Von inneren Bildern voll: Colón. Das ArgoSilligGaluoye-Journal mit Matthäus-Passion (ff). Am Donnerstag, dem 5. April 2012.

8.26 Uhr:
[Arbeitswohnung.]

Seit zehn nach halb fünf auf. Die Nacht war nicht ruhig, der Schlaf gestört, >>>> dieser Kater ist immer noch nicht völlig zuende. Auch jetzt noch merk ich den Kreislauf. Ich kann mich nicht erinnern, sowas schon mal erlebt zu haben – vielleicht mit Ausnahme einer Silversternacht vor Jahrzehnten, ich war achtzehn gewesen und sei, hieß er, durch den Schrank nachhause aufgebrochen – aber wirklich erlebt habe ich das nicht, weil ich, als ich dort ankam, ins Bett fiel und den gesamten Neujahrstag verschlief; ich stand tatsächlich erst morgens am 2. Januar, den ich für den ersten hielt. Weshalb ich meinen durchaus schockierten Vater mit „Prost Neujahr“ begrüßte. Von einem Kater habe ich da nichts bemerkt, das hatte mein Schlafen erledigt.
Aber es sind keine Schmerzen mehr, nur noch was Dumpfes ist, das an Zahnschmerz erinnert; es zieht sich aber vom linken Auge herunter, das noch nicht ganz „da“ ist. Andererseits hat mein Zustand etwas überaus Meditatives heute morgen. Ich habe intensiv arbeiten können und die Szenen, die beschrieben werden, wie einen Spielfilm gesehen. Das sind die langen Momente, in denen ich gar nicht aufhören möchte. Doch andere Arbeit steht an. Gekommen bin ich bis TS 384 Mitte.


Argo-TS 376 mit Ergänzungen
auf der Rückseite von 375.



Zwei Latte macchiato drinnen, zwei Pfeifen geraucht, komisch, nicht mehr. Keine Musik, weil sie Überarbeitungsprozesse, anders als solche der Erfindung, meistens stört.
Musik erst jetzt: Zweiter Teil der >>>> Matthäus Passion in der Digital Concert Hall.

Im übrigen geht es >>>> nach DTs weiter.

10.20 Uhr:
Ich >>>>> konnte nicht anders, auch wenn es meinen Arbeitsplan durcheinandergebracht hat. Ziehe den Galouye vor, weil ich die Passion erst zuende hören möchte; erst danach ist Raum für Hans Sommers Sappho-Lieder.
Ananas/Bananen-Shake, um meinen Körper wieder auf die Reihe zu bekommen. Weil ich dennoch rauche, geht es mir nicht wirklich schlecht.

17.34 Uhr:
Auch >>>> dazu m u ß t e ich was schreiben, beziehungsweise die Korrespondenz in Der Dschungel einstellen. Es ist absolut unerträglich, wie geerbtes Urheberrecht gegen die Künste benutzt wird. Ich bin mir sicher, daß Faßbinder da selbst sehr bewußt rechtsbrüchig geworden wäre. Nun „wahren“ Verwalter sein anarchistisches Erbe; es geht nahtlos ins Kapital ein.

Ansonsten bin ich an den Galouye noch gar nicht gekommen; immerhin hab ich mit der CD-Rezension begonnen, außerdem korrespondiert; meine Sillig-Rezension ist hinaus und auch bereits angenommen: am kommenden Dienstag spreche ich sie um 18 Uhr im Hauptstadtstudio ein.

Ruhig ist es in Der Dschungel.
Mein Junge ist hier, jetzt geht es an die Duos.

20.25 Uhr:
So, ich warte auf Freund Michael, der meine Computerkonfiguration, besonders der Soundcard, prüfen und etwas umstellen wird. Mein Herz ist etwas schwer: Ostern ohne die Kinder. Mein Sohn ist fort.
Er kommt aber ja, sage ich mir immer wieder, am Dienstag zurück. Ohne ihn – ich wüßte gar nicht mehr, wie.
Habe Steaks und Buschbohnen für M. und mich, die bereite ich gleich zu. In die Steaks zieht das Olivenöl schon. Viel getan hab ich nach der Faßbinder-Angelegenheit nicht mehr; doch; habe mit meinem Anwaltsfreund telefoniert: ich solle der Justitiarin des WDRs schreiben, den Brief der Foundation beilegen, und fragen: wieviel Zeit übers Urherberrecht als Zitat gedeckt sei, erstens, und zweitens, wenn sich aus dem Zitierten und Eigenem etwas ganz Eigenes ergibt, wieviel man dann hinzunehmen könne.
Ich werde das tun, auch wenn ich skeptisch bin, zum Beispiel >>>> deshalb. Eben dachte ich den abstrusen Satz: Am Urheberrecht wird die Kunst zugrunde gehen. Wohlgemerkt: nicht die Unterhaltungsindustrie. Aber der Satz ist sowieso Unfug: Kunst nimmt sich, egal, ob sie „darf“. Zweihundert Jahre später ist das alles sowieso egal, dann bleibt nur das Werk.

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