Mit Cage. Das Arbeitsjournal des Montags, dem 24. Juni 2013. Die verlorenen Kinder.


John Cage 1992.
(Bildquelle: >>>> Wikipedia.
7.08 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Seit halb sieben auf. Die Nacht war schwer, wahrscheinlich >>>> wegen des Essens gestern abend. So kam ein schwerer Traum. Ihre Mama und die Zwillingskindlein waren mit mir zelten; wo mein Sohn war, weiß ich nicht. Wir zelteten auf einer halbfreien, von Wald umstandenen Wiese, eigentlich aber neben der Wiese in der Lichtung eines separierten Waldstücks am Hang. Mit einem Mal waren die Kindlein weg, und ein Tiger, den ich einmal sogar sah, durchstreifte die Gegend.
Wir riefen. Tatsächlich rief nur ich selbst. War unruhig. Schreckte immer wieder hoch, real und im Traum. Dann hörte ich sie, aber ich hörte auch den Tiger. Ich rief, damit sie sich orientieren konnten, denn es war nachtschwarz um uns herum; es stand nicht ein Stern. Dann Schweigen, so daß ich aufbrach, die Kleinen zu suchen. Bei einer kleinen Siedlung fragte ich zuerst. Nein, man hatte die Kinder nicht gesehen, aber ich möge es in der nächsten Siedlung versuchen, ein paar Kilometer weiter. Dort lief ich hin, aber auch da wußte niemand bescheid. Jemand telefonierte. Und tatsächlich, die Kleinen waren gefunden worden, aber in ganz entgegengesetzter Richtung. Als ich dorthin aufbrach, registrierte ich, daß es auch mir schwerfallen würde, zu meinem, bzw. unserem Zeltplatz zurückzufinden. Ich sah uns, die Kleinen und mich, bereits durch die Nacht irren, sah uns irgendwo in der Wildnis eng aneinandergekauert die weitere Nacht herumbringen. Denn wir, die Mama der Kleinen und ich, hatten überhaupt kein Hinweiszeichen an unserem Zeltplatz angebracht, kein Feuer, kein Licht. – Darüber schlief ich wieder ein, wirklich, und wachte um kurz nach sechs auf.
Latte macchiato, erste Morgenpfeife. Und erst die Vermutung, dann, als ich nachsah, die Erkenntnis, daß ich nach Dschinnistan erst am Donnerstag fliege; allezeit war ich von Mittwoch ausgegangen, aber von einem „Mittwoch, dem 27.“, den es in diesem Monat nicht gibt. Das ist der Streich der Geister. Sie haben mich tatsächlich erwischt in dieser „wirklichen“ Zwischenweltsnacht. Biester. Der 27. ist der Donnerstag, und 27. steht auf dem elektronischen Tickett, steht übrigens sogar in meinem elektronischen Terminkalender und steht so, logisch, auch im Ifönchen.
Das gibt mir noch etwas Luft, sowohl für die beiden Kritiken, die noch zu schreiben sind, als auch für die Neapel-Notate, die ich Sitaras wegen aus Der Dschungel auf Papier übertragen und als Papier mitnehmen will. Außerdem kann ich so ganz ruhig das übrige erledigen, das administrativ noch ansteht. Und sicher auch am Neapel-Hörstück selbst weiterschreiben. Dennoch, ich hatte mich auf den Mittwoch gefreut. Also heute noch mal, und morgen, normales Lauftraining, und übermorgen Trainingspause mit Schwimmen. Völlig organisch. So krieg ich auch meinen Kühlschrank noch leer.

Jetzt erst einmal an die (schon begonnenen) Kritiken, die ich auch eingestellt haben möchte, bevor es heute spätabends in den letzten INFEKTION!s-Teil geht: >>>> Europeras 3 & 4 von John Cage, unterdessen ein Klassiker des modernen Musiktheaters. Ich kenne aber das Stück fast seit seiner Uraufführung; Europeras 1 & 2 war für die Oper Frankfurt (Main) geschrieben, als ich dort noch lebte. Ich bin ihm da auch begegnet, persönlich, zweidreimal saßen wir nebeneinander und plauderten, wenn auch belangloses Zeug; ich war ja nix als ein Jungspund, der erst zu wittern lernen muß. Ein bißchen kann ich’s heute; hab aber ja noch nicht mal sein damaliges Alter erreicht. Der Mann kam mir wie ein persongewordenes Amalgam der Geschichte vor, sowohl Europas als auch der USA.

3 thoughts on “Mit Cage. Das Arbeitsjournal des Montags, dem 24. Juni 2013. Die verlorenen Kinder.

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    1. @Pfeiffer. Wenn Sie jetzt noch etwas nachdenken, können Sie ein richtiges Bildgedicht daraus machen.

      (Zum Beispiel so- aber Sie müssen’s l a u t lesen, damit es wirkt:

      Lo
      Lo
      Lo
      Lo
      Lo
      Loko
      Loko
      Loko
      Lokomo
      Lokomo
      Lokomo
      Lokomo
      tiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
      ve!

      Leider stammt dieses Lautgedicht nicht von mir, sondern von einem damals sehr sehr jungen Autor, von dem ich – erst reicht leider – nicht weiß, was aus ihm geworden ist. Robert Charlier hieß er und heißt er hoffentlich immer noch.)

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