Arbeitsjournal. Sonntag, der 31. Januar 2010.

9.10 Uhr:
[Arbeitswohnung. >>>> Křenek, Orpheus-Proben von gestern: Furien.]
Erst knapp halb drei im Bett gewesen, nach nach sieben aufgestanden. Gleich an den Schreibtisch, latte macchiato, Cigarillo, شجرة حبة geweckt. Dann an die Zusammenstellung für den Leseband zum >>>> Innsbruck-Symposion. Schon seit zwei Monaten drängt >>>> Christiane Zintzen, ich habe immer wieder schieben müssen. Aber ich merkte erschrocken, daß ich die Datei für den Dschungelausdruck, aus dem ich in Innsbruck vorlas, nicht mehr finde: 300 Seiten, einfach so weg. Ganz sicher findet sie sich irgendwo auf einer der Backup-CDs, nur: Wo? Die Zeit ist nicht, das jetzt alles zu durchsuchen. Oder ich scanne das Typoskript neu an, g e h t, klar, kostet aber ebenfalls Zeit, zumal rein administrative. Also habe ich mich zu einer ganz neuen Zusammenstellung entschlossen, rücksichtslos gegen Zeit- und Ortumstände, insgesamt gegen Chronologie. Und d a s Ding ist jetzt auch rausgeschickt.

Ich muß immer noch das Formular für das Berlin-Stipendium ausfüllen. Seit gestern, übrigens, häufen sich auch die >>>> Angriffe auf Die Dschungel wieder. Ich bin einigen Leuten deutlich ein Dorn im Auge, und sie schrecken auch nicht vor etwas zurück, das durchaus justiziabel ist: unter dem Mantel der Anonymchen fangen sie an, die Pseudonyme von Gästen (nicht registrierten Kommentatoren) zu benutzen, um ihre Intrigen einzufädeln; das soll „normale” Kommentatoren abschrecken, zumindest irritieren usw. Keiner hat ja auch Lust, völlig verständlicherweise, hier in einen Schußwechsel zu geraten, mit dem er gar nichts zu tun hat. Da überdies nach einer Reihe solcher Beiträge nicht mehr ganz klar ist, von wem welcher Beitrag stammt, tu ich mich mit Löschungen schwer. Ich will aber auch nicht – darauf wird’s eben angelegt -, die Kommentarfunktion einschränken (ich soll einschränken: darum geht es). Also ist das zu tragen. Die Haltung, zu der ich mich gestern nacht durchring, lautet: Ernstnehmen. Überall dort, wo hämisch geschrieben wird, denke ich den Ton weg und fasse die Texte ernst auf; entsprechend konziliant werde ich reagieren. Es wäre also der >>>> Kleinen Theorie des Literarischen Bloggens eine Kleine Praxis des Literarischen Bloggens hinzuzuschreiben.

9.27 Uhr:
Im Konzerthaus geht es um 11 Uhr weiter, nun wird auch >>>> Dominik Wortig hinzukommen, der Sänger des Orpheus. Um 13 Uhr hält Intendant Nordmann seine Ansprache zur Křenek-Ausstellung, da will ich auf jeden Fall kurz hinüberschauen. Nach der Probe um etwa 14 Uhr geh ich mit >>>> Brigitte Pinter esse, um mit ihr das Libretto durchzusprechen. Der späte Nachmittag, frühe Abend schließlich wird wieder der Familie, bzw. den Kindern gehören; लक ist auf eine Feier eingeladen, ich kann ja prima am Laptop arbeiten, sogar Töne lassen sich schneiden. Ich muß auch mal wieder einen Blick in die Essays werfen… auch wenn mich momentan beinahe alles an >>>> diesen Orpheus bindet.

Na, Herbst, dann mach mal zu.

11.49 Uhr:
>>>>> K o n z e r t h a u s B e r l i n. Vorher rief Αναδυομένη an, ob ich Lust auf einen Spaziergang hätte. Sie war genervt, mußte raus, brauchte Luft, wollte sprechen. Aber ich mußte los.

