Bamberger Elegien (113). Aus der zweiten Elegie, fünfte Fassung.

Wie von Dämonen sind uns die Ängste palimpsestisch im Cortex verstanzt, gebannt von der Frau, einer geahnten, nicht-sexuellen, die, pränatal dunklichte Mutter, Frau gar nicht ist, ja Person nicht, nur schlickhaft-organische Fassung, nährende Fruchtwasser-Matrix. Wir schwammen darin, waren Teilchen, Teilkörper eines den unsren umleibenden Körpers, der fremd war. Das hallt in uns weiter im Schädelgewölbe. Unbestattetes Rufen, so irrt es von Schädelwand hier nach Schädelwand da, ein lebendig Begrabnes. Verzweifelt und wütend kann es nicht sterben, sondern klingt in dem Mann, bebt nach im Skrotum, es springt dort wie Schollen, gepflügte, die austrocknen, springen.
Wie aus der wolkenzerrissenen Nacht nun die Sonne, Anahit also, heraufsteigt, doch drehn wir uns drunter (alle die schlummernden Dächer, die rotgelb darunter erwachen, den Wipfeln des Hainparkes bei), wisse, mein Sohn, um die Astronomie. Die innere Astronomie kenn aber auch, die von Menschen dem Menschen gemachte, und sieh ihn, mein Junge, den Sonnengang, weiter als Inkarnationen von Göttinnen an. Sie sind das Nahe und nicht die Mechanik, die Profanisierung ist‘s nie. Aufladung ist das Geheimnis: bewußte Verklärung. Uns rettet nur beides zugleich: Wissenschaft und der Traum. Analysen sind nötig, doch das, was sich selbst übersteigt, schaffen sie nicht. Sie blasen nicht in die Syrinx, noch daß sie aus ragenden Bäumen raumhaft Basiliken bögen. Sie schneiden nach 気1 mit Skalpellen. Gott zwar, er ist nicht, das stimmt, noch sind es Götter, nicht Geister leiten das Schicksal (die Jobsuche, Rente und ob ich heut schwimme) und Erde (Zunamis und Dürre, den Wandel des Klimas, die sterbenden Meere). Doch Schönheiten Anahits, Deine, Geliebte, die werfen sie über die Welt, Mäntel aus Farben, die schmücken und uns vergrößern, woraus, was ein Mensch ist, erst wird. Jenseits der Biologie. Wie wären wir karg ohne das! Wärn auf dem Teller versifft, eingetrocknet vom Vortag. Wie blitzten die Gläser! Pralle und geil die Gebinde, es rankte Gelächter. Doch morgens erwachen wir trübe und speien und nehmen Tabletten. Sind wir nicht längst dauernd post coitum triste, zerflockt in der vorbehaltshalber sauer gewordenen Milch? Feixend bejubeln wir Blödler, wir Narrn, die sich am Elend die Hände gerieben mit Einkünften seifen. Was wir auch angehn, wir setzen‘s ironisch in Häkchen, fast froh darum, daß wir so klein sind. Belustigt, damit wir‘s auch bleiben, der Schmerz wird, denken wir, dann nicht so groß, kultiviern wir ernüchtert den Unernst, der die Verluste als Haben in witzelnde Rechnungen stellt und uns die Seele als Kollateralschaden abbucht. Dann streicht man sie ganz von der Halde.

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53 thoughts on “Bamberger Elegien (113). Aus der zweiten Elegie, fünfte Fassung.

    1. @diadorim. Wenn man durchwinkt, ist, was man durchwinkt, bald auch durch, nämlich weg. Ich will aber nicht löschen, das tu ich nur beim anonymen Ovid, da allerdings sofort und ohne überhaupt erst zu lesen. Außerdem i s t durchzuwinken nicht gleich zu löschen. Also was tun? Im übrigen meint “Rechtbehalter” etwas anderes als einen, der recht hat. W e n n er es nämlich hat, ist, ihn Rechtbehalter zu nennen, bloße Rhetorik. So, wie wenn man dem Hund vorwirft, daß er bellt, wenn er geschlagen wurde. Er soll’s in Demut hinnehmen, meint die bequeme Meinung, die sich nicht stören lassen will.

  1. “Das dialektische Wechselverhältnis von Inhalt und Form ist irgendwie ähnlich dem Verhältnis zwischen Flußwasser und Flußbett. Das Wasser ist der Inhalt, das Bett ist die Form. Zweifellos hat sich das Wasser irgendeinmal ein Bett gegraben, also der Inhalt die Form geschaffen. Seit jedoch das Bett des Flusses besteht, sammelt es die Gewässer der Umgegend und verleiht ihnen Form. Also formt die Form den Inhalt. Gewaltige Überschwemmungen sind dazu nötig, daß Flüsse sich, über ihr altes Bett hinaus, neue Formen erzwingen.”

    Balázs

    1. zur auferstehung des nord-ostsee-kanals in der lyrik sehen sie, werte frau cellini, s i e bekommen hier keine antwort. sie weisen auf das dialektische wechselverhältnis von inhalt und form hin, sprechen von flußwasser und flußbett, er aber liest darüber hinweg, schwadroniert über anorexie und hygiene, beschimpft wortreich die kritiker und suhlt sich in den zeilen der dünnen anerkennung. vielleicht kann er auf das wechselverhältnis nicht antworten, zwingt er doch das angesammelte und zusammengesuchte in den zementierten blocksatzkanal. da steht nun das wasser, bewegt sich allenfalls im trägen takt der schleusen. und es will sich weder behagen noch leidenschaft einstellen beim blick ins trübe nass.

