Guttenberg. Zur Bundeswehr als ja-wem-denn?-Heilige-Kuh.

Schon interessant, mit welchen Mitteln man diesen Mann zu zerstören versucht, seit er auf seine Weise die deutsche Wiederbewaffnung und Fragen in Antastung nimmt, die in den weiterhin verschlossenen Adenauer-Verträgen ihre Antwort finden dürften – eine Antwort, an deren Offenbarung genau denjenigen nicht gelegen zu sein scheint, die jetzt gegen Guttenberg vorgehen. Ob seine Dissertation aus der FAZ, wie dort dem Leser iinsinuiert wird, aus ihr abgeschrieben sei, ist für die eigentliche Fragestellung ohne jede Bedeutung – schlichtweg, weil es für sein Amt keine Bedeutung hat, ob ein Verteidigungsminister promoviert ist oder nicht.
Die Frage indes, die sich aus solch einem Vorgang stellt, ist eine andere und spaltet sich in zwei Fragen, nämlich 1) wem ist Guttenbergs Politik ein Dorn im Auge, sowie 2) wer instrumentiert den Hintergrund.

103 thoughts on “Guttenberg. Zur Bundeswehr als ja-wem-denn?-Heilige-Kuh.

  1. Diadochenkämpfe Halb sind’s, vermute ich, bayrische Diadochenkämpfe und zur anderen Hälfte ist’s der Kampf der Kalifin gegen den Groß-Wesir, von welchem sie glaubt, er möchte Kalif anstelle der Kalifin werden.

    1. @Sukov. Das denke ich n i c h t. Sondern das seit den großen Protesten der Fünfziger, bei denen auch Hans Henny Jahnn eine wichtige pazifistische Rolle spielte, wurde die Bundeswehr schleichend immer mehr akzeptiert, obwohl sie durch das Nato-Bündnis längst gegen die Verfassung verstößt, nämlich Krieg in einem Land führt, von Deutschland nicht angegriffen wurde; ein Nato-Partner wurde es. Das hätte aber auch kaum jemanden mehr gestört, stürben in Afghanistan nicht auch deutsche Soldaten. Jetzt werden die Fragen virulent – auch die, was denn nun die wirklichen Gründe der seinerzeitigen Wiederbewaffnung waren, von denen wir ziemlich sicher sein konnten, daß Adenauer sie nur mit Knirschen zugestand, also um ein Unheil abzuwenden, von dem wir derzeit keinen Begriff haben, weil die Öffnung der Verträge aufgeschoben wurde. Einige werden wissen, aber die werden – und müssen wohl auch – weiterhin schweigen.
      Guttenberg legt aber jetzt die Hand – nein, nicht an die Verträge, sondern an das, was in ihnen beschlossen war. Das kann – und das frage ich – wem nicht gefallen?

    2. Ich glaube tatsächlich, dass es mit der Bundeswehr nichts zu tun hat. Ich bin überzeugt, da versuchen Merkel und Seehofer einen Konkurrenten loszuwerden. Sozusagen auszumerzen.

    3. @Sukov +1 – Die Steigerungsformel «Feind, Todfeind, Parteifreund» hat m. E. nach wie vor große Berechtigung. Guttenberg wäre nicht gerade der erste, der von den eigenen Leuten abgesägt wird.

      Ein klein wenig mag es allerdings trotzdem mit der Bundeswehr zu tun haben: diejenigen in der Union, für die Aussetzung der Wehrpflicht offenbar einen Generalangriff auf die Grundfesten des Abendlandes darstellt, werden Guttenberg zumindest kaum Rückendeckung geben.

      Hier zeigt sich übrigens mal wieder die Schwachstelle der ganzen aufpolierten Lebensläufe von Parteikarrieristen (mit der großen Erfahrung in der Wirtschaft war’s bei Guttenberg ja auch nicht so weit her). Da werden nicht erst seit gestern aus Gründen von Kompetenzsimulation und Prestige u. a. Dissertationen verfasst, die entweder von einem unbekannten «Gastdozenten» o.ä. zumindest oberflächlich abgabefähig gemacht werden oder aber anderweitig einen recht hohen Anteil fremden Gedankenguts enthalten, dessen Herkunft rein versehentlich nicht erwähnt wird. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass dies bei weitem nicht die einzige Dissertation eines Politikers mit klassischer Laufbahn ist, die sich bei genauerer Betrachtung als Zuckerwatte entpuppt. Was die betreffenden Damen und Herren dann halt ggf. von Heckenschützen angreifbar macht. Ich habe da allerdings auch wenig Mitleid.

      Ob nun einer, der bei seiner Dissertation eindeutig gegen die Statuten verstoßen hat (was _unbedingt_ auch die entsprechenden Konsequenzen seitens der Hochschule nach sich ziehen sollte), deswegen als Minister nicht mehr tragbar ist, sei dahingestellt. Machtpolitik ist nunmal kein Streichelgehege und ich erwarte – Wünsche hin oder her – dort nicht mehr persönliche Integrität als bei Hans Mustermann nebenan. Allerdings auch nicht _weniger_.

    4. Sauberes Zitieren gehört zum Handwerk, das sollte man bereits können, lange bevor man eine Abschlußarbeit anfertigt. Ich zitiere mich zum Beispiel hier mal selbst:
      Unter der Überschrift “Wem schon zu Beginn nichts Eigenes einfällt …” schreibe ich folgendes:
      “Man sollte sich um den Minister keine Sorgen machen, der Apparat läuft doch bereits. Guttenberg gehört so eindeutig zur “politischen Klasse”, dass es der Zivilgesellschaft schwer fallen dürfte, ihn zu Konsequenzen zu zwingen. Spätestens mit dem nächsten ernsten Vorfall in Afghanistan* wird die Abschreibaffäre sukzessive aus dem Bewusstsein gerückt werden, dafür sorgen dann schon die Journalisten. Außerdem steht einem Juristen ein wenig Fünfe-gerade-sein-Lassen ohnehin gut an, ja ein wenig Gewitztheit erwartet der Normalbürger geradezu von einem in der Jurisprudenz Bewanderten. Und wenn nun auch noch die Kanzlerin in ihrer unnachahmlichen Art gleichsam verkündet, es gäbe Wichtigeres, als sich um Ethik und Moral in der Wissenschaft zu kümmern, bleibt nur noch ein letztes Mittel: Urban Priol übernehmen sie! Dann hat das ZDF wenigstens auch noch etwas davon. Guttenberg selbst nennt so etwas eine Win-win-Situation.”
      Leserkommentar von Norbert W. Schlinkert zum F.A.Z.-Beitrag: “Guttenberg hat Einleitung seiner Dissertation bei F.A.Z. abgeschrieben” von Oliver Georgi. 16. Februar 2011. Online-Kommentar von 18:45 Uhr desselben Tages.

      * Eben dies ist ja jetzt leider passiert, und das ist natürlich nicht komisch, sondern bitterernst. (Der ursprüngliche Kommentar hat diese Fußnote selbstverständlich nicht.)

  2. Ich habe noch eine weitere Frage hinzuzufügen 3) was macht uns glauben, dass persönliche Integrität und politische Funktion nichts miteinander zu tun hätten.

    1. @hans1962. Die – Politik.

      (Einmal abgesehen, daß hier ja gerade die persönliche Integrität eines Unliebsamen attackiert wird, und zwar lange, bevor da ein gesichertes Ergebnis vorliegt. Allein der Umstand, daß die Angelegenheit öffentlich verhandelt wird, kommt einem Vor-Urteil gleich, und genau das ist intendiert. Egal, wie sie ausgeht, wird der Mann beschädigt werden.)

    2. Einige Repräsentanten der politischen – sagen wir höflich: – Führungsebene mögen uns das nahe legen wollen, das trifft in der Tat zu. Doch die Frage ist im Kern, wie wir diese behauptete Zusammenhanglosigkeit vor uns selbst argumentieren, diese überhaupt in Erwägung ziehen können.
      (über einen Verdacht, ob begründet oder unbegründet, darf immer und jederzeit öffentlich gesprochen werden. Das einem Vor-Urteil gleichsetzen zu wollen, ist nicht in Ordnung)

  3. Nein .
    Es geht zunächst um wissenschaftliche Redlichkeit.

    Auch der Physiker Schön, schon als Nobelpreisträger gehandelt, mußte sich von seinem erschwindelten Thron davonschleichen, weil er Zahlen gefälscht hatte und wichtige Protokolle seiner Labortätigkeit hatte verschwinden lassen.

    Auch ein Guttenberg muß sich der wissenschaftlichen Redlichkeit unterordnen.

    Schade, ich habe ihm mehr Größe zugetraut.

    1. @kalifa. 1) Es ist doch noch gar nicht endgültig sicher. Wonach urteilen Sie? Allein nach dem, was Sie hören. Kurz, Sie zweifeln und mißachten den wichtigsten Grundsatz eines Rechtsstaates: in dubio pro reo.
      2) Ihr Vergleich hinkt nicht nur, sondern er hat überhaupt keine Beine. Denn Guttenberg bekleidet kein wissenschaftliches Amt und strebt meines Wissens auch keinen akademischen Anspruch an. Er ist Minister und somit an praktischer Politik tätig.

      Ich mag keine Vorverurteilungen, wo man zudem noch nicht einmal Beisitzer ist – in einem Verfahren zudem, das weitgehend hinter den Kulissen eingefädelt wurde. Eine wichtigsten Strategien der Politik ist die Intrige, wie auch Sie wissen, und eine der gängigsten. Weshalb nicht zuerst sie annehmen? Das will mir nicht in den Kopf.

