12 thoughts on “Süßer Neid. Sprachsalzens Nach-Hall aus Tirol (1): Harald Klauhs.

    1. Ich hätte ja das ‘auch’ gesperrt, anstelle des i h m – aber sei’s drum : )

      Warum überhaupt immer verglichen werden muss, selbst wenn’s zur Ehre gereicht? Kommt mir vor, als müsste man immer schnell schnell einen Kontext aufziehen, bloß, um nicht selbst Eindrücke formulieren zu müssen.

  1. Die Attitüde und der Tod. (Zu Wondratscheks Versen).

    (…)
    Will ich, daß jemand mit ansieht, wie sich mein Leben so aus­scheißt, der mir das Arschloch wischt, all seinen Ärmel bespritzt und die Handschuhe, falbgelbe, dünne aus Plastik? Und nicht als ein Mann gehen, der sich gewehrt hat? in meinen Kämpfen, den ungerechten, vermeidbaren oft, aber klaren? Ich finge noch grad eine Prosa neu an, und ich gäb ihr Perso­nen, die traurigkeitsvoll und begehrlich sind, liebend, und grad noch, mein Junge, besprach ich’s mit dir… sähe da plötzlich den Schatten, die Rolläden fallen, säh auf – : wie über B-A-C-H Bach starb, ach stürb ich doch so! Glasfront, der Kies der Terrasse, die Brüstung, die Allegorien, seltsam, ein fahles Erleuchten der Garten. Die Regnitz zerfließt, unkonturiert sind die Ufer: was Wasser ist, Straße, was Steg und was Baum. Aquarellen ganz gleich, die sich wellen, vergessen, im Regen. Kinder, die mal­ten, sie ließen sie liegen da auf dem Tisch, als das Gewitter herein­brach. Das Dämmern noch, ganz Dunkles dann. Weg, was noch an­stand. Geordnet wär nichts. Euch blieben einige Unbill von mir und die Trauer und Andenken, blieben Gedanken; doch mir blieb von mir nichts. Wär ich nicht aber herausgenommen, als ich noch Ich war? voll mit Talenten behangen, dem fruchtbaren Hochmut und immer den Frauen noch Mann, diesen vielen, Geliebte, darüber ich Dich hob als meine? Und blieb dir als Mann, als ich starb? nicht als Dementer, ein zu später Säugling, gelassen, der leck ist und es nicht merkt, was er Dir antut, und zankt noch und zetert, wenn man ihn füttert und kratzt ihm den Eßbrei vom Kinn, mit gekrümmtem Löffel?

    (Neunte >>>> Elegie, Auszug).
  2. Eine Kritik verrät sich als im Klischee befangen, indem sie mit Sätzen abgeht wie: “Es bleibt abzuwarten.”, oder: “Man darf gespannt sein.”

  3. Über Wolf Wondratscheks Literatur kann ich wenig sagen, doch als Autor scheint er mir, recht typisch für die ganze Nachkriegsgeneration, so etwas wie der Sklave seiner eigenen Befreiung zu sein. Warum nun die Bamberger Elegien des Herbstes mit Wondratscheks Versen oder überhaupt verglichen werden müssen, leuchtet mir aber auch nicht ein, nicht zuletzt weil ich vor einer Weile einer Lesung derselben beiwohnen durfte und eigenohrig keinerlei “Softmacho-Attitüde” aus dem sehr schönen und sehr gut gelesenen Text herausgehört habe. Wahrscheinlich fehlten dem Herrn Klauhs die Worte, da greift man schon mal in die Verschlagwortungs- und Klischeekisten.

    1. Ihr Hinweis ist mir natürlich Befehl, so daß ich die Kelly Briefe ohne zu zögern für kleines Geld bestellt habe. Da kann ich dann gleich meine These zur Nachkriegsgeneration einer Prüfung unterziehen, und wenn die Briefe wirklich gut sind, stimmt wahrscheinlich auch meine These, sag ich mal.

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