    2. @dr. b. I h n e n vielleicht will sich das nicht einstellen (“will” nicht einstellen, Sie schreiben es selbst: e s will nicht), wohl >>>> auch nicht diadorim, das ist ja vielleicht auch nicht schlimm, sagt aber nichts gegen den Text, sondern nur, daß wir offenbar in völlig verschiedenen Wahrnehmungswelten leben, d.h., wenn das so ist, Welt prinzipiell verschieden erleben. Das sagt auch noch nichts über die Welt. Wobei ich die Kritiker nicht beschimpfe, ich reagiere auf Hämer, nicht auf Kritiker. Kritiker verwenden Argumente. Etwa reden Sie hier jetzt von einem “Angesammelten und Zusammengesuchtem”; was soll das sein? Ja natürlich hat es sich angesammelt – wie sollte das ein Argument gegen eine Kunst sein? und natürlich ist es aus Erfahrung und Erleben zusammengesucht, da man ja doch wählen muß und auch sollte, wenn man schreibt oder ein Bild malt oder komponiert. Bei Ihnen liegt die Unterstellung, es i s t eine, in dem abwertenden “Zusammen”. Daß sich das Wasser allenfalls im trägen Takt der Schleusen bewege, erleben S i e so, andere erleben es aber anders, was man in diesem Kommentarbaum unterdessen ganz gut mitverfolgen kann.
      Die Diskussion hier geht um Ideologie, nicht um Kunst. Es wäre anders auch gar nicht zu begreifen, weshalb Leute, die einen Autor und seine Arbeit nicht mögen, wieder und wieder auf seine Site gehen und sich wieder und wieder abwertend äußern. Wenn mir ein Buch nicht gefällt, lese ich es nicht weiter und hole mir von dem Autor sehr wahrscheinlich nicht noch ein Buch; ich beschäftige mich einfach nicht mehr mit ihm als Autor. Es sei denn, tja, ich hätte einen – Auftrag.

    3. @diadorim, dfw..übrigens Weil Sie hier nun schon öfter dfw angsprochen haben, oder, ausgerechnet in seinem Namen, hier argumentieren. Der Zufall will es, wirklich ein irrer zufall, das ich dfw auch schon ne weile kenne und durchaus interessiert geblättert habe, noch bevor jetzt dass große wallace-klo – eröffnet worden ist..das zdf – interview ist insofern sehr aufschlussreich, weil es im Grunde die unberührbare Saturierttheit und Sattheit ihres Aufstoßens von Floskeln wie “It’s in your head” aufschließt. Das hat dfw nicht verdient. Ich selbst bin übrigens sehr froh darüber, das was in my head ist, habe aber auch davon gesprochen, was eher so outside die phase ist.
      Auch weil gleich am Anfang von Wittgenstein gesprochen wurde, ein wittgenstein ist und wäre nicht, wenn da nicht irgendwas in his head gewesen wäre, ebenso wie auch ein wallace nicht per verlinkung als zdf interview denkbar wäre, wenn nicht irgendwas irgendwo mal in sombodys head gewesen wäre, nun, ein wallace oder ein wittgenstein hat an der zweideutigkeit dieses themas ja mehr- als zu knabbern gehabt, als dass er es hätte in einem Interview abarbeiten können – was ihn dann auch ausmacht…das ist mir beim Bättern seiner Sachen durchaus aufgefallen.
      Dass er selbst zu intelligent und nervös war, als dass ihm hätten Floskeln irgendwas abnehmen können…naja wäre sicher gesünder für ihn gewesen, son bisschen mehr ballance und entspannung und paar kleinere themen

    4. sie missverstehen, wo die betonung liegt. it s in YOUR head. in meinem ist ja bekanntlich nichts, ich weiß, darum suchen sie ja auch das gespräch mit mir, damit sie was hineinbringen können. danke. der zufall will es, dass es keine buchzugangsbeschränkungen gibt, nicht für mädchen mit komischen haaren und nicht für jungs von der studienstiftung. es ist ein wunder, aber jeder darf dfw lesen.

    5. diadorim nochmal…aber wenn sie jetzt mit der Betonung auf “Your” kommen, ja, davon war ja hier schon irgendwo bissel die Rede. Eben im Zusammenhang mit Quine und femme’s beitrag wurde doch genau dieses thema besprochen…