    2. Plagiat-Wiki Es gibt unter der URL http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate ein Wiki, in dem irgenwelche Menschen damit beschäftigt sind, Stellen in der Doktorarbeit zu belegen, an denen zitiert wurde, ohne die Zitate zu kennzeichnen. Falls es so stimmt wie es dort steht, wird von Guttenberg nicht nur seinen Ministerposten los (ich schätze heute oder spätestens in den kommenden Tagen), sondern auch seinen akademischen Grad.

    3. Erbsenzählerei Rein de iure ist es doch völlig unerheblich, ob er nun ein, zwei oder viele Passagen geklaut hat. Die Einleitung – hier lässt sich kaum mit «Zitatkennzeichnung vergessen» argumentieren – alleine ist vollkommen ausreichend für den eindeutigen Nachweis, dass Guttenberg gegen die von ihm per Unterschrift anerkannten Regeln verstoßen hat. Und die sind alles andere als schwammig. Damit MUSS ihm der Dr. ganz objektiv gesehen wieder aberkannt werden. Wenn er schlau ist, tritt er die Flucht nach vorne an, hängt den Doktorhut von sich aus wieder an den Nagel und kriecht dabei ein bisschen reumütig zu Kreuze.

    4. @Sukov und B RSMA: Guttenberg und Schirrmacher. Zur Kunst der Intrige. J e d e m Menschen läßt sich etwas nachweisen, das er nicht gerne öffentlich hätte, in jedem Fall jedem, der es durch die Mangeln der politischen Karriere gebracht hat. Das stellt keinen frei, aber wer ein Plagiat begangen hat, ist deshalb so wenig auch gleich ein schlechter Politiker, wie jemand ein schlechter Arzt ist, weil er mehrmals bei Rot über die rote Ampel fuhr. Das Problem besteht darin, daß genau das nicht gesehen wird, sondern daß wir immer von der Annahme ausgehen, jemand an hohen Öffentlichen Ämtern habe rein zu sein. Dabei: wie viele Schießbefehle, von denen wir nichts ahnen, werden im Später ergehen, auf wie viele Weisen, für die der Begriff “unfair” ein Bundesverdienstkreuz ist, werden Gegner aus dem Feld geführt.
      Nein. Wir müssen uns besonders in diesem Fall fragen – wir stehen in einem Krieg -, weshalb ausgerechnet jetzt diese Enthüllungen, wenn es solche denn sind, getätigt werden, von denen man getrost annehmen kann, daß die deutschen Geheimdienste, und die der Nato-Verbündeten erst recht, den Mann längst unter der Lupe hatten. Wahrscheinlich ist der Hintergrund der, daß er in eigener moralischer Entscheidung eine Position vertritt, die man nicht erwartet hätte, und deshalb soll er nun kaltgestellt werden. In einer Demokratie funktioniert das bestens über die Mobilisierung der Massen, durch die mediale Manipulation derer, die wir Wähler nennen. Genau diese Strategie wird hier gerade vorgeführt. Es ist ein Paradestück des politischen Agitations-Theaters.
      (In einem anderen “akademischen” Fall – einige werden sich erinnern -, stolperte nicht der Beschuldigte über den Strick, da er von seitens der Mächte gewollt war: ich meine den Fall Frank Schirrmachers.)

    5. @ herbst

      S i e nehmen eine Intrige an. Ist das keine Vorverurteilung?

      Es geht hier nicht um politisches, sondern um wissenschaftliches Handeln. Daß der Doktorand später Politiker wird spielt bei dem Verfassen der Doktorarbeit keine Rolle.
      Dazu muß man die Grundregeln der Wissenschaft begreifen und, im übrigen, Gesetze achten.

      Daß Sie als Künstler das “nicht so en” sehen, kann ich verstehen, aber in keiner Weise billigen.

    6. Detail am Rande: Als zu Guttenberg 2007 die Doktorwürde verliehen wurde, war er bereits fünf Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Das spielt eine nicht gerade unwesentliche Rolle.

    7. @Kalifa. 1) Woher wissen Sie, daß das, was Sie zu lesen bekommen, wahr ist? Haben Sie sich einmal Gedanken über Lobbies und Medien gemacht?
      2) Das ist entscheidender: Zu welchem Zeitpunkt wird diese Sache publik?

      Wenn irgend etwas geschieht, das hat mich mein Lehrmeister gelehrt, als Herrhausen ermordet worden war, dann muß man sich zurücklehnen, die Dinge betrachten und als allererstes fragen: Wem nützt das? Wer hat einen Vorteil davon und wem wird geschadet? “Dann”, lehrte mich T., der vor Hitler fliehen mußte und spät zurückkam; es hat mich immer gewundert, daß er einen wie mich zum Vertrauten nahm (er: “Haß macht Liebe”), – “dann”, also, “wissen Sie immer, wer der Täter ist.”

      Was mich allerdings verdutzt, das ist, wie hier wirklich geglaubt wird, was wir zu lesen bekommen. Mein Stiefvater, der ein bekannter Völkerrechtler war, am Genfer Völkergerichtshof, der überdies CDU-Mitglied war, las so gut wie nur linke Zeitungen: “Da weiß ich”, sagte er mir (er war um die sechzig, ich um die zwanzig), “wo ich belogen werde. Bei den Zeitungen der eigenen Partei weiß man’s nie – da ahnt man es nur.”

    8. @ANH Occams Rasiermesser… … nicht vergessen! Intrige: ja, selbstverständlich. Aber dafür reicht ein popeliger Parteifreund, dem Guttenberg im Weg steht/die Show stiehlt/etc. und dessen Seilschaft locker aus. Sie interpretieren m. E. hier viel zu viel hinein. «Da oben» kommt schließlich keiner als einzelner Held daher und trifft urplötzlich Entscheidungen gegen die Staatssekretäre und den restlichen Regierungsapparat. Auch wenn das bisweilen wünschenswert wäre.

      Zum Reinheitswahn bezüglich der öffentlichen Ämter: völlig d’accord. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass es nicht selten auch die Amtsinhaber sind, die eben jene Reinheit von ihren Schäfchen fordern. Insofern: ja zur Unreinheit (d.h. zum menschlichen Maß) aber auch ein deutliches nein zur Bigotterie. Und die findet sich gerade bei den «Konservativen» mehr als zur Genüge.

    9. @Hans1962. Vielleicht hat man sie ihm sogar “zugespielt”, damit er die nötigen, sagen wir, Qualifikationen hat und die anderen etwas gegen ihn schon in der Hand haben, sollte er nicht parieren?

      Wer von uns weiß das? Ich nicht. Sie auch nicht. Keiner von uns.

    10. @ANH Da haben Sie allerdings recht.
      Wir wissen es nicht, bloß zu Guttenberg.
      Wo aber Wissensfragen nicht verhandelt werden können, blieben nur Glaubensfragen übrig. Lohnt das, frage ich mich.
      Und: darf aus festgestelltem Wissensmangel der Anspruch auf Nachforschung und Aufklärung, auf Herstellung einer tragfähigen Wissensbasis abgeleitet werden? Nicht überall auf dieser Welt, keine Frage.

    11. Vielleicht geht den Journalisten ja auch einer dabei ab, wenn sie ‘nen Politiker so rauf und runterschreiben, wie’s grad kommt – vom Kanzlerkandidaten in die Gosse.
      (und der johlend-kommentierenden Masse passiert endlich wieder was..)

      Nichts genaues weiß man nicht -… nur den Satz/die Frage: warum denn ein Minister zurücktreten solle, wenn ihm wissenschaftliches Fehlverhalten nachgewiesen werden würde? die hätte ich auch gestellt…

      [Heut morgen gab’s im Radio auch so eine danebengegangene Glosse/Satire im Radio und eine der Hauptpointen war, dass das eigentliche Vergehen von Herrn G. darin bestünde den ihm fremden Dissertationstext seine adligen Weihen verliehen zu haben – leider finde ich den Beitrag nicht mehr – aber er war ein Beispiel dafür, was mich so anekelt: Kein Gefühl mehr für den Ton, vielleicht sollte es ja ironisch und witzig sein, aber es kommt nur als plumpe Beleidigung heraus und ist so ja nicht mehr zu unterscheiden von der Meute, die sich in der einen oder anderen Weise das Maul zerreißt. Ich auch – aber jetzt schweig ich mal deprimiert.]

      (PS. Schön hat seinen Doktortitel aber noch… bzw. der Rechtsstreit dauert noch.)

    12. @Phorkyas. Das Interessante an dem Fall ist ja, wie sofortschnell die Öffentliche Meinung sich hinter sich selbst stellt, als wär’s in einem Stück Jacques Offenbachs – was mich vermuten läßt, daß die Realität so eines eben i s t – gemäß Karl Krauss’ Satz, wie Klein Fritzchen sich vorstelle, daß Politik gemacht werde, so werde sie gemacht. Tatsächlich regiert nicht die Meute, aber reagiert und hält das dann für aufgeklärtes Bewußtsein. Wagt einer dagegen Fragen zu stellen, wird er beschimpft, wie hier nun auch wieder einmal ich “absonderlicher Truppenbetreuer”. Den Möglichkeiten wird nicht nach- geschweige denn vorausgedacht, sondern erst wiedergekäut, was schon im Kropf der Medien war. Man hält das dann für auf der eigenen Zunge. Mit sowas ist viel Staat zu machen, ein freier aber nicht.
      Ja, diese Art Glosse, von der Sie berichten, ekelt auch mich; zur moralischen Mengenentrüstung addiert sich der Neid auf Nobilität, also Herkunft – wohl, weil man keine eigene hat und es schlecht erträgt, anderer Wurzeln zu sehen, während man selbst eine Schnittblume ist, die die Erde vergaß.

