PP121, 4. März 2014: Dienstag. Zu dem Sterbebuch und noch einmal Oetjen. Sowie Identitäten.

(9.18 Uhr.)
Den Sport wieder aufgenommen; nötig, nachdem ich gestern abend, bei der quasi-Familie drüben, fette, und zwar gerne, Kartoffelpuffer mit Schwand gefuttert und dann nachts noch eine in Haferflocken eingerührte Kakaomasse in mich hineingestopft habe, der Glückshormone wegen, deren mein >>>> Leck mich auch nach dem Absacker bedurfte, den ich nachts mit Broßmann nahm. Nein, es geht nicht mehr darum abzunehmen, 75 kg bei 17 % Körperfett sind prima, aber ich will keine neuen „Röllchen“ mehr anlegen – zu entfernt die Gefahr, mich aus dem eigenen Leib ernähren zu müssen. Im Gegenteil, täglich sieben (!!!) Mahlzeiten während der Seereise werden mich mästen. Es wird, schon wegen des Kreufahrt-Hörstücks, mehr aber noch wegen des Romans, den ja ein alter gebrechlicher Mann schreiben soll, einige Disziplin erfordern, die Fitneß-Angebote des Schiffes auch zu nutzen. Denn ich werde für die Zeit der Aufzeichnungen den Charakter und die leise Bewegung des alten Herrn in mich hineinnehmen, eventuell er sogar werden; fragte den Profi vorgestern nach dem Gehstock Herrn G.s, der mir zum Urbild meines Erzählers dienen wird. Und es längst ist. Er ist: der Erzähler. Sein Lächeln, das ich immer vor meinen Augen habe, wenn ich an diesen neuen Roman denke. Daß er das Schiff nie verließ, in keinem Hafen. Seine Sehnsucht nach der ihm verbotenen Zigarre zum Abend…
Doch an das Lektorat nun; weitere hundert Seiten liegen vor mir, de facto und als Vornahme. Mit etwas Glück schaff ich sie heute auch, nachdem >>>> Fahlmanns Welten produktionsfertig sind; gestern reichte ich den Sprecher:inne:n das Typoskript zu. Ich werde meinen Sohn mitsprechen lassen; reizvoll vor allem, weil er nun Stimmbrüchler ist. Das wird ein Flirren in die Töne geben, das dem Flirren des >>>> Fahlmann-Romans durchaus entspricht. Es bedeutet aber auch, daß ich mit dem jungen Mann besonders proben muß. Im übrigen haben wir eine Gesamtprobe für den kommenden Sonntag angesetzt; die Aufnahme wird am darauffolgenden Dienstag stattfinden. Und vom Mittwoch der kommenden Woche bis zum Sonntag will ich produzieren, so daß es ausgesprochen unklar ist, ob ich mir für die Leipziger Buchmesse werde da einen Tag herausschneiden können. Eher nicht. Andererseits hätt ich dort ein Verlagsgespräch wegen des Neapelbildbandes, der mir, wie Sie wissen, als weiteres Projekt im Kopf ist und für den ich schon über Silvester fotografiert hab. Doch sicher wird sich dieses Gespräch auch eines anderen Tages führen lassen, und weshalb nicht einfach über Facetime?
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„Wir sollten in den Angriff gehen.“ Ausgerechnet meine ruhige, auf Harmonie bedachte Impresaria sagt das.
Wiederum >>>> das dort hat mich gefreut, sogar sehr. Zwar ärgert mich ein wenig der Begriff „Brei“, und man kann auch nicht wirklich sagen, daß Argo die Strukturierung verweigere, eher im Gegenteil; aber die Strukturen sind musikalische, und wer sich da nicht zuhause fühlt, also nicht über komplexe Musik geprägt ist, kann sie wahrscheinlich nicht erkennen; sie sind ja kein durchlaufender Beat. Insofern, ja, ich bin sehr zufrieden mit dieser Kritik, und die Drehung, die die Autorin ihrem Text mit dem letzten Absatz gibt, ist sogar grandios, weil er den Finger genau auf die richtige Stelle legt. Was als beantwortet unterstellt wird, ist es eben nicht.

So, meine lieben Leserinnen: Arbeitswechsel. Jetzt erst mal bin ich wieder Lektor. Auch das ist ein, und zwar sogar tiefer, >>>> Identitätenwechsel:

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(18.30 Uhr.)
So, auch mit dieser Tranche Lektorat bin ich durch; knapp achtzig Seiten am Stück bearbeitet.

Treffen mit dem Profi um acht.

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