Mit David Cronenbergs Gefährlicher Methode am Abend. Das Sonntagsjournal des 20. Novembers 2011.

8.20 Uhr:
Verschlafen: Erst um zweiundzwanzig nach acht aufgewacht. Dem Muschelsud hatte ich eine dreiviertel Flasche Weißwein hinzugefüllt, und weil sie nun schon mal auf war, und weil nicht mehr richtig was drin war, und weil man dann bis in die späte Nacht geplaudert hat, und weil auch Sie, meine Leser:innen, dem Gesprächsstoff Nahrung waren und Ihre und meine Empörungen, und Begeisterungen, und sogar Argumente – und weil >>>> das Hörstück fertig war, also sein Typoskript, und nun nur weniges zu ergänzen ist; weil Leerlauf war, bevor morgen früh die Aufnahmen begonnen werden; weil ich, kurz, auf morgen warten muß und eine andere Arbeit nicht einschieben mag, die mich vom Krausserstück dann wegbringt; weil, mithin, Z e i t war. Darum. Und sowieso, weil die Löwin noch hier ist. Weil jetzt der Latte macchiato so schmeckt, und >>>> die Morgenpfeife schmeckt gleichfalls. Weil wir jetzt mal hinausgehen werden, einfach zu einem Spaziergang. Weil es so kalt zu sein scheint in den Straßen, grau bedeckter November, gegen den wir bestimmt einen Glühwein trinken werden. Weil brsma morgen Geburtstag hat, den letzten, bevor er erwachsen wird. Weil ich gestern seine gelbgolden schimmernde Messing-Pavoni bewundern konnte und auch von ihr kosten, auf dem Umweg über ein Täßchen freilich, dazu schon einen Coal Ila von 64 Volumenprozenten (hihi: der meine hat 67,6 – aber das ist, der Wahrheit die Ehre gegeben, unverdünnt gerade so noch genießbar). Und weil er ein derart entzückendes Töchterlein hat. Also darum, zum Beispiel, auch (weil ich meine Kinder so liebe; weil gestern in den Allee-Arcaden schon alles nach Weihnachten aussah; weil das so sehr bizarr ist, daß ich finde, Sie sollten, um sie den Liebsten zu schenken, bereits jetzt meine >>>> Aeolia bestellen: das können Sie auch >>>> direkt bei mir tun; wenn Sie drum fragen, lege ich Ihnen eine CD bei, auf der ich selbst eine der >>>> Elegien spreche -).

Weil ich mich jetzt, um den Sonntag zu achten, ihm ausnahmsweise widmen werde –

19.45 Uhr:
[Richard Wagners Siegfried-Idyll in der Transkription für Klavier von Glenn Gould.]

Diese Musik, weil sie, gänzlich un>>>>manipulativ und sehr intelligent, in David Cronenbergs neuem Spielfilm >>>> „Eine dunkle Begierde“ eingesetzt ist, an dem alleine die deutsche Übersetzung des englischsprachigen Titel „A Dangerous Method“ zu bemängeln ist. Eventuell schreibe ich morgen über den Film. Eine hinreißende Keira Knightley an der Seite eines völlig überzeugenden Sigmund Freuds, den grandios Viggo Mortensen spielt. Und die wahrscheinlich beste Rolle, die Vincent Kassel jemals angeboten bekommen hat, sehen wir auch; ehrfurchtgebietend, wie er sie ausfüllt: Otto Groß.
Beglückend ist an Cronenbergs Film besonders, wie er die devote Obsession Sabrina Spielreins niemals in irgend einer Form denunziert. So viel Achtung vor den Menschen und ihrer Fähigkeit, etwas zu leisten, Großes zu leisten. Jeden poetischen Respektes wert ist allein der Entschuldigungsbrief, den Freud an Spielrein schreibt.

3 thoughts on “Mit David Cronenbergs Gefährlicher Methode am Abend. Das Sonntagsjournal des 20. Novembers 2011.

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