      Warum sagen sie, dass das Internet oder ein Flugzeug, das sie besteigen, in meinem oder ihren Kopf sind…ich will jetzt nicht so doofe sachen fragen wie, ob der gibs oder ihr unfall in meinem oder ihren kopf sind, wenn sie eine sichtweise meinen, selbstverständlich, das habe ich auch nie bestritten, aber ich habe darauf hingewiesen, dass sich bestimmte sichtweisen offenbar so verkoppeln, dass sie eine realität ergeben, die ich als eine fließende, aber doch objektive Realität mir erlaubt habe, anzuführen. Und ich bestehe darauf, dass es diese objektive Realität gibt. die sich zu einer dynamischen Realitätsmaschine als Perspektivenverkopplung technisch, hart, fest, anfassbar und flugfähig zusammenbaut. Und dies Realitätsmaschinen haben Wirkungen, denen wir ausgesetzt sind, und zwar ausserhalb meines und ihres Kopfes…als da wären Internet, Flugzeuge, Lärmbelästigung, Cern, etc pi pi … bis sie mir irgendwie das Gegenteil beweisen, also bitte…

    6. ich stimme zu, aber davon grenzen sich eben auch ein paar wunschmaschinen ab, die den wunsch als eine form von fliegender realität betrachten lernen müssten, wo er nur unter bestimmten, selbst gefassten, voraussetzungen fliegt, dass ist man dann der gravität manchmal schuldig, finde ich. wir sind wunsch- wie realitätsmaschinen, und beide haben ihre berechtigung, aber wenn jemand von dem wunsch beseelt ist, realitäten auszumachen, wo vielleicht nur wünsche sind, dann nervt mich das irgendwann gewaltig. mir ist das alles nicht so klar. ich weiß nur, gravität funktioniert, aber dennoch erfand man einiges, sich nicht ständig von ihr binden zu lassen und das funktioniert eben auch. im grunde ist so gesehen anh noch der größte pessimist, er sagt immerzu, letztlich aber fliegste auf die fresse, natürlich netter, im sinne von, letztlich zieht uns das ewig weibliche runter, was auch immer er darunter versteht, aber letztlich hat vielleicht nur er und goethe die erfahrung gemacht, und sagt aber immerzu, so isses, und, jeder, der was anderes behauptet lügt oder verdrängt, und alles ist ihm nur beweis für sein weltbild, in stunden der lichtschwerthaften verteidigung hier. und was soll man da sagen, ja meister yoda, das alles bestimmt recht so ist?
      nö, gloob ick nüsch.

    7. es gibt eine materielle welt, welche sich objektivierend, als vereinbarung mehrer
      subjekte innerhalb der abstrahierenden zeichenvorräte darstellt und ursprünglich innerhalb iher ja notwendigen vereinbarkeit sicherlich stark subjektive züge trägt insofern zeichen oder symbole stets eingeführt sein müssen – sich also nicht völlig vom menschen losgelöst generieren.
      bei gedanklichen verbindungen welche weltanschauliche züge mit sich tragen, verlor sich dieser zeichen-generiernde grundzug eines funktionalen längst aus einem allgemeinen blickfeld und tat schier unendlich viele möglichkeiten an gedankenspielmaterial – in der regel funktional ausgerichtet auf.
      ich hoffe ich hab das so weitestgehend präzise dazuskizziert.

    8. @HölderLine schlage dazu das von ihnen geschaffene und vorgeschlagene neuwort “befühl” vor und zusätzlich eine dislozierung zu jenem dazu thematisch geeigneteren thread als diesem hier – bevor da was anfängt frei zu flottieren.
      sprich eine loslösung vom sich geradezu schon etabliert habenden durcheinanderwerfen von themen in einem thread – ohne allerdings dabei zu versprechen, dass ich mich auch an einer womöglichen weitergehenden diskussion
      über > neologismen beteilige

    9. diadorim… dem füg ich bei, dass aber auch die wunschmaschinen, ikarus…usw…letztendlich, dann doch…irgendwann..in die Realisierung treiben
      hatte goethe nicht geschrieben….das Weibliche zieht uns hinan? (bin mir da fast sicher) Höhepunkt.
      aber es löst auch auf-Orgasmus.
      Eine andere Frage wäre, ob es denkbar ist, dass heute die globalverschaltenden relaitätsmaschinen bestimmte elementare fähigkeiten, wie zum beispiel das technische sich Erheben in die Lüfte, ob also das Wissen, wie man die Gravität ausweitet…ob das jemals wieder vergessen werden könnte, also richtig vergessen, global vergessen.

      bischof…sie haben in ihrem letzten Post einen gedanklichen sprung gemacht, der mir nicht ganz klar ist… ungefähr in der mitte ihres Beitrags.

    10. @HölderLine eine “mitte” verstehe ich manchmal auch nicht so genau – weil eine mitte immer so ideologisch fixierbar zu sein scheint innerhalb eines “ganz umgebenden”.

    11. bischof… ich meinte die Stelle, wo ihr mäandernder Argumentationsfluss zwischen den Ufern einer Lobesbetrachtung im Vergleich einer Gegenüberstellung der sprachlichen Anwesenheiten von Herbst und Diadorim in das Delta der Venus diverser Fachsprachen im Bereich der Bezeichnung von erotisierenden weiblichen Landschaften hinein sich ergoss, also ich hatte hier – in meinem Kanu auf diesem Argumentations fluss paddelnd – den gedanklich fügenden Übergang nicht ganz mitbekommen, so als sei ich in eine unbeabsichtigte Eskimorolle hineingedreht, wobei mein Kopf solange unter Wasser war, dass er erst bei muschi und möse wieder auftauchte-

    12. @hölderLine -was sicherlich ihrer eigenen sozialisiertheit – also prägung, programmierung oder
      selbstaneignung von worten und derer begrifflichen konnation in einem umgebenden gesellschaftlichen geschuldet ist. 🙂
      naja – sowas kann einen desweiteren in eine art imaginiertes sowie realiter erfordertes bringschuldverhältnis versetzen. 😉

    13. es lag wahrscheinlich daran…dass ich hier eher immer worte wie Leib, Fleisch, Schlamm, Öffnung, spalte scrotum las – und ich mich schon – fast – damit abgefunden hatte, und ihr plötzlicher Wechsel auf verbal-eroto-realien wie eine stromschnelle vorkam. Füge deshalb noch hinzu: Geile Sau.