13.51 Uhr:
[Konzerthaus, Casino. Belegte Brötchen.]
Und >>>> es geht weiter, diesmal so hübsch bildlich aus der Techno-„Ecke”… das r i e c h t geradezu nach Ecstasy & Bierleuten, die sich das Hirn weggekifft haben und das und ihren schlechten Geschmack (man weiß aber nicht, was da zuerst war) als Vorzüge feiern und „New Generation”. Dabei sind die alle selber längst vierzig, mindestens.

18.54 Uhr:
[Am Terrarium.]
So, bei den Kindern. Ich werde aber
>>>> für dort noch einen Nachtrag schreiben und will die Fotos von heute und gestern ans Konzerthaus schicken, damit morgen Neues auch >>>> d i e Website gestellt werden kann; dann mach ich hier das Essen für die Kinder warm, das लक über den Tag gekocht hat; während ich dies schreibe, ist sie schon losgezogen zu der Feier; meines Jungen Freundin ist dafür auch hier; wir alle werden nach her einen Zeichentrickfilm sehen. Ist die ganze Bagage im Bett, geh ich noch mal das Libretto durch und bereite auch die Rollen für Orpheus und Psyche sprachlich vor. Falls da Fragen kommen. Also, an den Nachtrag. Und >>>> mit Zintzen ist noch zu korrespondieren, es gab daher Rückfragen wegen meiner Dschungelauszüge von heute früh..

10 thoughts on “Arbeitsjournal. Sonntag, der 31. Januar 2010.

  1. Was ist justiziabel… Lieber Herr Herbst, liebe Mitleser, werte Jux-Schreiber,

    das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Insofern unterliegt das Verhalten eines jeden, der hier bloggt (gleich ob „Betreiber“ des Blogs wie Herr Herbst oder „Nutzer“, also diejenigen, die hier kommentieren, gleich ob als registrierte twoday-Nutzer oder als Gäste) diesen Regeln, egal aus welcher Ecke der Welt dies erfolgt.

    Das Recht auf freie Meinungsäußerung und der kommunikative Austausch im öffentlichen Raum (als solches ist dieses Blog anzusehen) findet dort seine Schranken, wo es auf die Persönlichkeitsrechte anderer stößt. Insbesondere dann, wenn die Betroffenen (gleich ob der Betreiber dieses Blogs oder die Nutzer) sich „gestört“ und / oder „beeinträchtigt“ fühlen.

