Arbeitsjournal. Montag, der 1. Februar 2010.

7.16 Uhr:
[Am Terrarium.]
Seit Viertel vor sechs auf, Formulare ausgefüllt, dann >>>> eine rätselhafte Post gelesen, die aus einem Delirium geschrieben zu sein scheint, das literarisch nicht ohne Reiz ist; deshalb >>>> setzt’ ich die Post hier rein. Soeben ist das Zwillingsmäderl erwacht, लक hat ihr ihren Kakao gegeben, das Zwillingsbüberl schläft noch (ähm: wieder, nachdem ich’s um halb sieben ins Bett zurückgebracht habe), mein Großer pooft in seinem Zimmer mit der Freundin. Ich muß den nächsten >>>> Probenbeitrag vorbereiten, um zehn Uhr werd ich wieder im Konzerthaus sein, vorher aber beim Senat vorbeiradeln und meinen Antrag abgeben. Außerdem ist noch eine Post zu beantworten.

Wichtig, na, sagen wir spannend, finde ich >>>> diese Einlassung. Indes mir eine der >>>> Frauen Sophie unterdessen wie jemand vorkommt, die unter die Füße >>>> Peter Hacks’ >>>> ganz klassi(zisti)sch geschlungen ist und romantisch verklärt zu seinen Zehen aufschaut.

8.32 Uhr:
Also ich bin ja schon normalerweise morgens i m m e r gut aufgelegt… – aber d ie gute Laune, die mich heute morgen durchflutet, ist geradezu unheimlich. Nicht nur >>>> das hat damit zu tun. Sondern daß einer dazuliegen vermag und klarzuträumen, während er schläft… das ist superb.

11.03 Uhr:
[>>>> Konzerthaus, Großer Saal.]
Daß ich es mal wieder schaffen, etwas termingerecht abzugeben; dabei bin ich einst für geradezu preußische Pünktlichkeit bekannt gewesen. Also, der Stipendienantrag ist abgegeben. Und da neulich mal wieder >>>> jemand meinte, mich demütigen zu müssen, so sei ihm erzählt, daß auch >>>> Thomas Hettche sich vor ein oder zwei Jahren um dieses Stipendium beworben (und es selbstverständlich bekommen) hat; dabei ist er nun weißGöttin keiner, um dessen Bekanntheit, Einfluß, ja Macht und um dessen finanzielle Wohlfahrt man sich Sorgen machen müßte. – Egal. >>>> Hier wird gerade wieder um eine Neubesetzung gerungen; n o c h ein Ausfall.

14.34 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Bin von nach dem Mittagessen mit Zagrosek und Immler von >>>> dort an meinen Schreibtisch geradelt, um etwas Ordnung da zu machen und endlich einmal wieder meinen, zwar verspäteten, Mittagsschlaf zu machen. Es ist kühl hier, aber ich mag das (schrieb ich Ihnen schon, daß ich den heurigen Winter l i e be…. ich kann es gar nicht oft genug schreiben). Ob ich freilich den Kopf frei habe, um an die Essays oder einen anderen der Texte zu gehen, bezweifle ich. Vielleicht mach ich nachher ein wenig an den Tönen herum. Und Immler fragte nach meiner Orpheus-Aufnahme von 1990 unter Steinberg, die werd ich ihm eben brennen. „Man bekommt gar keine Aufnahme” klagte er schon morgens im Kleinen Saal; ich darauf, die Zunge wie weiland >>>> Richardson als Sherlock Holmes links dabei zwischen den Lippen: „Doch. Von mir.” (Das warn noch Zeiten, als man Leute wie >>>> Brett und ihn solche Rollen spielen ließ, jenseits allen Action-Trubels auf den Character konzentriert… beachten Sie die große Arroganz auf beiden Bildern… nein nein, kein Mamas-Liebling-Typ und keiner, wahrhaftig, der in die Stromlinie der political correctness paßt.)

16.33 Uhr:
Extrem tief geschlafen. Espresso, samtsüß. Jetzt melden sich schon Leser beim Konzerthaus und fragen nach dem Libretto, das ich seinerzeit aus der Orpheus-Partitur abgetippt hatte, vor dem Gespräch mit Zagrosek fürs Jahresprogramm. Spannend. Ich mach jetzt erstmal die CD-Kopie meines Mitschnitts der Steinberg-Aufführung und hör parallel noch mal in sie hinein. In einer Stunde, spätestens, radle ich dann wieder los.

5 thoughts on “Arbeitsjournal. Montag, der 1. Februar 2010.

    1. @biker. Ein bißchen mitdenken, bitte. Meine Bemerkung bezieht sich auf den Literaturbetrieb, also darauf, wer darüber (mit)entscheiden kann, wem es gut geht und wer darbt. Das in der Tat k a n n Hettche. Selbstverständlich aber spielen weder er noch Herta Müller eine besondere Rolle im laufenden Afghanistankrieg, an dem ja auch Deutschland beteiligt ist. Ich glaube ebenso wenig, daß den beiden beim Palästina-Israel-Konflikt eine Rolle zukommt, so wenig wie mir und Ingo Schulze.

  1. Thomas Hettche wird vorgeschlagen als Leiter des Frankfurter Literaturhauses.
    Er dementiert aber, dass er sich dafür beworben hat. 

    1. @biker zu Hettche. Dazu will ich weder etwas sagen, noch könnte ich das berechtigterweise. Ich glaube aber, daß er diese Position gut kleiden würde. Ob er sich beworben hat oder nicht, ist eigentlich wurscht.

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