    13. Ich muß Herbst hier uneingeschränkt Recht geben. Die öffentliche Diskussion ist derart schnell in Schwung gekommen, dass es schon einer gehörigen Portion Naivität bedarf um an Zufälle zu glauben. Da ist jemand zu stark geworden und muss nun mit nahezu allen Mitteln gestutzt werden.

      Tatsächlich wird aus einer eventuell potentiellen Verfehlung, die moralisch erbärmlich wäre, auf die Eignung als Minister geschlossen. Dieses Problem hatte man natürlich in den 70ern nicht, als zum Beispiel ein Maurer Verteidigungsminister wurde. Wenn man ihm hätte nachweisen können, dass er in seiner Lehrzeit eine Mauer gebaut hatte, die zwischenzeitlich zusammengestürzt war – hätte das seine Eignung (oder das Gegenteil davon) beeinträchtigt?

      In einem Facebook-Kommentar habe ich sinngemäss gelesen: ‘Die Schwarmintelligenz, die man früher Mob nannte, hat nun wieder ein Opfer gefunden.’ Das erinnerte tatsächlich an ein Rudel Wölfe, dass ein krankes oder einsames Tier jagd. Nur dass die Jäger in diesem Fall nicht im entferntesten die Würde dieser Tiere haben.

    14. Das Kesseltreiben @anh: Leider kann ich den Beitrag immer noch nicht finden. Um den Adelsneid ging es mir eigentlich nicht so sehr, vielmehr, dass durch den falschen Tonfall eine bösartige Unterstellung ihre eigene Ironisierung unterläuft (es lief ja hinaus auf diese billige Pointe: selbst das Plagiat war ja noch von andren verfasst und er hat’s nur unterschrieben – haha) [Dies auch ein Problem, dass ich zunehmend mit Kabarett bekomme: sie können, sollen ja gern gemein sein, aber so plump wie dann die Güllefässer ausgegossen werden, da ist’s doch kaum noch unterscheidbar von der politikerseits abgesonderten Verbalscheiße…]

      Deswegen ein anderes Beispiel:
      “In der Form haben wir wieder einen echten Guttenberg erlebt. Uneinsichtig und arrogant. Dass er die, bei denen er – die Fakten lassen keinen anderen Schluss zu – abschrieb, um Entschuldigung bittet, ist das Mindeste.”
      Vom Dradio hätt’ ich doch was mehr erwartet. Ach, diese moralischen Heckenschützen, die am liebsten schon das waidwunde Tier noch unter Beschuss nehmen. Welch’ ein Mut gehört zu solcher Moral!
      It’s the media, stupid.

      Die Öffentlichkeit ist was der Fall ist.
      In Lybien, Agypten,.. gibt es Proteste, Aufstände, belgische Studenten proben den Frittenaufstand, der Mensch unterliegt dem Computer bei Jeopardy.. und Guttenberg – so what?

      Gestern abend spannte sich ein sattes, tiefes Dunkelblau. Der Tag versank. Ich wollt ihm folgen.
      ___________

      Aber eigentlich wollte ich noch widersprechen, was die Intirige anbelangt (auch wenn diese Zweifel schon vorher angebracht wurden) – dass der Internetmob so schnell hetzt, das, glaube ich könnt doch auch an sich selbst verstärkenden Rückkopplungen solcher kooperativer Massenphänomene liegen (kann aber natürlich nicht aussschließen, dass da auch clevre PR’ler ihre Finger im Spiel haben) – alles aber doch auch ein unwürdiges Thema.

    15. @Phorkyas Eine Intrige dürfte Fakt sein – vermutlich aus Reihen der Bundeswehr, die nach Guttenbergs Plänen enorm abspecken muss, was einigen nicht schmeckt. Der Internet-Mob, der nun genüsslich Plagiiertes findet wird clever zum nützlichen Idioten instrumentalisiert. Der Rest erledigt von selber.

    16. Das kann ja durchaus sein. Vielleicht war ja die Gorch-Forck Attacke schon ein erstes Probebohren — aber in Ermangelung der Hintergrundinformationen gehört es für mich doch zu den known unknowns oder gar unknown unknowns(?) (Rumsfeld). – I don’t know.

      Die Dynamik und Hintergründe solcher Prozesse – auch bei Köhler – wäre schon von Interesse,.. vielleicht schreibt ja mal ein Journalist nen gutes Buch darüber.. — hier müssten die “Verschwörer” ja schon bei der Doktorarbeit aktiv gewesen sein, ihm ein, wie unten steht, vergiftetes Machwerk untergeschoben haben,.. wer dreht dann solche DInger? — manchmal kann man doch froh sein, so fern von den Ränkeschmieden, Hinterzimmermeucheleien der Macht auf den digitalen Inseln unsrer Zeit herumzudümpeln.. — auch wenn auf dem Marsfeld hier ab und zu auch mal ne Miene losgeht..

    17. @Phorkyas. Unsere Minen gingen erst in der Realität los, also hoch, wenn das Verhältnis von Realität und Internet – an sich längst kein Gegenteil mehr – begriffen wäre; oder sie gehen hoch, ohne daß wir das wirklich geplant hätten.
      Aber das Ränkespiel in der und um die Macht ist so alt wie die Macht. Mich wundert nur immer, daß “der Wähler” das nach wie vor nicht im Blut hat, sondern fast unberührt von der Wirklichkeit an die Offenstherzigkeit der Diplomatie glaubt, wenigstens an die Möglichkeit einer solchen Offenstherzigkeit.

    18. …gingen erst in der Realität los
      [Fürwahr. – Überspringen Sie bitte, falls Ihnen das zuviel Zeit raubt, aber mir liegt da doch noch etwas auf dem Herzen; ein Nick spricht sich aus, hier komme ich angefahren. – Aus Anstand sollte man sich dann schon mit Äußerungen zurückhalten. Das habe ich auch versucht, allerdings gehörte ich mit zu den “anonymen Denunziatoren” in Herrn Scheins Praxis. Jedenfalls mussten Sie es so auffassen, dass wenn man darunter kommentiert, man auch mit der Aussage des Bildes/Eintrages übereinstimmt. — So viele Worte wieder darüber, wahrscheinlich sind Sie es schon übersatt, aber ich möchte nicht kneifen, das tun Sie ja auch nicht, immer mit offenem Visir.. unsereins hat nicht einmal Ross noch Rosinante — Nun ja, wie soll ich’s erklären: Als ich Herrn Scheins Anspielung verstand stockte mir der Atem, so böse fand ich’s und.. warum auch nicht? – vielleicht war es auch angenehm, weil es einen von dem Ekel am eigenen Voyerismus enthob.. vielleicht ist es dieser latente, kühle Webzynismus und -nihilismus, der mich ab und an auch in die Praxis treibt {..ein Zynismus, der auch gar nicht so unmoralisch, unethisch scheint – oft, zumindest bei den sensiblen Zynikern, ist es ja vielleicht sogar die ethische Verzweiflung, die sie zynisch werden lässt – aber damit projizier’ ich schon wieder eigenes hinaus} –
      ..und eben überfiel mich eineTraurigkeit, dass diese Minen nicht real und mich also nicht versehren werden.
      Was in Frau Kiehls Blog gefordert wurde:
      “Durch die Virtualität der Beteiligten erlischt nicht die Verpflichtung, sie als ganze, dreidimensionale Wesen zu erkennen.” möchte ich zwar nicht für mich reklamieren,.. aber es ist eben alles nicht so einfach, die Pseudonyme sind (fast) frei,.. kommentiert nicht auch Frau june, die Sie hier mehrfach lobend erwähnten, in der Praxis?]

    19. @Phorkyas. Meine Forderung richtet sich nicht gegen Pseudonyme – bewahre! Ich fordere aber, daß, wenn jemand persönlich als erkennbare Person angegriffen wird, auch der Angreifer persönlich erkennbar ist. Um mehr geht es mir gar nicht. Ist die Attacke öffentlich, so gilt das ganz besonders.

      Welche Attacke Scheins meinen Sie? Die wegen des Adels? Nun ja, die Österreicher haben nicht grundlos ihren Ämter- und Titelwahn.

    20. [Ich dachte mit:
      /?p=3970/
      bezögen Sie sich auf
      http://walhalladada.twoday.net/stories/11900274
      …aber vielleicht meinten Sie doch nur den Schlagabtausch.bei Frau Kiehl (ja, gerade wird mir klar, dass ich da wahrscheinlich etwas missverstanden habe, als ich mich schon in einem Topf mit Herrn Scheins “Sklaven” sah… man könnt noch paranoid werden in diesem ‘Netz’.)

      …Um meinen Titel müsst ich jetzt auch mal kämpfen und etwas tun, auch als Nichtösterreicher und Kleinkaffer,.. aber diese Wissenschaft, ob sie das Wahre ist? .. Herr Schlesingers Negativät erscheint mir plötzlich so nah, eigentlich müsste der Mann im Netz doch wahre Fanclubs haben, aber ich weiß nicht, ob ich einen eröffnen sollte… wäre ja auch etwas unnietzeanisch.]

