Barack Obama in „Dirty Wars“. Als Arbeitsverfassungsnotat am Morgen des Montags, dem 23. Januar 2017.


[Roter Tisch, 6.53 Uhr
Latte macchiato, Morgencigarillo]

Wer >>>> diesen Film gesehen und über ihn nur ein wenig recherchiert hat, dem kommt die gesamte moralische Aufregung über Donald Trump nur noch bigott vor, ebenso wie die häufigen Sätze, die wir in Zeitungen über Obama lasen: „Das war es, was wir an ihm geliebt haben.“
Dieses „wir“ ist es, was mir schlechtwerden läßt, dieses >>>> unreflektierte Beharren auf „wir“, das unerschütterbare Vertrauen in einen guten Gemeinsinn (common sense), das nichts ist als die Abhängigkeit von ihm: „Quote“ spreche wahr.


Ich entsinne mich noch sehr genau, wie erschreckt ich nach seinerzeit Obamas Rede auf dem Großen Stern Berlins gewesen bin – nicht über ihn direkt (ich war schon skeptisch), vielmehr über das jubelnde Volk. Und wie mir ausgerechnet >>>> eine von mir als Kollegin sehr geschätzte Freundin entgegnete: „Das ist er doch: u n s e r Präsident.“ Denn die Hoffnung stirbt zuletzt – sei’s auch als gewollte, selbstgewollte Täuschung auf einem Teppich aus Leichen.

Richard Rowley/Jeremy Scahill
D I R T Y  W A R S

Drehbuch David Riker & Jeremy Scahill
Musik David Harrington
Kamera Rick Rowley
Schnitt Rick Rowley & David Riker
Produktion Anthony Arnove & Brenda Coughlin
87 Minuten, USA 2013

NOTA
Der gesamte Film ist im Handumdrehen über
die bekannten Streamingsites zu bekommen,
etwa bei >>>> kinox.to.
(In diesem Fall wird den Autoren ihr Urheber-
recht vergleichsweise egal sein.)
P.S.: „Fall“ ist auch völkerrechtlich zu lesen.



6 thoughts on “Barack Obama in „Dirty Wars“. Als Arbeitsverfassungsnotat am Morgen des Montags, dem 23. Januar 2017.

  1. Imgrunde paßt alles zusammen. Ist literarischer Rückzug da die angemessene Verhaltensform? Ich stelle mir die Frage, ob ich nicht nun doch die Lyrik radikal politisiere – ein Ansatz, den ich aus ästhetischen Erwägungen immer zu vermeiden versucht habe. Obama war von allem Anfang an Pop, mit genau denselben Teufelshufen, auf die die Massen um Erlösung küßten.

  2. Danke, Herr Herbst, für diesen deutlichen und guten Beitrag. Weist man auf diese Sachverhalte hin und fragt sich, wo eigentlich all die nun bei Trump wohlfeil vorgetragene Kritik blieb, als Obama noch im Amt war, erfolgt meist eine abweisende bis unverständliche Reaktion.

    Ein weiterer Aspekt übrigens ist Trumps Bau der Mauer zu Mexiko. Das wird unreflektiert nachgeplappert, als ob Trump nun ein neues Bauprojekt anstieße. Tut er aber nicht. Diese Mauer, dieser Zaun existiert seit Clinton. Und nicht der Frau Clinton, sondern seit des Gatten Amtszeit. Und wie sagte es noch Frau Clinton über den Tod des libyschen Diktators Gaddafi: „We came, we saw, he died“. Wie groß wohl wäre die moralische Empörung, wenn Donald Trump diesen Satz irgendwo geäußert hätte. Nein, ich bin kein Trump-Freund, im Gegenteil. Aber die Bigotterie dieser Art von Kritik an Trump, die unter doppelten Standards erfolgt, finde ich, gelinde gesagt, zum Kotzen.

    1. @C.Araxe. Von Trump gibt es – außer entsetzlichen bis geschmacklosen Äußerungen – noch keine Fakten. Ihn abzulehnen, bedarf es keiner Erkenntnis. Das ist/war bei Obama anders: Er wurde – und wird teils noch jetzt, auch von intellektuellen Journalisten – als Lichtbringerfigur gehandelt. Mir fiel da früh schon Luzifer ein.
      Es ging in meinem Notat aber auch nicht um Trump, sondern um die menschenverachtende, durchaus massenmörderische Haltung, die hinter sogenannten Lichtfiguren steht, bzw. stehen kann.

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