Scheine, Schöpf’rin, hernieder und
hebe es, des Sternmeers Licht,
aus den Wassern der Erde hoch,
daß es einhüll’ meinen Leib bis
über den Mund, die Nase, Brau’n, daß ich an Dir ertrinke,
wie ich, Béart, Dich lebenslang unter der Stirn trank,
immer noch höher das Wasser, seh, den Hinterkopf im Nacken,
ich die Spiegel der See, oh Ihr Najaden, Sirenen-Béarts,
Du Li, Ihr, der Sídhe, Ver|Führerin mit Eschenstab und Arm,
leitest mich auf grüner Aue | un|aufersteh’nd in die Erde zurück,
worin ich zerfalle in was Du mir warst, der ich gehörte,
gehöre, Mari:am, noch, Mann noch, Maria, unter den letzten,
die noch von der Welt nicht zu gut gemacht | Dich umzupflügen | sind,
und nicht zu dörr die Fraun, uns Wilde zu empfangen und zu nähren
und lassen es keimfrei Maschinen besorgen, wie’s mit dem WOrt
Dir Παράκλητος einst antat
nach der, leis, Verkündigung
des unbefleckt Empfangens
(et spiritalis unctio)
ohne den Boden, in dem wir, heißt es, Béart,
zurück schon vor Geburt | Sand und Zelle waren
aschenen Goldes, vergüldeter Organe entropischen
Stillstandes, scheint es, doch regt es sich ringelnd
aufs neue und findet zuckend, sagte Malcolm,
immer einen Weg, selbst wenn es ausgestorben war,
und wir noch wieder NICHTS sind | Ihr habt nun Traurigkeit,
Brahms will Euch trösten: Wie schnell mir am Lande
der Bart wächst Mehrfach heute das Abwaschwasser
zum Spülen ins Klo, und wie man hinaustritt und gießt
Fischwasser ab unter Sternen –
mein Junge und ich, als er noch klein war
Pinkeln hangab in Glühwürmchenwolken
„Getroffen, Papa!“ „Hat’s gezischt?“
Morgens vorm Zelt liegen Stachelschweinstacheln,
des GOttes zugespitzes Horn
der langen Finger seiner Händ
an denen wir uns spindeln solln
und schlafen hundert Jahre lang:
un champ de blé, Prunier,
c’est mille ans de travail:
Schöpfung dieses auch, Béart,
Verwandlung wirkend wie Musik,
der jedes Feld verwandt ist,
wehende Wäsche flatterndes Haar
sieht man als Stadtbild, sagt der Freund,
im Süden nur; der Norden nie
schmeckt’ den Tod im Tee,
nicht Messers Schärfe im Caffè:
focoso come l‘inferno,
dolce come il bacio di Tosca
la lingua uno stiletto
Accende lumen sensibus,
Dem Herzen frohe Muthigkeit,1
Daß wir im Körper Wandelnden
Bereit zu widerstehen sei’n
wenn sie uns in die Gräben treiben,
damit wir letzten Raben schweigen
und treffen nur als Gleiche noch | unerkennend aufeinander
dürfen Deine Brüste uns, Σολομών 5.18,
nicht länger mehr, Béart, berauschen
und Männer sie in Zukunft sehen
nur noch mit Gelübde
(…)
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1 Goethes Übersetzung der vierten Strophe:
“Accende lumen sensibus, / infunde amorem cordibus,
/ infirma nostri corporis / virtute firmans perpeti.”
Vierter Vers ANH-abgewandelt.
>>>> Béart 52 (folgt)
Béart 50 <<<<
wenn das verb “stilettare” gemeint ist, dann: “la lingua stiletta” oder Plural “le lingue stilettano” – oder verschreiber für “la lingua stilettata”?
Ah, danke! (Sofort korrigiert).
(Bezieht sich auf den Bacio di Tosca, also das Stilett, mit dem sie den sie sexuell erpressenden Scarpia ersticht, nachdem er für Caravadossi den Freibrief unterzeichnet hat. In diesem Fall hat die Anspielung nur sehr indirekt mit >>>> dem Film da zu tun.)
mir fallen nach wie vor etliche varianten ein. eine möglichkeit: “la lingua uno stiletto”, nachdem zweimal ein wie (come) erscheint, am ende kein “wie” mehr: zunge/sprache IST stilett