    14. gibt so frauen, welche sich gleich bei einem vorstellungsgepräch richtung kautsch
      bewegen und bequem zuhandenbar machende oder machen könnende röcke tragen.
      wirkt manchmal geradezu wie ein signal gesellt sich noch ein freundliches guten tag oder so was ähnliches hinzu.
      nun denn …

    15. k:autsch Also meine Herren, worauf warten Sie noch…. raus aus dem Stuhl, gemeinsam eine Firma gründen, und sich d i e Candida:tin einstellen. Vergessen Sie aber nicht, die Dame wirklich mehreren Testläufen zu unterziehen. Und, nachdem sie das alles stets zu Ihrer vollsten Zufriedenheit ausgeführt hat, bitten Sie sie zu einem letzten Test. Sagen Sie ihr, sie möchte einen Satz mit den Begrifflichkeiten Nivea und Kanada bilden. Natürlich kann Sie auch das: “Es hat nivea getan als heute, kanada nich aufhörn?”

    1. @diadorim. Wenn man Allergien denn h a t oder fürchtet. “Unparfümiert” wiederum steht für poetische Anorexie: daß bloß kein Fleisch sei, das auch riecht. “Hygiene ist uns das Nahste am Nächsten”, Bamberger Elegie Nr. 1.

    2. ihre wortwahl, nun ja, manchmal denke ich, es ist ein wenig wie beim franz biberkopf, sie sind der stärkste mann mit einem arm, mit ihnen kann man boxen. ich kann nur gerade nicht gut boxen, auch wenn ich nun mehr oder minder die einarmige bin, aber sonst ist es auch nicht der sport meiner wahl. anorexie taugt als metapher nicht, wenn man weiß, was das bedeutet. was macht sie eigentlich so sicher, dass alle, die nicht ihr lied des nimmermüden vitalisten singen, sinnenfeindlich seien?
      ich bin wirklich erstaunt, wie einfach es oft für sie ist, da die starken und vitalen, da die schwachen, die nicht die guts haben. sie entwerfen sich in meinen augen wirklich als einen quasi expressionistischen charakter, denn als mensch des 21. jhdts. ich weiß nicht, was ihnen daran gefällt, aber sie brauchen das wie die luft zum atmen, scheint mir. alles ist ihnen gleich metapher, hygiene, um die auch sie etwa auf dem op-tisch froh wären, nehme ich mal an, oder dicke eier, oder morgenlatten. warum das alles so platt stark machen? jeder hat das, jeder weiß davon was, fast jeder hat oder hatte sex, im grunde funktioniert es bei ihnen auch nicht ohne die politur, auf dem land heisst das bauernblind, die sie am pop verteufeln. aber selbst der unendliche schöne jesus luz lebt nicht vom image allein, wenn er mit madonna ins bett geht. was ich oft vermisse, sind echte begegnungen, was ich lese, ist ein aufgewühlter fundus, in dem jemand nahezu verzweifelt nach dem passenden kleid zum leib sucht und aller welt immer wieder entgegenschleudern muss, es könne nicht viel mehr als adams smoking sein.
      es ist eine nahezu geheimnisloses wissen, ohne jedes zögern, ohne jede verwirrung des gemüts, quasi ohne gefühlsregungen über die appetenz hinaus, was das schreiben über das andere geschlecht angeht, so kommt es mir manchmal vor. wenngleich ich nicht annehme, sie leben, was sie schreiben, was ich im übrigen auch von keinem goetz oder wallace annehmen würde, denn, das wäre die wahre hölle, einen autor seine erdachte welt als zu lebende verordnen. dennoch kann es nicht schaden, die umgekehrte probe aus exempel zu machen, schreibe so, dass, wenn es eine hölle gibt, du sie ganz allein für dich erfunden hast. da mag der zombiesong so schlecht sein, wie er als song ist, aber, es ist in deinem kopf, deinem kopf, deinem kopf, verdammt nochmal nur in deinem kopf, und mache nicht den fehler, ihn als mittelpunkt des universums zu betrachten, damit hatte dfw verdammt recht und ich bin zu tränen gerührt, wenn ich diesen menschen reden sehe. die cheap version of celebrity vermeiden lernen als autor, das scheint unglaublich schwierig zu sein, und damit schließe ich keinen davon aus, der sich so nennen mag.

