06. 2008. Paul Reichenbach schaut Fussball im Park.

  1. @Reichenbach. Dann hätten Sie den Mob mal brüllen hören sollen auf der Schönhauser Allee und sich besaufen. Haltungslosigkeit, wohin man schaute. Und geworfene Flaschen, an denen heute zig Fahrradreifen kaputtgehen werden.

    (Unabhängig davon wird etwas restituiert, das wirklich ins 19. Jahrhundert gehört und Anlaß für die furchtbarsten Progrome gewesen ist: Nationalität. Wann immer jemand, egal welche, eine Fahne hißt, möchte ich kotzen. Und es ist mir wurscht, ob es sich um Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, Israel oder die USA handelt. Das Gegenteil jeder Nation heißt: Kultur.)

  2. Natürlich gibt es den Mob auch im Frankfurter Raum. Die Stadien können davon Lieder singen, besser grölen. Aber bei solchen Großereignissen wie die WM vor Jahren und die EM
    zur Zeit ist er erstaunlicherweise weniger sichtbar. Das mag daran liegen, dass öffemtliches Fussballschauen gleichzeitig auch Familienfeste sind.

    1. “weniger sichtbar?” @Reichenbach. Na danke. Ich weiß jemanden mir sehr Nahes, die dann am liebsten nicht auf die Straße geht, weil sie permanent ausländerfeindlich angemacht wird. Und zwar in Masse. Und immer dann, wenn Fußball ist. Das entspricht auch meinen eigenen Erfahrungen mit diesem “Spiel”: Fremdes wird ausgegrenzt bis niedergeknüppelt. Nein, ich werde meinen Frieden mit dem Fußball sicher nicht mehr machen. Schon der Ton auf dem Fußballplatz, als mein Junge noch aktiv spielte, erinnerte mehr an einen Kasernenhof als an sonstwas.

    2. Woran liegt es? Der Ball ist rund, der Puck ist flach. Beim Eishockey geht es auf den Rängen auch alkoholisch zu und auf dem Eis heftig zur Sache; in den Straßen bleibt es dennoch ruhig?
      Aus dem Schwimmverein bin ich seinerzeit ausgetreten, weil man im vereinseigenen Freibad als Mitglied nur mit weißer Badehose und applizierter Deutschlandfahne rechts und links erscheinen durfte. Wer sich nicht daran hielt musste sich umziehen oder das Bad verlassen. Angeordnet vom Vorstand des Vereins auf Beschluss der Mitgliederversammlung; der vereinseigene Olympiasieger sollte damit unterstützt werden. – In den Straßen randalierende Schwimmfans – Fehlanzeige.

  3. Der Fahnenträger kotzt … @ Wann immer jemand, egal welche, eine Fahne hißt, möchte ich kotzen.

    Auch der Fahnenträger kotzt, da braucht die Fahne gar keine Farben zu haben – Alkohol in der ausreichenden Menge vorausgesetzt.
    Wenn die bunten Fahnen wehen, geht die Fahrt wohl über´s Meer. Kommt dann der Morgen sind sie schon weiter über die Berge; wer weiß wohin. – Johoo und ein Pudel voll Rum. Hicks ?*!

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