    21. @Phorkyasten. Falls Sie es tun, stelle ich bei den Phorkyasten einen Aufnahmeantrag. Und das ist wirklich selten, daß ich bereit für eine Gruppe bin.

      (Den Walhallada-Beitrag kannte ich gar nicht, weil ich bei Dr. Schein nicht mitlese. Wenn ich einmal auf seine Site schaue, dann nur, wenn mir jemand einen Link zugespielt hat. Nein, ich habe sie nicht für einen aus Scheins Kreis gehalten – um, übrigens, “Sklaven” zu halten, scheint er mir ungeeignet zu sein. Was für ihn spricht.)

    22. Tut mir leid. Diese kleine Rede (die zu lesen ich Sie nicht nötigen wollte), sollte schon die Vereinsgründung darstellen. Der Titel ist jetzt auch dahingehend geändert:
      “Eine depressive Ansprache an die Συμπαρανεκρωμενοι *
      in welcher der Negativität ihres Meisters chschlesingers
      gehuldigt und eine Vereinsgründung bekanntgegeben werde”
      (Aber Sie kämpfen, scheint mir, ja doch auch lieber auf der Seite des Lichts)

    23. Wer sich dem Schwahn hingibt, spürt seine Schwingen! Aus der schwanenhaft abgehobenen Eloge für den Freiherrn wird zunehmend dunkler Verfolgungswahn, das entrückende Vorspiel zur Wagner-Oper “Lohengrin” endet als Schepperschleife kostenlos heruntergeladener Klingeltöne aus dem Intrigenstadl.

    24. @Doreen: Das hätte ich. Ihnen gar nicht zugetraut, daß Sie zu einem Verfolgungswahn taugen. Sie gewinnen allmählich mein Interesse. Jetzt müßten Sie nur noch schön sein, um mich zu becircen, mich Ihren Lüsten zuzuneigen.

  4. Es sei mir die klärende Nachfrage gestattet: Meinen Sie mit der “Antastung der deutschen Wiederbewaffnung” zu Guttenbergs Initiative betreffend die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht?

    1. @hans1962. Ja.

      Übrigens ging bereits die Gorch-Fock-Geschichte gegen Guttenberg; ohne seine Unliebsamkeit wäre sie nicht so hochgekocht worden.

      Ganz offenbar zielen Guttenbergs Initiative nicht nur auf eine Berufsarmee, sondern auf eine Berufsarmee internationalen, nämlich europäischen Zuschnitts ab. Dies würde ein tatsächlich Vereintes Europa, sogar ein Abendland stützen, das nicht allen Natopakt-Ländern recht ist und ihnen politisch auch nicht recht sein kann. Der Fremdeinfluß auf deutsche Politik ist derart groß, daß wir – aus Paktgründen – sogar gegen gegen eine der eigenen Grundverpflichtungen verstoßen haben, nämlich keinen Angriffskrieg zu führen (Afghanistan hat weder Deutschland angegriffen, noch auch uns jemals den Krieg erklärt; angegriffen wurden die USA, aber auch sie nicht von Afghanistan, sondern – aber auch dies alles ist nach wie vor nur Vermutung – von einer u.a. aus Afghanistan herausoperierenden Guerilla-Organisation). Weshalb mir erneut der Gedanke an die weiterverschlossenen Adenauer-Verträge kam und weshalb ich auch von einer Heiligen Kuh schrieb.

    2. @ANH Wenn ich Sie recht verstehe und die geschichtlichen Zusammenhänge angemessen erfasst habe, meinen Sie mit den Adenauer-Verträgen die streng geheim gehaltenen Vorgänge, welche zur “Himmeroder Denkschrift” geführt hatten und die Konsequenzen daraus. (Falls es so zutrifft, wäre als Hintergrundinformation vielleicht >>> dieser Artikel recht interessant)

    1. sollte sich herausstellen, dass die Anschuldigungen berechtigt sind, gehört der Mann weggeschnippt und aus allen Ämtern entfernt. Von Leuten, die sich an Positionen schummeln, obwohl sie inkompetent sind oder eben plagieren, hat dieses Land eh schon genug.
      Wer nicht in der Lage ist, eine Doktorarbeit so zu plagieren, dass es nicht auffällt, der ist eh zu blöd für die Politik. Also weg mit dem Mann in die Versenkung. Real geleistet hat er nichts.

    2. @AK47 zu “gehört der Mann weggeschnippt und aus allen Ämtern entfernt.” Sogar in sich ist Ihre Argumentation ohne Bein; da brauchen wir die Wirklichkeit nicht, um eine Stütze zu verschreiben. Meines Wissens ist Guttenberg eben nicht wegen seiner Graduation Minister geworden. Das wäre auch eine seltsame Demokratie, die das passive Wahlrecht an akademische Würden hängt. Aber vielleicht verfolgen Sie diesen Ihren Gedanken einmal weiter und setzen aber voraus, daß Guttenberg eben n i c h t blöd ist, was folgert aus Ihrem Gedanken wohl dann? Ich meine den hier und subtrahiere nur den rhetorischen, denunzierenden Ton:Wer nicht in der Lage ist, eine Doktorarbeit so zu plagieren, dass es nicht auffällt, der ist eh zu blöd für die Politik.
      Nebenbei, à propos “weggeschnippt”: Ist Ihnen Ihr Vokabular nicht eigentlich selbst verdächtig?

  5. Die Frage indess, die sich aus solch einem Vorgang stellt, ist eine andere und spaltet sich in zwei Fragen, nämlich 1) wem ist Guttenbergs Politik ein Dorn im Auge, sowie 2) wer instrumentiert den Hintergrund.

    So schustert man sich Identifikationsmaterial zusammen, sie absonderlicher Truppenbetreuer!

    1. Die Frage ist hier auch:
      Wie stellt sich Klein Fritzchen eine Dissertation vor?
      Was ist ihr Zweck?
      Wie funktioniert Wissenschaft?

      Es wird hier wieder einmal geurteilt ohne um die Grundlagen der Diskussion Bescheid zu wissen.

      Tatsache ist: es gibt eindeutig mehrere Textstellen, die ohne sie zu kennzeichnen von anderen übernommen wurden.
      Dies ist ein fundamentales Vergehen in einer Doktorarbeit und wirft auch ein schlechtes Licht auf seinen Doktorvater.

      Und das “cui bono” mag oft richtig sein, wie Herbst so besserwisserisch doziert.
      Aber nicht in einer wissenschaftlichen Arbeit.

      Und im übrigen: w e m hat das Schummeln genützt? Wem s o l l t e es nützen? Ihm womöglich?

      Er hätte ja das Promovieren bleiben lassen können, aber der Titel macht sich halt schon gut!

      Zu meiner Position: ich mochte Guttenberg und fand ihn interessant. Aber Unredlichkeit im wissenschaftlichen Arbeiten ist indiskutabel.

    2. @Kalifa. Sie sollten vielleicht auch den Fall Schirrmachers wieder aufrollen, oder?

      Ich meine, Sie verkennen in Ihrer Argumentation, worum es geht. Es ist für seine politische Arbeit restlos ohne Belang, ob die Plagiatsvorwürfe stimmen oder nicht. Nicht ohne Belang wäre es für eine wissenschaftliche oder auch nur publizistische Karriere. Mein Zahnarzt darf gerne Autos geklaut haben, wenn er nur als Zahnarzt gut ist. Es wäre absurd, ihm jetzt die Approbation zu entziehen.
      Dies ist der Nexus, auf den ich hinweise – und noch darauf, daß die ganze Angelegenheit sicherlich längst in den Schreibtischen lag, um dann vorgezogen zu werden, wenn der Herr Minister nicht will, was Wirtschaft und Paktinteressen wollen.

      Was das mit der Promotion anbelangt, so irren Sie. Bei einem Aristokraten wirkt ein zusätzliches “Doktor” vor dem Namen einfach nur unschön, allein mal ästhetisch betrachtet. Und Sie wissen des weiteren nicht, inwieweit nicht auch die Dissertation-selbst das Ergebnis eines Lobby-Drucks ist oder gar ihm von einer Lobby zugeschoben, also fremdgeschrieben. Wir wissen hier de facto gar nichts außer, daß es diese Dissertation gibt und daß sie ergo einen Doktorvater hat. Sollte nicht eigentlich der viel eher seine Position verlieren – denn da g e h t es ja um die Akademie… – Merken Sie’s? Schon sind wir wieder bei der Frage, welches Parteibuch er vielleicht hat, oder in welche Clubs er gehört usw.

      Eine “saubere”, gar “edle” Politik ist nicht möglich, weder bei der Parteikarriere noch gar später auf dem, geschweige noch internationalen Parkett. Der Edle wird mit Recht dort für naiv gehalten; entweder man setzt ihn ab, oder er – stirbt: wofür es, das zu befördern, recht viele Wege gibt.

    3. soso, zwinkert da nicht ein versteckter korpsgeist der aristokratie
      autodecouvrierend aus den wahrscheinlich letzten ästlein eines noch winterlich kahlen kommentarbäumchens ?
      dazu vorherig ein unbenannter lehrmeister ( und liebesforscher ? ) : “hass macht liebe”.
      unser tipp :
      melden sie sich nicht bei den verbindungskommandos der bw und joggen sie bitte auch am GÜZ ( gefechtsübungszentrum des truppenübungsplatzes altmark ) schön ästhetisch vorbei…ruft ( rief ) da nicht noch wölflingsthor ?