    3. @diadorim. Auf einiges habe ich >>>> dort schon reagiert, ich will mich nicht wiederholen. Also zu andrem:wie einfach es oft für sie ist, da die starken und vitalen, da die schwachenWo bitte tu ich das? Aus dem Text da oben geht das nicht hervor. Hier im Kommentarbaum tu ich das allenfalls dort, wo m i r polemisch, ironisch oder hämisch begegnet wird, so daß i c h als der vermeintlich Schwächere dasteh oder als einer hingestellt werde, der “es nicht kann”. Da in der Tat reagiere ich entsprechend. Sie selbst etwa warfen mir in Ihrem Kommentar auf die anonyme Ada, den man im ürigen als Zustimmung genauso wie als Ab-Wertung lesen kann, Parfümiertes vor, aber Sie begründeten das nicht. Es war polemisch, und ich habe polemisch zurückgeantwortet. Damit wurden zwei poetisch grundsätzliche verschiedene Positionen klar; sie s i n d aber poetisch, und zwar beide, wenn man mal den polemischen Ton hinwegnimmt.die nicht die guts habenWas sind “guts”? Das, was ein Gutes ist? Bei Ihnen etwa verstehe ich oft schon die Wortwahl nicht, geschweige denn, daß ich mit den Worthöfen etwas verbinden kann. Es ist mir genau so fremd, wie Ihnen offenbar m e i n e Sprachwelt ist. So etwas wie “guts” erlebe i c h als Worthülse, als vorgestanztes Klischee, genau so wie die vielen englischsprachigen Einschübe in Ihren und anderer Texten, die irgendwie halt auch mainstream sein und ein Publikum bedienen wollen, das wie man selbst vom Pop sozialisiert ist. Verstehen Sie? Es wirken hier ganz offenbar wechselseitig Projektionen, deren Grundlagen nicht ohne weiteres kompatibel, die aber, wenn man sich ihrer bewußt wird, prinzipiell ungerecht, vielleicht sogar ungerechtfertigt sind. Wir reden und sprechen ganz offenbar tatsächlich aus verschiedenen kulturellen Räumen, was bedeutet: wir haben eine verschiedene Herkunft, sind sozial verschieden programmiert, um das mal modern auszudrücken. Wir haben verschiedene Heimaten. Es ist ganz sinnlos, jemandem seine Heimat vorzuwerfen, es ist sinnlos, weil es zweck- und wirkungslos ist. Anstelle daß wir versuchen – betrifft auch mich selbst mit dem Pop -, uns der Heimat des/der je anderen zu nähern, um sie zu verstehen.es ist ein nahezu geheimnisloses wissen, ohne jedes zögern, ohne jede verwirrung des gemüts, quasi ohne gefühlsregungen über die appetenz hinausWoher nehmen Sie das? Schon daß ich seit über drei Jahren an den Elegien arbeite, zeigt, wie ich immer wieder zögere, immer wieder verwerfe, immer wieder neu ansetze. Das Zögern findet sich auch in den Elegien als Aussage immer wieder: sie sind proppevoll von Aussagen, die einander widersprechen, etwa und gerade in ihren Haltungen gegenüber “der Frau”. Sie wechseln von Elegie zu Elegie. Und, übrigens, ich weiß sehr wohl, was Anorexie bedeutet, und sie taugt extrem gut als Metapher für das, was ich >>>> in meiner Replik aufs Korn nahm – nicht nur in der Replik, sondern in meiner Positionierung gegenüber vielem, was vorgeblich so einheitlich als das angesehen wird, was gute Literatur ausmache, zu dem auch eine permanente Favorisierung von Melancholie gehört und zu dem sehr lange dasjenige gehörte, was man “Negativität” genannt hat, negative Anthropologie, negative Dialektik usw. – was sich dann menschlich aber so wenig aushalten ließt, daß man sich die Positivität in der aus dem englischsprachigen Raum stammenden, von Industriemacht geladenen Kitschmusik geholt hat, anstelle sich seinem Bedürfnis im Eigenen zu stellen.fast jeder hat oder hatte sexBestritt ich das? Ich mache nur einen Unterschied in der Sprache, “fast jeder hat Sex” ist eine Aussage der Profanität, ich nehme sie dann her, wenn Sex funktional gesehen wird; ich erlebe Sex (Eros, ich sage das immer wieder und sehr bewußt) als n i c h t profan, sondern nicht selten religiös.im grunde funktioniert es bei ihnen auch nicht ohne die politurSelbstverständlich nicht, aber das Parfum warfen doch S i e vor, nicht ich. Und Politur ist nicht Politur, sie ist nicht getrennt von etwas, das Substanz sei, diese Dichotomie von Substanz und Akzidenz habe ich immer wieder, und werde es weiterhin tun, attackiert; es gibt sie nicht, sie ist ein ödes abstraktes Gedankenaristotelchen, nicht mehr, praktikabel, aber ausschließend. Die Farbe, der Character eines Klangs kommt von den mitschwingenden Ober- und Untertönen.alles ist ihnen gleich metapherJa. Es ist Metapher schon in dem Moment, in dem etwas versprachlicht wird. Kein Wort i s t je das Gemeinte. Deswegen dichtet man ja.hygiene, um die auch sie etwa auf dem op-tisch froh wärenJa sicher, aber deshalb muß sie doch nicht in den Text, meine Texte jedenfalls s i n d keine OP-Tische, ich will in den seltensten Fällen chirurgisch tätig werden, ich will nicht mal sezieren.und ich bin zu tränen gerührt, wenn ich diesen menschen reden seheOffenbar bin nicht ich sentimental, sondern Sie sind es. Wenn i c h diesen Menschen reden höre, stelle ich mir vor, wie ihn seine Frau vom Strang schnitt, und ich stelle mir vor, wie das wäre, wenn mich mein Kind so fände, noch unabgeschnitten vom Strang, oder gar das Kind mich abschneiden müßte – und ich weiß dann genau, sehr genau, was ich von einem zu halten habe, der anderen so etwas antut. Imgrunde spür ich da nix als Verachtung. Aber das mehr beiseitegesprochen.
      Im übrigen frage ich mich, weshalb ein Mensch des 21. Jahrhunderts kein expressionistischer Character mehr sein soll? Wer sagt Ihnen sowas? Ich meine, ich bin ein Mensch der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber lebe im 21. immer noch und habe, was es “auszeichnet”, nämlich Techniken der Kommunikation, direkt in ein Zentrum meiner Arbeit gestellt – erheblich nachdrücklicher, als es die meisten Autoren selbst meiner Nachfolgegenerationen bisher getan haben. Die sind sich ja, scheint es, nicht einmal darüber klar, was die technische Evo-oder Revolution >>>> anthropologisch bedeuten könnte. Ich habe deshalb viel eher den Eindruck, i c h sei modern, während die meisten anderen in ihren vorgeblich moderneren Ansätzen zunehmend einstauben. Inwieweit nun jemand, d e r sich drüber klar ist (oder sich drüber klarzusein glaubt), kein expressionistischer Character sein könne, sprich: “unmodern” sei, ist mir schleierhaft. Auf solche Weise unzeitgemäß zu sein, ist durchaus nicht immer von Nachteil gewesen – also falls Sie dennoch recht haben sollten.