    1. Zusammen mit anderen Gesetzen wird dieses Persönlichkeitsrecht geschützt. Insofern stellt die Äußerung des-/derjenigen, der/die hier am 30.01.2010, um 22:36 Uhr, unter meinem Namen mit der Überschrift „Zwangsmästung“ Meinungsäußerungen verbreitet hat, die den Eindruck erwecken, sie seien von mir, nicht nur eine Verletzung meiner Persönlichkeitsrechte, sondern auch bereits einen Straftatbestand dar. Zur gfls. Kenntnisnahme auch des/der Jux-Schreiber:
    1.1. „Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt auch davor, dass andere auf sonstige Weise in das Privat- oder Intimleben eindringen. Das Recht, in Ruhe gelassen zu werden, umfasst auch den Schutz vor Belästigungen. Ob eine Belästigung als rechtswidrig gilt, ist eine Frage der Abwägung. So ist es beispielsweise regelmäßig nicht rechtswidrig, wenn jemand mit einem anderen bloß in Kommunikation oder Interaktion treten will, solange der Angesprochene nicht widerspricht.“ (siehe Kommentare zur Auslegung des §§ 823ff BGB, z.B. den angegebenen Link weiter unten)
    1.2. Ich widerspreche jedoch ausdrücklich der Verbreitung von Meinungen oder dem Vornehmen sonstiger rechtswidriger Handlungen unter meinem Namen Sophie B. in dieser Dschungel.Anderswelt.
    1.3. Ausgehend von meinem Persönlichkeitsrecht wie auch von den AGB von twoday bitte ich Sie daher, Herr Herbst, den o.g. Eintrag, der eben nicht von mir stammt, zu löschen.
    1.4. Den oder die Jux-Schreiber/in weise ich darauf hin, dass ggf. zur Beweisführung und zur strafrechtlichen Verfolgung auch seine/ihre IP-Adresse ermittelt werden könnte, selbst wenn er/sie hier über den Gast-Zugang kommentiert hat.
    2. Auch Sie, Herr Herbst, sind dem Treiben Dritter nicht schutzlos ausgeliefert. Je intensiver aus dem öffentlichen Raum her in Ihre Privatsphäre eingedrungen wird, desto schwerer wiegt auch der Schutz Ihrer Persönlichkeitsrechte: Dazu zählt auch Ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
    3. Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass die öffentliche Auseinandersetzung, in die dritte Personen hinein gezogen werden, schon immer ein großes rechtliches Konfliktfeld war. Hier kann das eigene Persönlichkeitsrecht bereits einzig und allein „durch den Umstand verletzt sein“, dass „jemand als Person“ LEDIGLICH „Gegenstand öffentlicher Erörterungen“ wird. Damit ist das Reden oder auch Schreiben über einen gemeint.
    4. Weitere juristische Feinheiten spare ich mir an dieser Stelle.
    5. Ansonsten empfehle ich auch nachfolgenden Link, unter dem, auch für Laien verständlich, die Grundsätze der §§823ffBGB erläutert werden: http://bgb.jura.uni-hamburg.de/agl/agl-823-1-persverletzung.htm

    Abschließend:
    Wir alle sollten froh sein, dass wir in einem freiheitlich demokratischen Staat leben, in dem wir ungehindert unsere Meinungen frei äußern und entfalten dürfen. Die sog. „Net-ikette“ dient dem (auch wenn sie literarisch-fiktional abläuft).

    Lieber Herr Herbst,
    insofern empfehle ich, „Störern“ aller Art hier keinen Raum zu geben und deren Kommentierung(en) zu löschen. Dann hat diese NEUE Form der Interaktion und Ihr literarisches Projekt rsp. diese Kunstform die Chance, dass auch andere Menschen, die bisher nur mitlesen, sich aus der Deckung wagen, Laut geben und sich nicht verschreckt und verunsichert – AUCH VOM LESEN (!!!) – zurück ziehen.

    Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
    Sophie B.