    4. Was die Träger eines Dr. Titels in ihrem Leben sonst so machen, hat damit aber auch gar nichts zu tun. Wenn Ihr Zahnarzt ein Halunke ist, so ist das seine Sache. Und Ihre.

      Sie sind doch sonst gern für die “reine Lehre”, also beispielsweise gegen jegliche Korruption?
      Wie paßt dieses Verteidigen einer Mauschelei zu dieser Haltung?

      “….gar fremdgeschrieben….!!
      Das wäre das sichere k.o. des Dr. von und zu Guttenberg.
      Sie wissen nicht viel über das Wesen einer Dissertation.

    5. @Kalifa. Der Wert von Dissertationen interessiert mich nicht, sondern das allein, was darinsteht. Ich habe schon Dissertationen gesehen und in sie hineingelesen, die hätte ich mit 17 ohne ein Jahr des Studiums selbst verfassen können; wiederum andere haben den Rang von Jahrhundert-Untersuchungen. Will sagen: der Titel interessiert mich nicht.

      Ja, ich bin gegen Korruption, absolut, weiß aber, daß sie ein Teil des Politischen ist. Es hat seinen Grund, daß ich nicht Politiker wurde noch das werden will. Es ist ein schmutziger Beruf aus Gründen der ihm eigenen Raison; hat man Macht errungen, muß man auch bereit sein zu töten, bzw. töten zu lassen, wenn die Umstände es erfordern; das wiederum muß geheimgehalten werden, damit nicht das Moralsystem zusammenbricht.

      All das hat mich aber hier gar nicht interessiert, sondern ich mag den Gruppengeist nicht, das Massenartige, das auf Fingerschnippen von den Medien in Bewegung gesetzt werden kann und wird. Und nicht die Begeisterung, mit sich die Leute jetzt erregen, unabhängig davon, ob vielleicht auch sie selbst schon mal hier was und da dem, sagen wir, Fnanzamt verschwiegen haben. Und tricksen doch auch alle rum.

      Ich verteidige nicht die Mauschelei; wenn es wirklich der Fall ist, was behauptet wird (aber ich weiß es nicht, sondern kann es nur glauben oder nicht glauben – und wissen Sie es denn, oder glauben nicht auch Sie nur?), gibt der Mann seinen Doktortitel, den er eh nicht braucht, zurück. So what? Seine Politik greift das nicht an. Sie schreiben’s ja selbst, aber denken dann falsch, nämlich gefühlig: “Was die Träger eines Dr. Titels in ihrem Leben sonst so machen, hat damit aber auch gar nichts zu tun.” Eben. Es ist ja gar nicht die Debatte, daß Guttenberg eine akademische Laufbahn anstrebt. Dann, da gebe ich Ihnen recht, wäre es etwas anderes. Aber ansonsten – ein Dr.? Geschenkt.

    6. @Kalifa zum Nachtrag. Das kommt drauf an, wie er das tut. Für eine Collage etwa wäre das völlig legitim, für den Aufbau eines neuen oder veränderten Gedankens ebenfalls; da hab ich gar nichts dagegen, wenn da ein paar Seiten abgekupfert werden. Ich stelle auch hier alles frei ins Netz. Glauben Sie im Ernst, im kontrolliere, ob sich jemand bedient? Dazu habe ich nicht die Zeit und sowieso andere, nächste Ideen genug. Ideen sind Freiwild.
      Daß ich ein Gegner des Urheberrechts bin, wie es derzeit gehandhabt wird, ist im übrigen bekannt. Sie finden in Der Dschungel einige Überlegungen und Positionen dazu. Nutzen Sie die Suchfunktion. Große Werke sind auf der Grundlage eines Plagiats entstanden, etwa Poes Fall of the House of Usher; Sie finden bei Nabokov Plagiatsspuren, Th. Mann geriet fast in einen Prozeß darum usw. Es gibt Tausende Beispiele. Aber das ist ein ganz anders Thema, als das, das in diesem Kommentarbaum verhandelt wird. Ob Plagiat oder bei Rot über die Ampel oder ein Blowjob unterm Schreibtisch – egal, Hauptsache, man findet etwas, um den politischen Gegner zu vernichten. Die Masse, so oder so, macht bei jeder Vernichtung sehr gerne mit.

    7. Die Masse allerdings sorgte wohl aber auch für die gute Platzierung des Herrn G. innerhalb der Beliebtheitsskala bundesrepublikanischer PolitikerInnen, wofür garantiert aber auch eine stets unterstellbare absolut makellos reine Profilweste herhalten muss.
      Das Decouvrieren einer Massenikone meint unter Umständen verächtlich zuvörderst die blendbare Masse und nicht nur den Geblendethabenden selbst.
      Meiner Meinung nach aber rekurriert sich der erste Platz dortselbigst aus dem Aussehen und der gelegentlich durchaus fesch, forsch und geradezu intellektuell-flottzüngig sein könnenden Präsenzangebotsausrüstung jenes politisch allzzu eiligen Steilwandparvenus.

    8. die masse will von menschlichen ikonen geblendet sein, sie kann n o c h nicht auf führungsfiguren verzichten und in ihrem spass an der vernichtung ihres idols gibt sie ihrem latenten selbsthass der unterdrücktheit freien lauf, die freie leine.

    1. wegschnippen den Mann, wenn sich die Anwürfe bestätigen.
      @Keuschnik, ihr Pol Pot-Vergleich ist ja wohl daneben. Wegschnippen ist ein harmloses Fingerspiel.
      Ein Plagiator gehört chirurgisch aus dem politischen Raum entfernt. Man sieht doch bei Ihm in der ganzen Körpersprache, dass da Probleme unter der Seelenjacke wohnen.

    2. Heelau! Die berufsbegleitende weiße Weste ist ein häuslicher Schmierlappen, der die politischen Räume von ernsthafter Politik desinfiziert.

    3. Die berufsbegleitende weisse Weste wird dort zum häuslichen Schmierlappen, wo Politik sich dreist in private Räume hinein verstieg – zur Desinfizierung des Politischen aus Gründen des Schutzes der Sphären autonomer Subjekte.
      Der Guttenberg ist austauschbar wie jeder andere seines Bildungszuschnitts.
      Auf Plakaten macht er sich aber anscheinend gut, er scheint fotogen zu sein, was allerdings höchstwahrscheinlich einem aus Film, Funk & Frensehen ableitbaren Massengeschmack geschuldet ist.

    4. Ich empfinde es als ermüdend und entmutigend, wie wenig Aufmerksamkeit dem ursprünglichen Anliegen des Beitrags gewidmet wird. Außer LeanderSukov finde ich niemanden, der sich mit den Annahmen ANHs auseinandersetzten will. Einfach frustrierend.

    5. Frust as frust can Auch dem Herbst folgt man eben nicht immer in die Spekulationsblase! Hier werden von Schreibern zweiten Ranges so oft spannende Fragen aufgeworfen, auf die niemand eingeht, weil sie nicht von Herbst kommen! Das ist dann auch frustrierend.

    6. Hier geht’s doch nicht um Spekulationen, sondern um Geschichtsbilder,
      Ach, wissen Sie was?
      Lecken Sie mich doch dort, wo bei mir die Sonne sehr, sehr selten hinscheint.

    7. @hans1962. Geschichtsbilder – das finde ich einen sehr spannenden Begriff für noch spannendere Inhalte. Danke.

      Vielleicht, wenn etwas Abstand zu den Geschehen geworden sein wird, wird man hierüber noch einmal sprechen – wie wir das aus der Geschichte ja sehr gut kennen, wenn mit einem Mal Indizien auftauchen, die das, was man ganz allgemein und ständig für gesichert hielt, als ideologisch erscheinen lassen, einfach, weil die treibenden Interessen andere geworden sind.

    8. @ANH Ob Adenauer als Getriebener oder als Treibender zu gelten habe, scheint mir historisch nachbetrachtend bereits entschieden zu sein. Einer später folgenden Erörterung dazu will ich mich gerne anschließen.

    9. @hans1962 ff. Die Betrachtungen sind immer Literatur. Sie veralten wie Übersetzungen von Dichtwerken aus fremden Sprachen.
      Es gibt eine Idee der Wahrheit, ja, aber keine Praxis. Und wenn Wahrheit “ist”, dann je in einem Moment, bezogen auf alle anderen Momente, die zugleich sind. Hier liegt ein Problem des Positivismus – das brennend ist, weil auch das praktische Rechtsleben davon abhängt.

    10. @ANH Sie verzeihen bitte die Widerborstigkeit: wissenschaftlichen Maßstäben genügende Bestandsaufnahmen und logischen Grundsätzen entsprechende Schlussfolgerungen, welche in der Nachbetrachtung aber lediglich die Funktion überleitender Lückenauffüllungen haben, sind nicht der Literatur zuzurechnen, sondern vielmehr dem Ergebnis einer halbwegs verlässlichen Befundung und Begutachtung, weshalb sie im historischen Fundus landen, nirgendwo sonst. Dazu bedarf es übrigens, damit ist kein Seitenhieb intendiert, verlässlicher wissenschaftlicher Lauterkeit (der Ausführenden).

