Nach Berlin! Das Arbeitsjournal am Donnerstag, dem 15. Juli 2010. Der Zeitweg ist geplatzt.

9.29 Uhr:
[ICE Mannheim-Berlin.]
Spät wurde es gester, wie erwartet spät, wenngleich Kühlmann einer universitären Direktionssitzung wegen eigentlich „früh” zu Bett wollte; das schafften wir nicht, schon, weil wir bis gegen Mitternacht im >>>> Knösel saßen, >>>> nach meiner Lesung, die immerhin den Seminarraum füllte. Ich las „Die Wieperdorfer Ankunft”, las „Ein Ton”, sowie „Kristalle”, für welche Erzählung ein hochpfiffiger Mann einen Einwand formulierte, der mich jetzt dazu bringt, in die erste Auflage des Selzer-Bandes hinein noch eine Revision anzubringen, die aus einem dicken Strich am Ende der Erzähling besteht. Nur der letzte Absatz muß wegfallen, dann ist auch d a s Ding perfekt. Ich wußte immer, daß irgend etwas nicht stimmt. Und mit den >>>> Kulturmaschinen ist sowas ja zu machen; das ist der entschiedene Vorteil, wenn man immer nur in 100er-Tranchen drucken und aufbinden läßt. Für mich, der ohnedies die Neigung hat, auch vorgeblich fertige Texte immer und immer wieder neu zu bearbeiten, ist sowas egal – abgesehen davon, daß es editorisch die Stückzahl der Varianten erhöht, was wiederum die Idee eines Originalen belebt. Jedenfalls will ich, wenn ich nachher in Berlin angekommen sein werde, sofort darüber telefonieren.
Gut.
Dann das Knösel. E i n e r war gekommen, der signaturenhalber mein ganzes Werk im Rucksack hatte, und er war ziemlich drüber beglückt, daß ich auch eine >>>> AEOLIA mitgebracht hatte. Jetzt hab ich nur noch zwei Exemplare und sollte >>>> bei der Galerie nachbestellen. Von den >>>> ENGELn hab ich g a r keine mehr, und Dielmann liefert nicht nach. Das wird einen Prozeß geben, den ich ihm gern erspart hätte; unnötig ist sowas, man hat das nötig wie einen Kropf am großen Zeh. Das Bild stammt nicht von mir, sondern von der Löwin, die neuerdings >>>> BettyBs, meiner feuchten Privatstalkerin, Fantasie ü b e rdies errregt. Überhaupt wird Frau Beckerin g a r nicht mehr trocken, möglicherweise riecht sie bereits. Wie gern ich ihr intimen Körperpuder schickte! Allein, sie lehnt solche Wohltaten ab und mag als Unerkannte duften. Was bleibt mir da als fiktionäre Fantasie?

Oh je… Verspätungen. „Wegen des schweren Sturmes gestern nacht kommt es dazu, daß wir Sie um Verzeihung bitten.” Während der Lesung knallten durchs halbe Palais die Fenster. Aber auch die Funkverbindung ins Netz wird immer wieder gestört; man sehen, wann ich’s schaffe, diesen Beitrag einzustellen. Derweil lese ich Niebelschütz weiter, >>>> das Buch saugt mich auf.

Ahh! Es scheint zu funktionieren….

[: 10.48 Uhr.]

… und eben rief, ganz aufgeregt, schien’s mir, der Profi an: Ich solle heute abend un-be-dingt daunddahin kommen… „Der Zeitweg ist geplatzt!” rief er aus, zweimal. „Der Zeitweg ist geplatzt!” Und damit legte er auf. Was mich, eigenartigerweise, daran erinnert, daß ich von dem >>>> Teufelskästchen weitererzählen muß. Mal sehn, wann ich das hinbekomme. Ayana. >>>> Ayana…

3 thoughts on “Nach Berlin! Das Arbeitsjournal am Donnerstag, dem 15. Juli 2010. Der Zeitweg ist geplatzt.

  1. Buchblockänderungsdarstellungsmodus Die Mitteilung, es solle etwas im Buchblock geändert werden, hat uns, da es sich hierbei ja nicht um eine kleine Fehlerkorrektur handelt, sondern um eine inhaltliche Änderung, dazu gebracht folgende kryptische Änderung an den Covern einzuführen, die wir nur hier und nur dieses eine Mal öffentlich erklären:
    Unter der Titelinformation auf der Rückseite des Covers wird es zukünftig eine Nummerierung geben: 1/2u oder 1/2v z.B. bedeutet 1. Auflage (das ist das optisch unveränderte Buch bei uns)/2. Tranche/verändert oder u=unverändert.

    1. @sukob wäre aus rein geschäftlichen erwägungen nicht auch eine titeländerung notwendig. selzers singen klingt nicht eben einladend, wenn ich ein buch kaufen möchte, ich muss da immer an alka selzer denken, an magen und mundgeruch oder sodbrennen.

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