    1. Liebe Sophie B. [Konzerthaus Berlin, Werner-Otto-Saal, Warten auf >>>> Brigitte Pinter.]
      Dank Ihnen für die neuerliche Äußerung. Auch ich ärgere mich (es wär absurd, das nicht zuzugeben), aber ich möchte Sie bitten, mich davon zu entbinden, >>>> den von Ihnen bezeichneten Beitrag zu löschen, und zwar einfach, weil er so paradigmatisch und klar für ein Verfahren dasteht, das von fast allem Dschungel-Anfang an gegen sie in Gang gesetzt wurde. Im Groben geht es um Folgendes:
      1) Ich gehöre zu den nicht vielen Anhängern der Hochkultur, die sich ohne Scheu, sondern mit viel Neugier des neuen Mediums annehmen; die meisten anderen, die es so tun, sind vom Pop beeinflußt, den ich ablehne. Dadurch störe ich die allgemeine Ruhe. Ich habe wegen meines Engagements mindestens ebenso viele Gefechte mit anderen Hochkultur-Anhängern auszufechten wie mit denen des Populären, sitze also – tu das aber meistens gerne – zwischen allen Stühlen.
      2) Ich bediene mich des Internets experimentell: versuche, Wege für ein neues Erzählen zu finden, das sich der Möglichkeiten dieses Mediums bedient. Zu denen gehört der (im Gegensatz zum schriftlich Durchformulierten) eigenartige halb-oral-sprachliche Bereich, den man vor allem in Kommentaren beobachten kann. Man kann ihn von dort lernen und dann poetisch einsetzen. Er wird allerdings durch umfangreiche Registrierverfahren sehr moderiert, weshalb ich bis heute ein Anhänger der anonymen Kommentarfunktion bin – auch wenn einen das sehr angreifbar macht und solche Angriffe, wie Sie lesen können, immer wieder durchgeführt werden. Doch erlaubt die anonyme Kommentarfunktion mir und den Mitschreibern Der Dschungel. Personen zu erfinden wie in einem Roman, und diese Personen, von denen auch ich selbst oft nicht weiß, ob es Erfindungen (Fiktionen) sind, können miteinander zu kommunzieren beginnen. Es sind hier schon ganze Geschichten von solchen Personen gestaltet worden. Auf der anderen Seite bietet Die Dschungel damit aber viel Angriffsfläche; das tut sie aber eh, da es meiner Ästhetik auf Durchmischung, Vermischung usw ankommt, also auf das Gegenteil einer idealsierten Reinheit. Darüber habe ich oft geschrieben. Ich muß das Risiko also tragen, und meine Gegner – es sind viele – wissen das. Wobei bezeichnenderweise gegen meine Netz-Arbeit immer und immer wieder >>>> Rainald Goetz gehalten wird, den ich übrigens ausgesprochen schätze, auch wenn unsere Einschätzung kultureller Sachverhalte bisweilen sehr differiert. Goetz hat sich nie öffentlichen Kommentaren in seinen Netzarbeiten gestellt, er hat sie nie zu integrieren versucht, er ist insgesamt sehr viel verschlossener in seiner ästhetichen Arbeit, als ich das je gewesen bin. Seine Blogs waren keine, weil sie die Kommunikation nicht erlaubten; ein ganz wesentliches Moment der Netz-Ästhetik ging dabei flöten. Goetz hatte vor allem Leser, die seiner Meinung waren, also merkten sie das Autoritäre des Verfahrens nicht, sondern hielten und halten es für fortschrittlich; das liegt rein an der Nähe zum Pop; Goetz ist ingroup, jedenfalls wird er so verstanden – vielleicht sogar fälschlich, was dann tragisch wäre. Ich meinerseits bin immer ohne jeden Gruppengeist ausgekommen, ich wollte auch nie raven.
      Normalerweise ist, was hier an Attacken gefahren wird, nicht weiter schlimm. In anderen Zeiten als jetzt schalte ich, wenn die Dinge z u häßlich werden, die Kommentarfunktion einzwei Tage aus, danach haben sich die Gemüter in aller Regel beruhigt oder sind doch in einen Zustand vorübergehenden Schlafens hinübergewechselt. Während des >>>> Konzerthausprojektes sind die Attacken aber schädlich, weil jetzt Leser hinzukommen, die vorwiegend ein musikalisches Interesse oder rein eines an solchen Probenprotollen haben und weniger eines an grundsätzlichen kunstästhetischen Fragen; schon gar nicht wollen sie in Streitigkeiten hineingezogen werden, deren Gründe sie nicht einmal kennen, geschweige, daß sie sich positionieren wollten. Das ist mir ebenso bewußt wie meinen Gegenern eben a u c h. Deshalb wird die Attacke gerade jetzt wieder geführt.
      Andererseits, ergebe ich mich dem und reagiere mit ständigem Löschen – einmal abgesehen davon, daß auch ich oft nicht weiß, von wem welcher Beitrag stammt, ob er, sagen wir, “seriös” ist oder nicht -, dann bräche meinem Projekt einer seiner wesentlichen Pfeiler. Man möchte gerne, daß er bricht. Lösche ich also, dann spiele ich das Spiel des Gegeners. (Wobei ich s c h o n bisweilen lösche, unterdessen, früher auch dann nicht: nämlich wenn die Attacken allzu hämisch sind und weiter unterhalb der Gürtellinie langen, als sich das ein wenigstens halbwegs gebildeter Europäer überhaupt vorstellen mag. Dann, ja dann klicke auch ich auf die Löschtaste, bzw., wofern sich diese Attacken gegen mich und nicht gegen Mitarbeiter oder Kommentatoren richten, verschiebe sie in den >>>> Anti-Herbst. Der ist unterdessen eine so schöne Sammlung geworden, daß ich gerade im Gespräch darüber mit einem Verlag bin, die dortigen Texte als Sammlung in Buchform erscheinen zu lassen. Das Buch soll dann auch Anti-Herbst h e i ß e n.)
      Sie, liebe Frau B., möchte ich einfach bitten – falls Sie nicht weiter in solchen Zirkus hineingezogen werden möchten – die kleine Registrationsprozedur über sich ergehen zu lassen, es geht ganz fix; danach ist Ihr Name nicht mehr fälschbar. Beim Spiegel, bei Zeit und FAZ muß man das ja auch, dort – wenn man mitschreiben will – gezwungenerweise, hier kann man sich frei entscheiden.

