Die Arbeits- und Reisejournale von Sonnabend bis Montag, nämlich des 16. bis zum 17. April 2016. Frankfurtmain und Heidelberg und Landhaus L. Und München


[16. April
Roter Tisch, 7.31 Uhr]

Schwierige Nacht, eine Art Rückfall.
Seelenkater am Morgen.
Es muß sich was ändern. In mir.
Nichts mehr zu wollen lernen.

Für Montag die >>>> Münchener Veranstaltung annonciert; was ich dort im Kommentar hinzugesetzt, ist wahr. Und, immerhin, eines der >>>> in Napule entworfenen Gedichte, jedenfalls >>>> in vorzeigbarem Entwurf, fertigbekommen. Freilich zeigen die Kommentare drunter, daß der letzte Handschlag noch nicht dran getan ist. Nicht zuletzt deshalb schätze ich solche Einwände sehr, auch wenn ich mich schließlich für andere Lösungen entscheiden sollte oder dafür, es beim Verslaut eines Entwurfes zu belassen.

Nicht immer alles in Die Dschungel hineinschreiben, damit nicht Kräfte, die mir übelwollen, ich aber nicht beeinflussen kann, Vorhaben behindern oder ihren Erfolg vereiteln. Deshalb erzähle ich hier nichts über ein langes, zur Nacht in Skype geführtes Gespräch.
Ich sollte mich, darüber hinaus, von Erwartungen verabschieden und nehmen, was und wie es kommt. Es so akzeptieren.

[17. April
Am Kamin und im vormals Seemannszimmer]

Gestern nachmittag in Heidelberg an >>>> Wilhelm Kühlmanns 70er-Feierlichkeiten teilgenommen:




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Als wir dann nachts im Landhaus ankamen und von der alten Dame, die noch wach derart spät, begrüßt wurden, sogleich ein Feuer im Kamin entfacht. Die Löwin übernahm‘s, derweil ich… ja, was denn eigentlich? Ah, ich kümmerte mich um zwei Teiglinge, die aus Frankfurt mitgekommen, doch dann bis zum Morgen in sich zusammenfielen. Lerne, Herbst: Brotlinge reisen nicht gern, solang sie noch Teig.
Dennoch jetzt im Ofen.

Holz geholt, den großen grünen, die Mittelwand umlaufenden Kachelofen eingeheizt, der erst wüst gequalmt hat, aus sämtlichen im Wortsinn Fugen. Und plötzlich hörte es auf.

Pflanzen geschnitten, Ranken gesägt. Ränke? Ränke sägen, hübsch. In riesigen Gummistiefeln, einer seltsamen Wollhose, einem fettblaßrosa(nen?) Pullover – der Kleidungswechsel behufs wahrscheinlicher Beschmutzung. Gartenerde fällt auf hellen Anzügen auf – zumal wenn – jene, nicht diese – durchnäßt von jungen, den Morgen durch gefallenen Mädchen-nicht, aber Hunden ist. Ab kurz nach zehn aber Sonne. Sie wärmt den Rücken, wenn in der Glasloggia beim Frühstück.
Gutes gelöstes Beisammen, bereits vor dem Mittag ein Finosherry, jedenfalls ich. Die Damen trinken Kaffee mit Milch aus einer elektronisch gesteuerten, von mir drum mit höchstem Mißtrauen beäugten Aufschäummaschine. Manchmal bin ich wie ein alter Bauer (Landmann), der, was er kennt, drum erst recht nicht ißt. Aber, wie je bei Geschirrspülmaschinen, verliert er „natürlich“ – seltsam, wie „natürlich“ und „selbstverständlich“ synonym verwendet werden und verwendet werden können, wiewohl seit der Dritten Natur kaum etwas weiter entfernt voneinander.

Salbei geschnitten, Lorbeer geschnitten, Rosmarin geschnitten. Und für Berlin in den Rucksack verpackt.

[18. April
In David‘s, nach englischer Syntax, Hebraicum]

Gespräch mit >>>> Benjamin Stein bis in die Nacht. Ich will ihm meine Lektorin vermitteln, Elvira Gross; die Freunde, deren Dichtung ich schätze, sollen an ihrer Klasse teilhaben und sie soll’s an den Freunden. Ob‘s klappt, hängt freilich immer auch von den Verlagen ab. – Über >>>> die Entstehung des Traumschiffs gesprochen. Stein wird den heutigen Abend moderieren. Er möchte die Poetik ins Zentrum rücken.

Ich begrüße Leo Stein, der, ein Jahr alt, die Treppe hochgekrabbelt kommt, hinter ihm der auffangbereite Vater. Die Mama darf noch ein bißchen – und aber wieder – schlafen.
Nachdem draußen ein Vogelkonzert, seit fünf Uhr, als ich erwachte, das dem im Park des Landhauses um kein Phon nachsteht – nach dem also geht‘s mit den jungen Hunden wieder los.
Dies nunmehr einstellen, dann hinab in die Küche.
Vormittags Arbeit am Schreibtisch, auch sind Briefe zu schreiben; ab Mittag ist ein Spaziergang geplant. Ich brächte gerne alle mir persönlich nahen und zugleich poetisch verehrten Freundeskolleg:inn:en zusammen, >>>> Arco mit Haacker in Wien, >>>> Christopher Ecker in Kiel, >>>> Phyllis Kiehl und >>>>> Paulus Böhmer in Frankfurt am Main, >>>> Helmut Schulze in Amelia/Tr, möglichst auch noch >>>> Marcus Braun in Nizza, dazu Elvira Gross und Delf Schmidt. Einige andere dazu, auch Bildende Künstler, zum Beispiel >>>> Erdelmeier. Familiener-,nun jà,satz.

Übrigens wurde in Frankfurt am Main nach meinem Verleger >>>> Dielmann eine Straße benannt. Das Beweisfoto füge ich hier nachmittags ein.

Die beiden Steine warten auf mich, der große und der kleine. Ergo, Herr Unhold, — hinab!

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