    4. mit lyrik ein publikum bedienen? welches? sie meinen, dass zwei anglisten mehr zur lesung kommen, wenn ich mal was in englisch benutze? aha. dass es durchaus zu einer welt gehört, für die ich durchlässig bin, wie für die idiome und worthülsen deutscher redeweisen, das kommt ihnen nicht in den sinn?
      ich will nicht boxen, weil ich sie damit in eine ecke treibe, aus der sie mal raus müssen. oder, anders, sie haben noch energie, sie sind klug, fangen sie an, es einmal anders zu halten, einmal gegen ihre total petrifizierten ansichten was aus dem stein zu hauen, was lebt. statt wie, wegen mir ein moderner, mose die immer gleichen gesetzestafeln neu zu hauen. sie könnten das, aber jeder, der sie reizt, treibt sie wieder an ihr in stein gemeißeltes credo zurück. merken sie das nicht selbst, wie sie reagieren und welche muster man hier wiederholt, ist ihnen das nicht irgendwann selber über? manchmal wirken sie so, aber sie haben unglaubliche angst davor, es einzugestehen, so kommt es mir vor. wünschen sie sich nicht mit jedem buch etwas weiter von dem wegzukommen, was sie schon wussten?
      egal wie man geprägt wurde, man wandert im tausch durch viele hände, die prägen auch, aber sie sind peinlich drum bemüht, dass man immer noch die alte währung darunter erkennt und als tauschmittel akzeptiert.
      vielleicht müssen sie glauben, dass die elegien ein großer wurf sind, vielleicht muss das jeder glauben, der etwas veröffentlicht, aber es ist ein trick, verstehen sie das nicht? ein trick unter dem alle laufen, die kunst produzieren, ein trick, unter dem der kunstmarkt funktioniert. sie dürften auch texte veröffentlichen, von denen sie öffentlich bekennen, es ist bullshit, aber es hat mich gerettet.
      verachtung für jemand, der sich das leben nahm, die werde ich nicht empfinden können, tut mir leid, so schlimm wie das für die angehörigen ist, wer nicht die not des selbstmörders sehen mag, der hat noch kaum in seine eigenen abgründe geschaut, so kommt es mir eher vor, oder hat das glück, von diesen nichts zu wissen. das kommt eben ganz darauf an.
      das hypoallergen und unparfümiert bezog sich eher als polemik auf die creme. bücher als creme kann man so schlecht blättern.
      eros dürfen sie erleben wie sie wollen, aber er erreicht mich nicht durch ihre texte,was aber, werden sie zurecht einwenden, an mir liegen muss, denn andere erreicht er ja offenbar. also, nicht weiter wild.
      meine texte sind auch keine op-tische, was ich damit sagen will, es ist nicht alles metapher, die welt ist vermutlich zusammenhangloser, als wir es uns ausmalen wollen. es ist in unseren köpfen.