    11. Missverständnis Es liegt ein Missverständnis vor. Es gibt in der CDU/CSU natürlich viele Personen, die an der Idee der allg. Wehrpflicht festhalten woll(t)en (der heutige Stand ist mir nicht bekannt). Vielleicht – da kann ich nur spekulieren – hat das auch etwas mit dem Gedanken des soldatischen Staatswesens zu tun, also einer preußischen Sichtweise. Neo-konservative Kreise propagieren aber schon seit Jahren die effiziente Berufsarme. Nun hat das Festhalten an der Wehrpflicht ja nichts mit Pazifismus zu tun, sondern mit einer anderen Sicht auf die Aufgaben und die Wirkung der – in diesem Falle – Bundeswehr.
      Allerdings ist es in der Tat so, dass es insbesondere in der CSU starke – auch nationalistische – Kräfte gibt, die gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr sind. Sie korrespondieren mit den Teilen der us-amerikanischen Republikaner, welche ebenfalls gegen Auslandseinsätze amerikanischer Truppen sind. Allerdings ist ihre Begründung weniger pazifistisch, als völkerrechtlich (hier) oder auf einen Rückzug aus der internationalen Politik (USA) be- resp. gegründet.
      Guttenberg ist offenbar ein Mann der Effizienzlinie.
      Hinzu kommt das Afghanistanproblem. Man kann nicht drin bleiben wollen und kann auch nicht hinaus, weil sich dann sofort eine instabile Lage für die gesamte Region, insbesondere aber für Pakistan ergeben würde. Für diesen Zweck braucht man Politiker mit dem Gespür für gute PR und solche, die den Eindruck vermitteln, man könne ihnen glauben. Das ist jetzt die Crux. Wird Guttenberg unglaubwürdig, taugt er nicht mehr für den Job. Denn Teil seiner Aufgabe ist auch das “Verkaufen” des deutschen Engagements.

  6. Archivalia zu Guttenberg. Nachtrag, 19.2.2011. Wenn ich mir jetzt >>>> diese Dokumentation anschaue, erhärtet sich mein Verdacht, daß man dem Mann schlichtweg eine Falle gestellt hat, in die er auch hineingetappt ist. Dann wäre der Frage nachzurecherchieren, aufgrund welcher und von wessen Empfehlung ihm der Ghostwriter vermittelt worden ist und auf welcher Payroll der steht, sowie, aufgrund welchen Kalküls der Doktorvater da mitgemischt hat. Hier liegt der akademische Skandal, bei ihm und dem Mitkorrektor der Arbeit. Man muß sich ja auch fragen, wie die Verteidigung der Dissertation ablief.
    Die Plagiatsfrage selbst halte ich dabei nach wie vor für unwesentlich in diesem vorwiegend politischen Prozeß, ebenso wie die im Link gleichfalls erörterten Einlassungen zur Aristokratie; all das sind Verschleierungen, die allerdings ganz andere Konflikte enthüllen als den Skandal, um den es den Leuten vorgeblich gehe. Vielmehr spiegeln sie die Intrige auf die Manipulierten zurück.

    1. Dokumentation Das Muster ist bekannt: Man packt den Stier eben nicht bei den Hörnern, sondern vergiftet ihn; will sagen, es wird nicht der wirkliche Grund genommen, sondern der, welcher sich anbietet. Allerdings scheint hier die Bombe zur Unzeit geplatzt zu sein. Vor den Landtagswahlen des laufenden Jahres ist kommt mir die Sache verfrüht zu. Andererseits … vielleicht auch nicht. Angenommen, die ganze Chose entstammt der Postbestandssicherung von Merkel und Seehofer, so wäre es möglicherweise ein größeres Desaster, wenn man nach verlorenen Landtagswahlen den Hoffnungsträger auch noch in die Wüste schicken müsste. So ist ja wenigstens die Möglichkeit gegeben, einen neuen aufzubauen (auch wenn ich gar keinen bei CDU/CSU zu entdecken vermag).
      Was die wissenschaftliche Reputation vs. der politischen Integrität angeht: Guttenberg hat sich eben nicht – wie seinerzeit Strauß und Konsorten – als verschlagene aber kämpferische Politnatur dargestellt, sondern als Politmanager mit offenem Visier. Da hängt die persönliche Reputation, die in diesem Falle also die wissenschaftliche ist, stark mit der politischen zusammen.

      Der Aufdeckungsspezialist für gefälschte Doktorarbeiten ist wohl eher politisch nicht zuzuordnen; er scheint bei solchen Dingen nicht Freund noch Feind zu kennen. Er ist auch derjenige, der das Wiki zu Guttenbergs Doktorarbeit angelegt hat. Ich habe den Link weiter oben gepostet.

    2. noblesse n´oblige pas “noblesse oblige” ist so ungefähr die doofste Redewendung, die mir jemals untergekommen ist. Wer hat den Schwachsinn eigentlich aufgebracht ?
      Muss was mit Kohle zu tun haben….ich lasse mich gerne aufklären.

    3. @Zazie. Das sehe ich, herkunftshalber, anders. Der Satz hat nichts mit “Kohle” zu tun, sondern damit, daß man Ahnen fortsetzt und insofern zeitlich auch nach hinten Verantwortung trägt – eine, die ziemlich bitter sein kann, wenn man in der – selbst in einer so weitläufigen – Verwandtschaft nämlich jemanden wie Hitlers Außenminister hat, um hier einmal mein persönliches Beispiel zu nehmen. Dann spürt man – noblesse oblige – die Verpflichtung, das Unheil dieses Mannes wieder auszugleichen; Sie können es auch so sagen: den furchtbaren Schmutz durch eigene Haltung und Arbeit von dem Namen wieder abzuwaschen, den man da sehr kenntlich trägt und den vor allem auch die eigenen Kinder tragen. Wenn jemand Schmidt oder Müller heißt, ist das anders, allein in der Wirkung, die auf einen projeziert wird.

    4. @ANH Jeder hat doch eine Verwandtschaft und jeder muss irgendwie damit klar kommen, ob adlig oder nicht. Was die Verantwortung nach hinten angeht, verstehe ich sehr wohl, was Sie sagen, aber ist es nicht unmöglich, diesem Anspruch gerecht zu werden ? Was können denn Sie für Hitlers Außenminister, was können Sie dafür, daß Sie über Ecken mit ihm verwandt sind ? Nüsse.

      Und der Versuch, “das Unheil dieses Mannes wieder auszugleichen”, scheint mir nicht machbar, denn es ist nun mal so geschehen ( i.e. es ist Geschichte)
      Aber natürlich können Sie es besser machen und eben anders. Allerdings habe ich meine Zweifel, daß Sie das mit Ihrer Arbeit bewerkstelligen können. Sie sind doch eigenständig und machen Ihr eigenes Ding. Was hat das mit Reinwaschen des Vorfahren zu tun ?

      Ich sehe auch immer noch nicht, was das mit Adel zu tun hat, denn jeder von uns hat doch eine Verantwortung für die Seinen. Nur weil ein Name unter bestimmten Umständen bekannt geworden ist (positiv oder negativ), heißt es doch nicht, dass Müllers oder Schmidts weniger Verantwortung zu tragen haben – für ihre eigene Sippe.

      Deswegen stoße ich mich an diesem Ausdruck “noblesse oblige”.

      Ich versuche gerade nachzuvollziehen, was Sie sagen und da der Name an sich schon eine große Aufmerksamkeit auf sich zieht, kann ich es halbwegs, aber auch nur deshalb und nur bis zu einem gewissen Grad.