      Haben Sie vielen Dank für Ihr, ich erhoff es, Verständnis,
      Ihr

      ANH
      http://www.albannikolaiherbst.de

  2. Kommunikationsformen der Elite Lieber Herr Herbst,

    ich ärgere mich nicht, vielmehr ging es mir um die Klarstellung, dass wir uns hier nicht im rechtsfreien Raum bewegen.

    In vielen Kommentarfunktionen, gleich ob in Blogs und Foren, sogar in online-Auftritten von Zeitungen (ein blühendes Beispiel: die Webseiten des Standard, wo sich die Österreicher gegenseitig mit Häme übergießen, die durch nichts mehr zu überbieten ist) schleichen sich Kommunikationsformen ein, die ich für gefährlich halte, da sie in letzter Konsequenz zu einem Eingreifen des Gesetzgebers führen (könnten), mit der Folge, dass irgendwann einmal doch das Recht auf freie Meinungsäußerung eine Form der Einschränkung – zumindest im Internet – erfahren wird. Die sechs Monate lange Speicherung von Nutzer-Daten ist m.E. ein erster Vorläufer davon.

    Von Vertretern einer Elite-Gruppe unserer Gesellschaft – und das sind die Personen der Hoch-Kultur – erwarte ich –als normale Bürgerin – dass sie mit gutem Beispiel voran gehen und Vor-Bilder sind. Vor-Bilder für die anderen in unserer Gesellschaft. Mehr noch, gerade wer sich als Vertreter der Hoch-Kultur-Elite sieht, sollte WERTE vermitteln. Ein solcher Wert besteht auch in angemessenen Umgangs- und Kommunikationsformen miteinander. Ansonsten ist diese sog. Hoch-Kultur nicht die Avantgarde unserer Republik, sondern ein „untereinander verstrittener Club“, der andern Orts besser aufgehoben wäre. Ganz zu schweigen von dem Bild, das unsere Hoch-Kultur-Vertreter damit mal wieder von uns Deutschen im Ausland abgeben.

    Ihren Versuch, „Wege für ein neues Erzählen zu finden“, finde ich sehr interessant, da er m.E. sicher in naher Zukunft schon Nachahmer finden wird. Wahrscheinlich „arbeiten“ andere schon an ähnlichen Projekten, ohne zu wissen, dass es Die Dschungel.Anderswelt gibt.
    Ich sehe in der Überprüfen einer Kommentierung (wenn dies vorher kommuniziert wird!), daher, bevor sie veröffentlicht wird, nichts Verwerfliches, schon gar nicht „autoritäres Verhalten“, wenn die Kommentierung durch den Blog-Betreiber nicht zensiert wird, d.h. wenn er die Äußerung des anderen vor dem Freischalten nicht verändert. Denn die Überprüfung dient damit dem Schutz des einzelnen und letztendlich auch dem Blog. Es ist eben eine Spielregel, die der jeweilige Betreiber für sein Blog aufstellt. Und es ist jedem (Besucher dieses Blogs) frei gestellt, ob er dabei mitmacht oder nicht.
    Das Merkmal eines „Blogs“ ist nach meiner Meinung nicht zwingend die kommunikative Interaktion! Weder zwischen den Rezipienten unter einander noch zwischen dem Autor (wenn ich so den Betreiber bezeichnen darf) und seinem Blog-Leser.

