“mal ne andere frage…

… wie läuft der job?” “es gibt eine interne stellenausschreibung, morgen geh ich in die personalabteilung und frage vertraulich nach der gehaltseinstufung.” “also willst du wirklich in dem job nicht mehr arbeiten?” “der job frißt mich auf, ich will mehr zeit für mein leben zur verfügung haben, dafür nehm ich auch weniger geld in kauf.” “ja… aber… denk an deine rente.” “wenn ich rente beziehen werde, wird es für alle sowieso nur noch eine grundsicherung geben, da muß ich mir noch etwas anderes einfallen lassen.” “und ich beneide dich um deinen job, ich würde auch gern ein solches gehalt beziehen, ich hingegen mit meinem bat.” “macht dein job dir spaß?” “an sich ja, ich weiß, es ist der richtig job für mich.” “erfährt deine arbeit in deinem job anerkennung, akzeptanz und achtung?” “ja… kann ich, trotz des chaos wirklich sagen, es ist ja immer noch nichts entschieden.” “du weißt, daß die arbeit und die art und weise wie du arbeitest, geschätzt wird?” “ja, sehr sogar.” “siehst du, ich weiß, daß es bei mir nicht so ist… ich bin eher die mutter der nation, von der man erwartet, daß sie neben ihrem höchstmöglichen einsatz an persönlich zur verfügung stehender zeit, die nicht bezahlt wird, auch noch den orangensaft schüttelt. jeder, der in unserer firma genug arbeit hat, muß keine kurzarbeit machen, ich arbeite für zwei chefs, und ich muß kurzarbeit machen, weil ich eine vorbildfunktion inne habe, selbstverständlich unter gewährleistung gleich bleibender qualität der arbeit. jedem sachbearbeiter wird trotz der auftragslage der 40stunden vertrag verlängert, mein chef sagte mir, daß er auf grund der auftragslage nichts für mich tun könne, dafür fragt er mich dann nach der lieblingsfarbe seiner ehefrau.” “da krieg ich ja das grinsen.” “ja… hinzu kommt die thematik, daß ich erkannt habe, daß meine arbeit nichts wert ist, weil sie keinen unmittelbaren geldwert produziert. ich sagte es schon einmal, der werker schraubt die schraube ins metall, daraus wird ein fahrzeug, der designer legt die zeichnung auf den tisch, das wird der nächste prototyp, beides wird als produktiv gewertet. ich bin lediglich damit beschäftigt, meinem chef den rücken frei zu halten…” “aber du weißt doch, was deine arbeit wert ist.” “ja, aber meine chefs wissen das nicht, und das ist einfach ein scheißgefühl… da interessiert mich auch die höhe des gehaltes nicht, da wechsele ich lieber, und nehm dafür weniger in kauf.” “ich finde das gut, daß du das machen willst.” “ich muß das tun, sonst geh ich da vor die hunde… jeder, der vor der tür steht, macht nen halben bückling, weil er sich einschleimen will, mein chef kommt ganz krumm aus der tür, weil die positionsschwangerschaft schon so weit fortgeschritten ist, und ich steh dazwischen, dem einen servier ich kaffee, dem anderen stütze ich den bauch, das ist es nicht wert.”