    5. @Zazie44 zu Ahnen, Schicksal und projezierter Schuld: der Ribbentrop-Komplex. Ich möchte eigentlich nicht hier wiederholen, was ich bereits in>>>> MEERE literarisch erzählt habe und darin besser, als man es erklärend tun kann. Möglicherweise ist das, sagen wir einmal, „Adelsproblem” auch nur von solchen verstehbar, die es erlebt haben, ganz so, wie uns „Schnee” fast nur Schnee ist, hingegen die Inuit dafür Hunderte Wörter haben, deren jedes einen anderen Schnee beschreibt; d.h. sie sehen und fühlen Schnee detaillierter als wir, da sie tagtäglich von ihm umgeben sind. Er ist für sie mehr als für uns, ganz unabhängig davon, ob es sich um das gleiche physikalische Phänomen handelt.
      De facto ist es etwas anderes, ob Sie mit Ihren Vorfahren aufwachsen und wissen, was sie waren und taten, oder ob Ihnen davon gar nichts bekannt ist, bzw. Ihre Bekanntschaft mit Ihren Vorfahren im allerbesten Fall bis zur Generation der Urgroßeltern reicht. Es ist im übrigen nicht nur dies, daß S i e es wissen, sondern die Allgemeinheit weiß es auch. Wenn jemand Müller heißt, dann kann sein Großvater durchaus ein Menschenschlächter gewesen sein; niemand wird ihm das ankreiden, schlicht deswegen, weil der Bezug nicht hergestellt wird. Mit meinem Namen ist das grundsätzlich anders. Der Bezug wurde bereits im Kindergarten hergestellt, später in der Schule und dort auch gegen mich verwandt, auch von Lehrern; da war ich vielleicht acht oder neun. Glauben Sie mir, so etwas prägt und hat sich bis heute in mir erhalten. Zwar kann ich mit allem Recht sagen, ich könne doch wirklich nichts dafür; rational stimmt das; dennoch sind die Ihnen entgegengebrachten Erwartungen sehr mitbestimmend in der Ausbildung des Characters; will sagen: rationale Durchdringung, wie klar sie immer auch sie, greift nicht – oder griffe erst dann, sowie wir tatsächlich zu rein funktionalen Replikanten geworden sein werden. Insofern verstehe ich schon, wenn noch heute immer mal wieder jemand in Zeitungen über mich als „der Enkel von Hitlers Außenminister” schreibt; zwar stimmt das sachlich überhaupt nicht, aber der Name allein reicht. In Wirtschaftszusammenhängen, übrigens, muß das nicht von Nachteil sein; ich habe das Gegenteil erlebt, und wenn Sie sich anschauen, in welchen Funktionen die Nachkommen Joachim von Ribbentrops heute wirken, dann haben Sie da einen weiteren schlagenden Beleg. In künstlerischen Zusammenhängen hingegen, zumal in politisch links dominierten, ist solch eine Erbschaft katastrophal, obwohl sie doch in meinem Fall allein auf einer Namensverwechslung, nämlich der historischen Unkenntnis derer beruht, denen sie passiert. Da wirkt dann noch etwas Weiteres, das recht eigentlich den Character eines Gerüchtes hat: etwas davon bleibt immer „hängen” und bestimmt die Reaktionsweisen auf Sie mit – und dann auch Ihre eigenen wiederum darauf. Sie dürfen nicht vergessen, daß Menschen Entscheidungen und Haltungen nicht aus rationalen Gründen treffen, jedenfalls nicht in erster Linie, sondern Sympathien und Antipathien entstehen aus Bildern und Gefühlen, und eben auch Handlungen erstehen aus ihnen. Das ist ein Wechselverhältnis: auch Sie werden von dem geprägt, das man Ihnen entgegenspiegelt. Die Psychoanalyse hat daraus ein therapeutisches Verfahren entwickelt: Übertragung und Gegenübertragung.
      Dem Ganzen liegt auch ein ganz banales Phänomen zugrunde: Jemanden, der von Beethoven abstammt, werden sie spontan ganz anders ansehen als jemanden, der aus einer solchen Linie nicht stammt. Dieses Gefühl eines Besonderen prägt Charactere; die Kinder „großer” Menschen sind daran nicht selten zugrundegegangen, wenigstens gescheitert. Die Wirkung ist ganz enorm; wir tendieren, als Aufgeklärte, sehr dazu, es zu unterschätzen. Aber man kann sich das in einem anderen Feld klarmachen, nämlich an der jüdisch-orthodoxen Diaspora: hier stammt ein jeder, und fühlt es, von Abram ab. Die Herkunftslinie hat hier sogar einen Volkscharacter geformt, mit dem wir, ob wir das mögen oder nicht, auch weltpolitisch rechnen müssen; er ist schlichtweg ein Fakt, gegen das es überhaupt nicht hilft zu sagen: aber es ist doch nur Fiktion. Er ist nämlich auch wirklich mehr, v i e l mehr, als nur das und hat sich in vor allem künstlerischer Hinsicht entscheidend und mit Recht in die europäische Kultur eingeprägt, ist sogar ein Teil von uns selbst geworden, die nichtjüdischer Herkunft sind. Geschlecht und Ahnenreihe sind in jüdisch Orthodoxem zu Volk geworden.
      Wenn Sie statt dieses Beispiels einen kleineren Maßstab anlegen, einen nur familiären, dann kommen sie dem ein wenig näher, was die aristokratische Linie bedeuten kann. Dann wird auch klar, daß, wie in meinem Fall, Entsühnung eine sehr große Rolle spielt. Denn meinen Sohn werden die Namens-Urteile ebenfalls erreichen, die nicht selten emotionale Verurteilungen sind, und dann ist es persönlich wichtig, einem, der den Namen ans Grauenvolle gebunden hat, einen anderen entgegenhalten zu können, der für etwas Anderes steht. Einen etwaigen Nachkommen sogar Eichmanns erreichen solche Verurteilungen hingegen nicht, allein deswegen, weil es Eichmanns wie Sand am Meer gibt, im Gegensatz zu Ribbentrops, geschweige denn Hohenstaufens oder Thurn und Taxis’ usw., was nun wirklich alte Familien sind (>>>> bei mir geht es ununterbrochen ja lediglich bis in das Ende des 15. Jahrhunderts zurück).

      Wie konkret ich solche Verurteilungen erlebt habe, kann Ihnen allein schon mein Künstlername sagen; ich wählte ihn aus Not. „Hast du nie daran gedacht, deinen furchtbaren Namen abzulegen?” fragte mich, als ich fünfundzwanzig war, der >>>> Philosoph Arno Münster, ein Schüler Ernst Blochs, nach der Lektüre meines damals entstandenen Dolfinger-Romans, der mein erster Roman war. „Das ist ein sehr gutes Buch, aber du wirst mit deinem Namen in Deutschland niemals ein literarisches Werk veröffentlichen können. Niemand wird das erlauben. Ich kann dir nur raten, suche dir ein Pseudonym.” Kaum hatte ich es – die Freunde gaben mir den Namen, ich suchte ihn nicht selbst aus -, bekam ich meinen ersten Buchvertrag.

      Noch ein kleines Beispiel: Wenn Sie als Deutsche(r) in die Niederlande fahren, wird Ihnen nicht selten – besonders bei älteren Holländern – eine innere Ablehnung entgegengebracht, die ihren besonderen Grund in den Erfahrungen durch Hitler hat. Was man da Deutschenfeindlichkeit nennen kann, läßt sich für diese Generation kaum rational auflösen; Sie müssen als Gast damit leben. Man lernt auch, es zu akzeptieren. Man ist eben Besucher eines anderen Landes. Wenn Ihnen dergleichen aber, und zwar von früh auf und permanent, im eigenen Land widerfährt, von den Menschen der tiefeigenen Kultur, dann entwickelt sich ganz automatisch ein Gefühl der Fremdheit; und wirklich wird einem gezeigt, daß man nicht dazu gehört. Das prägt.

  7. @zazie “noblesse oblige” – das hat heute tatsächlich nichts mehr mit kohle zu tun, sondern viel mehr mit dem fehlen derselben. historisch gesehen ist der europäische adel insgesamt – die guttenbergs mögen da eine ausnahme bilden – spätestens seit dem ende des 19. jahrhunderts hoffnungslos verarmt. daraus lässt sich aber – sozialpsychologisch – die formel des “adel verpflichet” umso besser erklären: denn seit dem ökonomischen niedergang des adels ist sein – rational ohnehin nie zu rechtfertigender – exklusivitätsanspruch nur noch durch rückzug auf das zu sichern, was herr herbst “herkunft” nennt.

    1. @Raea zum Kaufadel. Das ist nur für die Linie Joachim von Ribbentrops richtig; für die meine hingegen nicht. Da aber, wie ich aus Ihrem Kommentar erschließen muß, in der Öffentlichkeit kaum mehr eine Kenntnis solcher Zusammenhänge besteht, wurde ich, zuweilen sogar in für seriös geltenden Tageszeitungen, der Joachim-Linie zugeordnet. Das ist besonders für ein Kind, das die Zusammenhänge eben auch nicht verseht, noch nicht, ziemlich belastend. Und wenn man dann später, als Erwachsener, entsprechend einwendet, wird solch ein Einwand gerne und mit viel politischer Absicht – nicht gehört.

    2. @Johann W. Sommer. Sie vergaßen eine der wichtigsten Adelsfamilien: Thurn und Taxis. Hier ist seit dem Mittelalter hohes Grundvermögen mehr als konstant geblieben. Daß ich für mich selbst einen Exklusivitätsanspruch anders als auf Herkunft gründe, dafür steht mein Werk, also rein Leistung. – Herkunft spielt aber in der Tat eine Rolle, wenn man eine Linie ununterbrochene 500 Jahre zurückverfolgen kann; man steht dann in einem Fluß. Das tun andere auch, sicher, aber sie spüren es nicht so; es ist ihnen leichter, das zu vergessen. Viel leichter. Die positive Kehrseite davon: sie fühlen sich frei. Ist aber ein Irrtum.
      Wie ich “noblesse oblige” verstehe, nämlich als tatsächliche Verspflichtung, habe ich oben bereits ausgeführt. Es ist so interessant wie bezeichnend, daß Sie das unter den Tisch fallen lassen.

    3. @ sommer / armer adel Das Vermögen des Familienunternehmens Thurn und Taxis wird auf der Liste der reichsten Menschen der Welt des Forbes Magazine auf 2,3 Milliarden US-Dollar geschätzt.
      ……………….

      Laut SPIEGEL (11/2009) wird das Familienvermögen des feschen Freiherrn auf ca. 600 Millionen Euro geschätzt. Die Familie von und zu Guttenberg, die auf ihrem Schloss im Fränkischen bei Kulmbach residiert, gehört damit zu den 300 reichsten Familien bzw. Personen Deutschlands.

    4. @Mr. Sobored. Es ist, bezüglich Thurn und Taxis, noch gravierender, nämlich an Land und Boden: der Grundbesitz der Familie hat sich seit dem Mittelalter erhalten, eher noch vergrößert.

      Daß aber jemand Geld und sonstiges Eigentum hat, weist ihn noch nicht als unfähigen Politiker aus, auch nicht als einen, der nicht Allgemeininteressen vertreten könnte. Um so etwas zu beurteilen, muß auf die Politik geschaut werden, die er tatsächlich betreibt. Alles andere ist Vorurteil.

