[Arbeitswohnung. Martin, Le Vin herbé.]
Ein bißchen erschöpft, weil ich seit heute früh durchgearbeitet habe, unterbrochen lediglich von einem Fünf-Kilometer-Lauf durch den teils nieselnden, dann patschenden Regen; aber da er erst wieder anfing (um die gestrige Sintflut fortzusetzen), als ich schon warm war, war das sogar angenehm. Doch hab ich überhaupt nichts gegessen, hab auch nach dem Laufen und dem kleinen Krafttraining nicht geduscht, sondern mich eingemummelt und gleich den Text fortgesetzt.
Jetzt bin ich’s zufrieden. >>>> Dort steht er und will Sie reizen, sich die Inszenierung anzusehen. Wenn Sie meiner Verführung folgen, wird Sie das nicht enttäuschen.
Weil ich also morgens keine Zeit hatte, schrieb ich erstmal ein Zwischenjournal, das sich (es ist jetzt gelöscht) so las:
Ich sitze an der Kritik zu gestern abend und werde deshalb erst in Der Dschungel schreiben, wenn sie fertig und eingestellt ist. Erwarten Sie das für den frühen Nachmittag.
ANH
(der aber die unversehene Sintflutpause nutzen wird, um eben mal ein paar Runden zu laufen.)
10.25 Uhr.
(/Nach der Oper gestern nacht noch mit Broßmann im Misirlou gesessen, auf drei Cigarillos und zwei Bier; unsere üblichen Kneipen waren von der Champion’s League besatzt. Gegen eins im Bett gewesen, gegen halb acht erst hoch und sofort an die Kritik. Eine hochtüpfelte Frau, recht jung und mit albernem Gackern, kam in die Bar; nicht deshalb aber fiel sie mir auf, sondern weil sie wirklich trippelte: jede Bewegung im Raum war eine klackernde, klickende Serie von Schüssen aus Spielzeug-Maschinenpistolen. Dabei war die junge Dame überhaupt nicht klein gewachsen, sondern eher hochgeschossen. Keine Ahnung, wie hart sie an dieser Fortbewegungsweise geübt haben wird. Ich weiß noch nicht, wo, aber in irgend einem meiner nächsten Erzählungen wird sie bestimmt auftauchen. Schade, daß Argo abgeschlossen ist.)