    Wenn Sie für Ihre Dschungel.Anderswelt dies anders definieren, ist DAS GENAUSO O.K. – weil SIE setzen die Spielregeln für Ihren Blog. Dass dies bei Laisser-Faire ausgenutzt wird, liegt doch auf der Hand, und lädt manche explizit dazu ein, zu provozieren. Schließlich gibt es überall Menschen, die mit der ihnen gegebenen Freiheit nicht umgehen können. Im Bereich der Hoch-Kultur, wie mir scheint, offensichtlich noch mehr.
    Sich zu beklagen, dass einzelne dies ausnutzen und gegen dieses Blog Attacke fahren, läuft m.E. eben schon deshalb ins Leere, weil Sie als Blogbetreiber jederzeit die Spielregeln (hier der Kommunikation in Ihrem Blog) ändern könnten. Dies um so mehr, da Sie nicht nur als Buchautor, sondern auch als Autor dieses literarischen Blogs, auch durch Nicht-Handeln und Nicht-Kommunizieren*, die Fäden Ihrer Figuren in der Hand behalten. Insofern stellt sich mir die Frage, WER wirklich autoritär handelt!?

    Doch hier wie da gibt es eben Grenzen und die liegen in unseren rechtsstaatlichen Prinzipien begründet. Und DAS ist auch gut so!
    Sophie B.
    P.S.: *Dieser literarische Blog ist insofern ein Paradebeispiel für einen der Leitsätze der Human-Kommunikation: Man kann nicht NICHT kommunizieren!

    1. Nachtrag 2. P.S.
      Die Hoffnung stirbt zuletzt… und damit die, wenigstens ab morgen wieder den Fortgang der Proben mit verfolgen zu können.
      Dennoch herzlich
      Sophie B.

    2. @Sophie B. Ich fürchte, Sie möchten etwas rationalisieren (funktionalisieren, rechtlich festschreiben), was sich nicht rationalisieren läßt, ohne daß man in die Erstarrung gerät, kurz: unmenschlich wird. Es sind mir auch einfach zu viel missionarische Ausrufezeichen, viel zu viele “Sie müßten”, bzw. “Sie sollten nicht” in Ihrem Text. Er erlaubt, real umgesetzt, keine Freiheit und Grandezza… also keine freiwillige Geste, die weise wäre, mehr. Sehen Sie es mir nach, aber da schaudert es mich ein wenig.

      Vieles von dem, was Sie schreiben, wäre zu diskutieren, etwa die Frage der Kommunikation in einem Weblog; ich bin da einfach anderer Meinung als Sie. Nicht schlimm, aber mich hält im Moment Ihr Ruf nach dem festgeschriebenen Recht davon ab, näher darauf einzugehen. Ich halte auch Ihre Affirmation der Eliten für ausgesprochen fragwürdig: s o einfach möchte ich diesen Begriff weder verwenden noch gar stützen. Eher im Gegenteil. Ich würde ihn gern unterlaufen. Und unterlaufe ihn.

      Ihr
      ANH

    3. Sonette @Herbst Auf D A S* Bild* antworte ich mit einem anderen “Bild” und halte mich lieber an Rainer Maria Rilke und seine Sonette an Orpheus

      Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,
      der das Ohr den Geschöpfen gelehrt? –
      Mein Erinnern an einen Frühlingstag,
      seinen Abend, in Rußland -, ein Pferd …

      Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,
      an der vorderen Fessel den Pflock,
      um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;
      wie schlug seiner Mähne Gelock

      an den Hals im Takte des Übermuts,
      bei dem grob gehemmten Galopp.
      Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!