    5. herbst hat recht, wenn er aus leuten, welche ständig sachen rezipieren müssen, die ihnen nicht gefallen eine art masochistische tendenz oder gar einen kompletten masochismus aus derer psychischen grundverfasstheit heraus liest , gerade wenn es um vorgestellte, fertige texte geht.
      also wenn mir was nicht gefällt so lese ich das nicht oder höre oder schaue mir das nicht an, insofern ich eine art freier auswahl treffen kann.
      wenn dann leute meinen, sie müssten eine art selbsternannten kunstkommissar für ein vermeintliches durch kunst beschädigbares allgemeinwohl wie auch immer spielen und damit nur ihre sexuelle präferiertheit maskieren, so bilden sie nur das ab, was herbst ja eigentlich gerne hat nur dass sie womöglich vom bottom toppen welche variante herbst’s individualität wiederum nicht unbedingt einleuchten muss.
      es geht doch um geschmack – und wenn man jahrelang an etwas herumbastelt ist das doch nur ein zeichen dafür, dass man nicht weiss was einem wirklich gefällt.
      aber dass hier herbst zu ihnen nicht sagt, hey – diadorim, ich find deine sprache
      echt streckenweise echt geil wie flüssig du modulierst usw. und deshalb schätze
      ich auch deine exotisch anmutende anwesenheit hier in die dschungel unter lauter schön- und gediegenheits- und ästhetisierungsspezialisten aus anderen
      kontexten eines umgangs mit sprache heraus, und eine schäumende und lange
      gegenrede hier ihnen vorträgt zeigt das dilemma.
      herbst will etwas hartnäckig behaupten und das geht zwangsläufig auf kosten
      einer flüssigkeit des stils.
      wenn allerdings mir gegenüber eine frau sich selbst als schixe, fotze, nutte, hure
      bitch usw. bezeichnet, so muss mich das nicht sexuell abtörnen genausowenig
      wie wenn sie womöglich für ihr geschlechtsteil die ausdrücke fut, muschi, möse
      schlitz oder sonstwas gesellschaftlich als ordinär konnotiertes verwendet.
      man sollte sich nicht von einer gesellschaft seine wortwahl vorschreiben lassen
      eine gesellschaft kann einem schon genug anderes vorschreiben, an was man sich zu binden hat.

  2. Meine Hochachtung! Kunst vom Allerfeinsten. Dass es so etwas noch gibt!
    Die Verleger werden sich darum blutig schlagen.

    1. oh, hm, also ich hätte das erste hindernis, von hier, wo ich schreibe aus betrachtet, mit den anden, dann weiter bis feuerland, dann antarktis.

  3. Ich frage mich, wieso Sie, verehrter Herr Herbst, aus Ihrem unbestreitbaren Talent zur Parodie nicht mehr gemacht haben bzw. nicht mehr machen. Schreiben Sie doch mal die Satirezeitschrift “Titanic” an, dort könnten Sie mit Ihren Gedicht-Parodien vielleicht sogar eine eigene Art Kolumne bekommen.

    Hochachtungsvoll,
    Ihr
    Horst H.H. (Pseudonym)

    1. Lieber H.H., wer die Parodienbrille aufhat, kann die Welt auch nur als Parodie sehen – also g a r keine. Spannend, daß Ihnen die Nüchternheitsgalle so hochkocht, daß Sie gleich zweimal dasselbe Scheinargument unter verschiedenen Anonyma bringen. Es muß Sie schon gewaltig nerven, daß noch immer wer Hoden in der Hose hat und sich auch wagt, es zu zeigen. Glauben Sie mir, wenn Sie sich zurückhielten, würde Ihr Rührei keiner bemerken; allerdings müssen Sie wirklich den Hosenschlitz geschlossen halten, weil es sonst durchquillt.

  4. @ANH War doch klar, daß die wieder alle aufstehen, weil klar ist, daß es d a s ist. Weil klar ist, daß die Bamberger Elegien vor ihrer Vollendung stehen, was die Neider auf den Plan ruft. Sie könnten darüber nachdenken, daß man sich den Neid hart erarbeiten muß… und daran denken, daß das einfach alles dumme Arschlöcher sind, die noch nicht einmal ihren Schließmuskel unter Kontrolle haben… und daran denken, daß Selbstbewußtstein immer nur von unten wie Arroganz aussieht.

  5. jenseits von allen “das ist es” und “blocksatzlyrik”. der text bereitet schwierigkeiten: die sprache stellt sich quer. sie läßt kaum doppeldeutigkeiten und somit keine fluchtmöglichkeiten zu. sie ist insofern poetisch und gleichzeitig antipoetisch. und entspricht keinen erwartungshaltungen. lesen ist ein prozeß. schreiben ist ein prozeß. andernfalls tatsächlich dies: “kultiviern wir ernüchtert den Unernst, der die Verluste als Haben in witzelnde Rechnungen stellt”. anderswelt, anderssprache. auf jeden fall. und gut so.

    1. @parallalie. Ich will nicht Fluchtautos schreiben, die den Leuten zur Disposition stehen. Auf unsrer Seite des Flusses ist das Essen knapp, auf der anderen gibt es noch welches. Wir müssen also rüber. Aber es >>>> ist kalt, zugleich der Fluß zwar vereist, aber das Eis ist dünn, zu dünn, um gefahrlos hinüberzukommen. Wir müssen aber hinüber. In den Fluchtautos gibt’s noch paar Packungen Corn Flakes, mag sein, aber die reichen bis übermorgen mittag. Allenfalls.
      Deshalb muß man das dünne Eis betreten.

