In einer anderen Welt lebt Kumani sen. weiter, wird dort 85; in einer wiederum anderen 95; usw. Aber irren Sie sich nicht! Wer stirbt, stirbt w i r k l i ch. Mit allem Elend, das zu sterben bedeutet. Es sind die anderen a u c h Individuen; es gibt nicht nur eine “Art” (als Tiergattung), sondern auch eine “Art” als Individuum. Stirbt Kumani sen. I in Anderswelt I, so lebt Kumani sen. II in Anderswelt II weiter, aber nur deshalb, weil die A r t weiterlebt. (Stirbt ein Murmeltier, dann stirbt es wirklich, die Art hingegen lebt weiter. Die Art kennt aber kein Leid. Das stürzt sich immer nur auf Individuen. Das ist bei all diesen Konstruktionen immer mitzudenken. Und: mitzuleiden.)
[Auf die A r t , also die Gattung zu schauen und deren Weiterleben als Rechtfertigung für die Not des Einzelnen ins Feld zu führen, ist per se faschistoid. Das muß ein Roman, der mit solchen Möglichkeiten spielt, stets mitreflektieren.]
neinnein, das sterben ist kein elend, muß es jedenfalls nicht sein. sterben und geboren werden sind zwilligs-ereignisse, zwei seiten der medaille. man stirbt, wie man gelebt hat.
elend ist nur die angst vor dem sterben.
Es sterben wenige still, die wenigsten “schlafen”, wie es heißt, “ein”. Ich spreche vom häufigsten Sterben, eben dem elenden: Krebs, Unfälle, Dahinsiechen in Krankenhäusern, am Hunger eingehen, in Kriegen zerfetzt oder gerissen werden. Das i s t Elend. Der andere Tod, den S i e meinen, ist Luxus und kommt in der Natur fast nicht vor.
Aber es gibt ihn… den Tod des lebenssatten Menschen (einer der schönsten biblischen Ausdrücke überhaupt).