      Der fühlte die Weiten, und ob!
      der sang und der hörte -, dein Sagenkreis
      war in ihm geschlossen.
      Sein Bild: ich weih’s.

      😉
      Sophie B.

      *von heute morgen im Arbeitsjournal…

    4. @Sophie B. Křenek, Rilke, Orpheus. Das kann ich gut verstehen, aber Rilkes Orpheus ist ein anderer als der Kokoschkas, und Rilkes Eurydike war ganz sicher nicht >>>> Alma Mahler. Will sagen: die inneren Probleme, die jeweils verarbeitet und/oder überdeckt sind, unterscheiden sich in den Stücken immens. Das macht solche Mythen ja derart faszinierend: wie vieles sie tragen und ausdrücken können.
      Übrigens kannten sich Rilke und Křenek; Rilke, wie man in den Briefen an seine Verlegerin nachlesen kann, war der Musik nicht sonderlich zugetan und mochte Vertonungen eher n i c h t; für Křenek aber schrieb er eigens Texte, damit sie vertont würden: “O lacrimosa I – III”, op.48

    5. @Herbst Lieber Herr Herbst,

      nachdem ich auf meiner Reise durch die Weiten des Internet in Ihre Welt geriet und mich in den Lianen der Dschungel verfing, ist es mir ein Anliegen, Ihnen noch ein paar Zeilen zu unserem (wie soll ich es nennen…) „Kommentar-Wechsel“ – am Sonntag zu schreiben.

      Längst habe ich, verständlicherweise, hier nicht alles gelesen (und verstanden). Das Bild, in welchem Dschungel ich mich bewege, gewinnt immerhin allmählich an Kontur, will sagen: Flora und Fauna, die darin wachsen und ein paar „gefährliche“ Tiere, die einem da begegnen können. Nach mehrtägigem Survival werden mir auch die Töne dieser Anderswelt und die Art der Kommunikation, die hier alle miteinander pflegen, vertrauter. Die „Codes“, die hier verwendet werden, unterscheiden sich manchmal sehr (und oft auch gar nicht) von der Welt, aus der ich stamme. Insofern war manches (etwa Ihr Einwurf mit dem „Konjunktiv“) zunächst wie ein fauler Ast, der von den Urwaldriesen fiel und mich beinah erschlagen hätte.

      Anderes – Ihre Ausführungen zu den täglichen Proben – etwa So und Mo – als die Hauptsolisten – ich möchte beinahe sagen reihum wie die Fliegen ausfielen, war spannend zu lesen. Ihre spezielle Art des Erzählens ist wie ein Tauchgang. Nach dem Sprung (in jeden neuen Text) findet man sich unversehens in Orpheus Unterwelt und erlebt die Proben wie eine Abenteuertour durch den realen Dschungel.

      Schade, dass ich nun für ein paar Tage bei den Planeten meiner Galaxie nach dem Rechten sehen muss. Ich hoffe, ab und zu aus der Ferne, Verbindung zur Dschungel aufnehmen und weiter den Gang der Proben mit verfolgen zu können.

      Bis zur nächsten Dschungel-Tour grüßt Sie sehr herzlich
      Ihre Sophie B.
      P.S. 1: ….. lassen Sie den Comment von dem Pseudo-Sophie(sten) stehen, vielleicht darf ich fürs gedruckte Werk mit einer Fußnote rechnen? Und ein handsigniertes Exemplar hätte ich dann auch ganz gern…. Wenn`s mal so weit ist.
      P.S. 2: … es gäbe noch viel zu sagen, zu dem anderen (“Konjunktiv” – Kommunikation in Weblogs usf). Doch Sie haben erstmal den Fortgang der Proben zu dokumentieren… und ich steige gleich ins Raumschiff ein… bis die Tage…berichten Sie auch live von der Premiere?

    6. ist wahrscheinlich das pflock-hässlichste was er jemals geschrieben hat. obwohl—irgendwie hat es auch schon wieder was.
      verzerrtes Wort: bimor

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