    2. fluchtautos. ich stelle mir für mich immer solche vor. die einen bringen mich… ach, was sage ich: Und siehst du eine unwahrscheinlich hohe ölsäule dem boden des landes Kanaan entspringen, eine schillernde säule, die sich in der stratosphäre widderhörnern gleich teilt, nicht aber herabfällt, und kommen dir in letzter sekunde ferngelenkte jeeps zu hilfe, um dich aus der gefahrenzone zu bringen, und bezahlst du mit trauben und der apparat [thema: getränkeautomaten – aber das hat einen anderen zusammenhang] gibt dir sauren, schlechten wein als wechselgeld heraus, und steigst du nach tagelanger fahrt in irgendeiner stadt Alaskas aus dem fahrzeug, treffen dich alte, vielleicht sogar verstorbene freunde, drohen sie mit den zähnen, dann zeichne eine sechs in dein kissen, auf daß du sie nach deinem erwachen nicht vergissest. – Artmann, Grünverschlossene Botschaft. gut, das hieße den schlaf evozieren. also ritt über den bodensee.

  6. An Herrn Herbst Neid entsteht immer aus dem Mangelgefühl, das aus dem Vergleich mit dem Anderen entsteht. Sie können also ganz ruhig bleiben.

    1. Alfons hat recht. Da nahen sich wieder, die schwankenden Gestalten,
      und konnten ihr Wasser nicht halten.

      Ich bitt’ Sie ANH, gehen Sie doch auf solchen Mist nicht ein. Diese Art Schreiber sind derartig dämlich, das muss man nicht mal löschen, so blöd ist deren Geseire.

  7. Ich wusste, dass es funktioniert. Freut mich sehr.
    Nur an einer Stelle lässt mich was nicht los:
    “springt dort wie Schollen, gepflügte, die austrocknen, springen…” ist damit zweimal dasselbe Springen gemeint, kann man es noch genauer sagen? auf- , hoch- zer- ? ” Ansonsten sag ich mal: Glückwunsch!

  8. Sie, Herbst. Es gäbe schon einiges – ich sage mal: zu untersuchen hier. Ich nehme mal den Anfangsatz ihres Gedichts:

    Wie von Dämonen sind uns die Ängste palimpsestisch im Cortex verstanzt, gebannt von der Frau, einer geahnten, nicht-sexuellen, die, pränatal dunklichte Mutter, Frau gar nicht ist, ja Person nicht, nur schlickhaft-organische Fassung, nährende Fruchtwasser-Matrix.

    Es finden sich hier mehrere nicht hinnehmbare Tautologien,

    Dämonen können keine Ängste stanzen, weil sie Teil von Ängsten sind. Sie sind sozusagen die Angst selbst. (Auch das “Wie” rettet hier nichts.)
    Wenn Sie darauf bestehen, dass (wie) Dämonen die Ängste stanzen – wo kommen die dann her.. oder wo kommt dann das “Wie” her….? nur eine Frage.
    In welchen Bereich der Spracherzeugung verorten Sie dann die Angst?
    auf der Seite des Cortex (was übrigens falsch oder wenigstens ungenau ist, der Cortex verarbeitet allenfalls bstimmte Reaktionen auf Angst, also sind da ellenfalls die Namen von Ängsten gespeichert) Ich will jetzt nicht nachgucken, wo wie was aber der Cortex hat mit der Angst selbst nicht so viel zu tun….Aber abgesehen davon …. wenn sie hier lateinische Medizinbegriffe benutzen und gleichzeitig von Dämonen und dunklichten Müttern reden, dann unterschlagen sie damit den Mut und die angstlose Neugier, die Leute damals im anatomischen Theater, und übrigens auch vorher schon beim heimlichen, weil verbotenen Sezieren von Leichen, aufbrachten, um zu schauen, was drin ist..wo man bekanntlich dann nichts von alledem gefunden hat. Palimpseste werden nicht gestanzt, sie werden geschrieben…. abgekratzt und wieder überschrieben…
    Den majestetis pluralis darf man verwenden, Herbst, aber nur, wenn man behauptet, dass es 1. Wahrheit gibt, die auf “uns” alle zutrifft.
    Bei Ihnen ist das – so ich das weiß – nicht der Fall – also was macht er dann hier?
    Ich muss ihn dann leider in die Kategorie “dunklichtes, ahnendes Nuscheln” einordnen. Nicht TCP/IP fähig.
    Ich würde das Gedicht so sortieren, noch ohne Versmaß, nur mal in die Tüte gesprochen:
    Der Hypothalamus ist evolutionär älter als der Cortex.
    Als wir noch wild waren, war er wichtig und empfindlich, er half uns beim Überleben..
    Denn die Angst war noch wild. (ist fast schon wieder zu vorchnell poetisiert)
    Als die Ängste noch wild waren, waren sie Ängste.
    Wie fütterten sie, lockten sie an und zähmten sie …oder so
    mit Neugier, wir gaben ihnen Namen wie Hunde , nannten sie Dämon oder Alp, nachdem wir sie in den Käfig des Cortex…sperrten, wo wir sie mit Mythen fütterten….naja also so in der Reihenfolge etwa..

    heute heißen sie Campus, Hypo, und Thalamus….

    Fruchtwassermatrix – Quatschwort.
    Unbestattetes Rufen – logisch irgendwie – also “Rufen” reicht völlig.

    das wären so meine Punkte, auf die ich abklopfen würde

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