Der Abendländer jedoch, als Resultat einer sozial- und kulturgeschichtlichen Entwicklung verstanden, gerät erst dann ins Grübeln, wenn er merkt, wie mehrfach gespalten eigentlich die scheinbare Identität seines Ichs ist. Er muß deswegen nicht gleich schizophren sein. Es genügt, daß ihm plötzlich die unbewußt verdrängte Einsicht aufgeht, daß er in den gegensätzlichen Rollen, die ihm sein Leben in der Gesellschaft zuweist, unmöglich immer das gleiche Selbst sein kann. Die fast zur Mode gewordenen Beschreibungen von “Identitätskrisen” (Erikson) des Ichs verwischen zumeist die tatsächlich unheilbare Existenzspaltung, die von der Konstruktion des Ich-Selbst rigoros zugedeckt wird.
/?p=12243” target=_blank” onmouseover=”status=’Die Berge zu Häupten, zu Füßen das Meer,/In feierndem Kreise die Lande umher.’;return true;”>>>>> ARGO 130
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