    5. selbstverständlich muss auf die politik geschaut werden, insbesondere auf die finanz-/ wirtschafts- und sozialpolitik, die die partei betreibt, für die sich ein minister mitverantwortlich zu machen sucht.

    6. @Mr. Sobored. Da können Sie dann getrost einen Strich durch a l l e Parteien machen, vor allem, wenn Sie ins “Insbesondere” die Bildungspolitik hineinnehmen, die für mich an allererster Stelle steht. Und da der Unterschied zwischen SPD und CDU in Sachen Wirtschaftspolitik (zu der Finanzpolitik meines Wissens gehört) allenfalls noch graduell ist, und weil ferner sowohl die Kulturpolitik der Grünen wie der SPD für freischaffende Künstler nichts als Katastrophen bedeutet, kann das, was Sie schreiben, für mich nicht gegen Guttenbergs Partei sprechen.
      Was zudem die Machtränke betrifft, so nimmt sich keine der beteiligten Parteien die Ellenbogen weg, noch die “Partei-Raison”.

    7. je höher die staatseinnahmen, desto mehr gelder stehen der öffentlichen hand zur verfügung.
      argumentiert die bundesrepublikanische regierung unter dem schlagwort sachzwang hinsichtlich ihrer sozial- und arbeitsmarktpolitk, so argumentiert sie so ziemlich selbstverantwortlich auf der basis eines von ihr selbst geschaffenen oder eines von ihr akzeptierten und übernommenen monetären abgabesystems.
      man kann dieses abgabesystem aber nur modifizieren, will man das volumen der staatskasse im interesse einer menschenfreundlicheren gegenüber der derzeitigen sozialpolitik erweitern.
      wie dies zu bewerkstelligen ist hat vor allem steuerexperten zu beschäftigen und nicht unbedingt wie auch immer vermögende politiker.
      es brächte sicherlich nicht viel, verschenkte ausschliesslich die familie guttenberg ihr vermögen bis auf einen rest von vielleicht einzwei millionen euros.
      sie müsste sich in vertretung ihres politischen sprosses meines erachtens für z.b. eine deutliche erhöhung der kapitalertragssteuer einsetzen oder für eine deutliche erhöhung der erbschaftssteuer, vor allem dann innerhalb der csu.

  8. @ANH schade, aber auch interessant, dass sie, zweifellos um sich zu verteidigen, von ihrem aristokratischen standpunkt zum – auch historisch – komplementären gegenentwurf der bürgerlichen leistungsethik rüberschwenken müssen. aus der an sich aufklärerischen adelsopposition ist das eine mindestens genauso fragwürdige form der prädestination, die auf einem unbedingten, und darum sinnlosen, willen zur individualität beruht. wenn das tatsächlich ihre position ist, hoffe ich, dass sich ihre “leistung” wenigstens für sie “lohnt”. mehr ist dazu nicht zu sagen. spannender finde ich indes solche personen (die dazu übrigens keine künstler sein müssen) , welche sich noch heute mit einer humanistischen oder antihumanistischen (was im grunde dasselbe ist) spielweise des „geistesadels“ identifizieren. derartiges repräsentiert, für mich zumindest, die noch am ehesten gelungene form der individualaristokratie jenseits von herkunfts- oder leistungsfetischismus.

    1. @Johann W. Sommer. Weniger Vorurteil, wenn Sie lesen, täte Ihnen gut. Von Leistungsfetischismus ist bei mir nicht die Rede; abgesehen davon ist Leistung eine L u s t. Das ist nur dann anders, wenn man entfremdet arbeitet. Was bei mir nicht der Fall ist, da ich genau das tue, was ich tun will. Ganz ganz selten ist das mal anders, etwa bei der Steuererklärung; die fasse ich aber auch nicht unter “Leistung”.
      Verwechseln Sie “Berufung” mit “Prädestination”? Das kommt mir so vor. Ich meine, Sie können es sich doch einfach machen und meine Bücher lesen. Vorher hat es eh keinen Sinn, daß wir miteinander sprechen, weil sonst nämlich Sie nicht mir sprechen (es gibt mich außerhalb meines Werkes nicht als Person, zumindest nicht als interessante; es gibt aber weniges, das nicht zu meinem Werk gehört), und zum zweiten spräche dann gar kein Ich zu Ihnen, weil die Bezugshöfe fehlen. Was wiederum den “Geistesadel” anbelangt, so setze ich den voraus; das muß ich nicht eigens schreiben. Oder glauben Sie im Ernst, ich nähme einen Adel ernst, der nichts anderes tut, als seine Erbschaft zu verzehren?

      Aber >>>> wie ich heute morgen schrieb, habe ich gerade keine Zeit, dieses an sich nicht unergebige Thema weiterzudiskutieren. Mit etwas Feuer bekomme ich nämlich diesen Jungenroman heut noch als Rohling fertig; wenn ich dieser Möglichkeit schon >>>> Chen Reiss’ wahrscheinlich sehr schönes Konzert opfern muß, dann werde ich diesen Verlust ganz sicher nicht durch ein eher häßliches Gehickhacke mit Ihnen auszugleichen versuchen und den musikalischen Genuß schließlich doch vergeblich aufgeopfert haben.

  9. @ANH kleiner vorschlag zur güte: guttenberg gibt seinen adelstitel ab und darf dafür seinen doktortitel behalten.

    1. @Zazie. Nur zur Erklärung. Man k a n n einen Adelstitel nicht abgeben, so wenig wie einen Doktortitel. Der Doktortitel wird aberkannt. Dazu bedarf es eines vorhergegangenen Verfahrens.

      (Etwa liegen die Kopien der Dissertation in den Bibliotheken und sind nach wie vor zitierfähig. Sie müssen zurückgerufen und makuliert werden. Bis dahin gelten sie, dank Professor Häberle, als gültige wissenschaftliche Quelle für weitere Arbeiten.)

    2. Titel Ja, Sie haben ja Recht, es war in einer schnoddrigen Art von mir dahingesagt. Aber ich hatte wohl in dem Moment eine andere Sicht der Dinge, d.h. ich habe die chose aus der Sicht von Herrn G. gesehen und zwar als Wunschdenken.

  10. Ob seine Dissertation aus der FAZ, wie dort dem Leser iinsinuiert wird, aus ihr abgeschrieben sei, ist für die eigentliche Fragestellung ohne jede Bedeutung – schlichtweg, weil es für sein Amt keine Bedeutung hat, ob ein Verteidigungsminister promoviert ist oder nicht.

    Welche Voraussetzungen braucht denn ein Kriegsminister für sein Amt? Sie haben Recht: Moral wäre absolut daneben! Damit gewinnt man keinen Krieg, weder in Afghanistan noch in Absurdistan.

    1. @tom-ate. Das steht bei mir nicht, daß Moral “daneben” sei, schon gar nicht “absolut”, schon, weil Moral und Absolutheit ganz sicher nicht miteinander funktionieren. Mit Moral, im übrigen, gewinnt man nicht nur keinen Krieg, sondern oft verhindert man ihn mit ihr auch nicht, bisweilen führt sie sogar in den Krieg ganz direkt hinein.
      Daß Sie aus “Verteidungs-” einen “Kriegs”minister machen, ist eine nette Agitation, aber kaum mehr; immerhin ist sie als solche nicht sonderlich moralisch, sondern spricht aus Interesse: interest, Tom-ate, ist das englische Wort für “Zinsen”.

    2. Ich agitiere tatsächlich gerne, wenn denn die Bezeichnung dessen, was Deutschland in Afghanistan tut, die “Verteidigung” der Freiheit sein sollte, wie Sie zu unterstellen scheinen. “Verteidigen” könnte man allenfalls die eignen Landesgrenzen (Nebenbei habe ich das Zitat durchaus als solches gekennzeichnet). Und ein Interesse am Ende eines sinnlosen Krieges leugne ich auch nicht…

    3. @tom-ate zu Afghanistan. Sie irren völlig. Ich gehöre zu denjenigen, die immer wieder auf die Unrechtmäßigkeit dieses Krieges hingewiesen und ihn einen Krieg genannt haben, als das noch skandalös war. Meine Intervention zugunsten Guttenbergs, die ich auch längst wieder zurückgenommen habe, jedenfalls in dieser Weise, hatte auch überhaupt nichts mit Afghanistan zu tun, sondern mir geht es politisch um etwas ganz anderes. Sie können das in Der Dschungel nachlesen. Wo agitiert wird, verlinke ich allerdings nicht; das wär mir zu viel Arbeit. Es gibt ja eine Suchfunktion.

      Was Ihre Agitation-selbst anbelangt, so hab ich nichts gegen sie. Allein, sie ist so —– hilflos.

    4. Ok, ich bin einfach über ihre oben zitierte Aussage gestolpert, die von Frau Merkel stammen könnte – und habe natürlich nicht gleich ihren ganzen Blog durchwühlt, um ihre Gesinnung zu testen. Ihr zitierter Satz ist jedoch keineswegs situationsadäquat: Es geht eben nicht darum, ob jemand für irgendein Amt promoviert hat, sondern in welcher Weise er sich diese Promotion angeeignet hat, was nun gerade bei Herrn Guttenberg schnellst möglichst vertuscht werden soll, wobei schändlicherweise die Universität selbst Hand bietet.

      Über meine “Hilflosigkeit” machen Sie sich bitte mal lieber keine Gedanken. Wenn Sie auf die Unrechtmäßigkeit des Afghanistankriegs hingewiesen haben, so freut mich das.

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