Löwin. Die Brüste der Béart XXX, Auszug (Entwurf). Die Brüste der Béart 44.

(…)

und das Gewicht des Manns auf dem Leib,
der Zentner Lust zu tragen hat und Tonnen der Ergebung,
befreit von den zivilen Masken, dem Heer der Regeln,
denen wir in diesen zehn Minuten unentwegter Schläge
nun endlich nicht mehr folgten, des virilen Drängens,
das Dir erlaubt, nichts mehr zu sein als Weib
und uns, uns schnaufend zu erheben in einem jeden
Deiner Beben und unseres Sichbäumens:

das Schreien der Löwin, als sie in Tsavo-Ost
der Löwe stieß, den sie zuvor verprügelt,
wenn er nicht richtig zubiß, hatte,
die Stelle im Nacken dreimal verfehlt,
die sie, erwartend, regungslos machte,
es zogen die Krallen ihm quer durchs Gesicht,
über die Nase lief ihm rotlicht ein Riß
Schon lockte sie wieder, den vorderen Leib
über das Unterholz des rostfarbnen Buschs
unter den warmen Tromben durch|schiebend,
kurze wirbelnde Wehen, wo rötlicher Sand war,
die Kruppe aber vom Kreuzbein gehoben,
worunter Geschlechtsduft den zunehmend kirren
Löwen nicht losließ und weiter mit sich zog,
der seine losen Schultern bog, Béart,
bevor er sprang – an Knie- und Pfotengelenken
die Muskeln der wie gefalteten Hinterbeine
(der Schwanz gereckt, den Flug zu lenken)
sie aufgespannt gleichsam gestreckt,
was den mächtigen Leib dann enorm,
als er bereit, in Bogenform nach vorne schwirren,
geradezu katapultieren ließ und endlich sein Ziel
auch finden, oben der Zähne (den Nacken
zu packen), unten des hakigen Glieds,
wovon der Schrei, da es sie penetrierte,
über die Savanne kilometerweit fortscholl,
so aus des Löwens rollendem Grollen heraus,
daß aller Busch begann, minutenlang zu zittern
in den Gittern der morgendlichen Schatten,
die, blaß unter der noch matten Sonne
und wie ein Laub aus Drahtgewebe,
die flachen Schirme der Akazien warfen,
bis selbst der Pickup bebte

– und erschlafftest vor Wonne mit uns, wir beide zwischen den Beinen genäßt
wie gewässert der Humus klebte, der die Wurzeln des Setzlings umhüllte,
da wir ihn neulich unters noch lichte Geäst des Fliederbäumchens pflanzten,
eines geschützten Räumchens fast | wie unser Lager nun, darauf wir
beide ruhn, gestreckt noch als ich aus der Mulde Dir des Halses
und des rechten Schlüsselbeins den feinen Film des Schweißes leckte,
was mehrmals Dein feines Lachen weckte und ein gekitzeltes Abgeschüttel,
das unser Zimmer leise füllte; und schobst Dich hoch zur Wand wie gegen,
auf der Erd, den Fliederstamm,

und Du drücktest das Gras und mich selber,
und hattst doch zugleich in den Schoß
des Geliebten gelehnet den Nacken mit Lächeln*

(…)

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*)
nach Ovid, Metam. 10

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Béart 43 <<<<

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