OrgasMe! Das Arbeitsjournal des Dienstags, den 19. Dezember 2017: Auf zur Contessa aufauf! (Dazu eine Amsel singt).

[Arbeitswohnung, 10.48 Uhr
Soeben rollt, mal wieder verspätet, Mme La Putz ein
Nu‛ wird‛s enge]

Mal heute nicht >>>> als Schwein, sondern, Freundin, saaaanftmüt/ich, was freilich niemand mir abnehmen wird, oder nur solche werden es tun, die mich wirklich kennen. Im stillen bin ich ja die Sanftmut-an-sich, wobei mich heute morgen denn doch ein wenig glucksen ließ, daß >>>> Smarts fortan für Fahradwege zugelassen sind; auch finde ich es eine gerechte Idee, wenn Donald Trump Indianer nach Indien aussiedeln will. Man wird sich dort viel zu erzählen haben. Ebenso großartig finde ich >>>> das Minderheiten-Quartett. Ich fürchte, die Zeit reicht nicht mehr, um es meinem Sohn als Weihnachtsgeschenk zu >>>> bestellen. Möglicherweise würde er das da ohnedies vorziehen, er steht ja nun einen knappen Monat vor der Volljährigkeit:

Orgasme

 

Aus der Produktbeschreibung:
Im Auto. Im Meeting. Im Wartezimmer. Ab sofort könnt ihr jederzeit und überall Sex haben. Und das mit bis zu 6 Personen.
Die Sache hat nur einen Haken:
WER ZUERST KOMMT, HAT VERLOREN.
Ziel des Spiels ist es deshalb, mit der richtigen Taktik so lange wie möglich durchzuhalten. Ob als Mauerblümchen oder Hengst – viele Wege führen zum Ziel.

Damit jedenfalls kann niemand sich mehr übergriffig behandelt fühlen; es trifft alleine – Karten.

Sie sehen, meine Freundin, daß ich anderes, völlig anders als Capgras voller Humor bin, der, also Capgras, ein schwerer Mann sei, unverheiratet und schnurrbärtig. Also erzählt es uns heute vormittag >>>>> Christopher Ecker, nachdem er gestern nicht zu Wort gekommen war. Andere Dinge, da, waren vorrangig… wobei: Dinge? Auf diadorims bislang >>>> letzte Replik habe ich allerdings nicht mehr antworten mögen. Vielleicht sollte ich ihr eines der Kartenspiele schenken. Ah, verzeihn Sie!
Wo waren wir?
Wir waren bei Capgras, von dem wir dringend beweisen müssen, „daß seine Frau wirklich noch seine Frau ist; (…) daß seine Töchter, die Zwillinge, keine fremdgesteuerten Befehlsempfängerinnen sind, um die Nachbarn oder die Wesenheit, durch die seine Frau kurz nach der Heirat ersetzt wurde, mit Informationen über ihn zu versorgen.” Gesichtert ist alleine, daß eine ehemalige Freundin Eckers (das „ehemalige” m u ß genauen Leser:innen verdächtig vorkommen!)… also daß sie Donald Sutherland attraktiv fand, und zwar nicht wegen Trump sondern >>>> Klute.
Ecco setzt Eckers Literatur ! unterm Strich mindestens soviel Bildung voraus wie die meine, eher noch mehr. Deshalb ist es kein Wunder, daß er diese Betrachtung unterbricht (unterbrechen muß) und statt ihrer Muskeln, über deren Existenz wir bis dato nichts wußten, in uns sich kontrahieren (nachgestelltes Reflexivpronomen: Verbeugung vor Adorno – stammt klar von mir, nicht von Ecker), – dann hören wir zu meinem Entsetzen das „Proto World” von, was immer das sei, The Atomic Botchwax, derweil der ausspionierte Nachbar noch immer auf dem Balkon steht und sich ungefällig verhält, indem er zwar stumm ist, aber raucht.
Übrigens hat er einen Gehfehler, was aber, solange er auf dem Balkon bleibt, niemandem auffällt.
So. Jetzt wissen Sie, worum es in der heutigen Eckergeschichte geht:

Ecker Andere Häfen (amazon)

*

Um spätestens zehn nach eins muß ich aus dem Haus. Dann können Sie mich an der Prenzlauer Allee in die SBahn einsteigen sehen. In Düsseldorf wartet ab sieben der Chauffeur; er wird ziemlich aufs Gas treten müssen, wenn wir es zum Ersten Gang schaffen wollen.
Für mich ist dieses Essen auch ein kleines Abenteuer. Nämlich hat mich die Contessa gebeten, Eigenes vorzulesen, aber Leichtes – wie Sie merken, schreib ich mich grad ein. („Die Kunst des Zitats, von anderen aussprechen zu lassen, was man zu sagen hat, wird so zu einer Methode der Nachdenklichkeit”: Steffens, >>>> Versuch über Unglück.) Ich werde wohl ein wenig aus >>>> Der Engel Ordnungen lesen und vielleicht Das Bellephatt – Sie wissen schon, das Geschichtchen mit der kleinen Bierjungfrau. Daß ich für meine Humoresken noch weniger bekannt bin wie als Personifizierung von Sanftmut ist wahrscheinlich das Seltsamste von allem. Deshalb möchte ich unbedingt, und zwar in Ersehnung des Frühlings, dieses Gedicht in Erinnerung bringen:Amsels WeisheitDie Amsel hat ein Recht zu singen,
will sie uns doch den Frühling bringen
mit Wärme und Vermehrung.

Doch in dem dunklen Bau der Bär
tut mit Erwachung sich sehr schwer;
er brummt was über Ruhestörung

und furzt, weil‘s niemand hört,
vom eignen Schnarcheln noch betört
„Halt‘s Maul!“, worauf er zur Entleerung

schwankt und ächzt und stöhnt.
Doch wird auch er ganz bald versöhnt
mit Amseln und Begehrung werden –

es muß ihn nur der muntre Trieb
zwacken in beiden Lenden lieb
hinaus zur Welt-Erhörung:

daß Paarung werd‘ auf Erden.

Ihr

Ringelmätzchen

aka
Albern Ringelmätz Sanftmuth

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