DTs. (30. Dezember 2004).

4.45 Uhr:
[Pettersson, 12. Sinfonie „Los muertos de la plaza“ auf Neruda]

Gestern doch nicht mehr so viel geschafft, wie ich wollte; ein Kind nimmt sehr viel Platz ein, man muß sich Wege suchen, wie ich einen in diesem frühen Aufstehen hab; anders Disponierten mag der Abend dienen. Ich werde für ARGO nun wohl doch noch den Anfang des Neuen Jahres brauchen, vielleicht zweidrei Tage; ich werdedie Morgenarbeit auch bei I. in Hannover durchhalten, abgesehen vielleicht von Neujahr, da ich nicht weiß, wie lange der Silversterabend gehen wird und tags ja d r e i Kinder um mich sind. Ab Montag dann wieder alles normal. Jedenfalls sind für eine konzentrierte, klar durchkonzipierte Romanarbeit Festtage immer eine Art Gift; sie werfen mich meist ganz aus dem Prozeß. Diesmal ist es allerdings letztlich ganz gut gegangen, von dem zweiten Weinachtstag abgesehen, der mir so aus dem Ruder lief. Andererseits hab ich nun in nicht einmal drei Monaten den ganzen „Skamander“-Teil von ARGO nahezu im Rohbau stehen, und das ist immerhin ein Text, der jetzt bereits den Umfang von „Buenos Aires. Anderswelt“ hat. „Da hast du quasi in der Zeit ein ganzes Buch geschrieben“, meinte Katanga gestern nacht noch, als er von Jascha und dessen Mama heimkam. Wir führen dann immer noch ein kleines Gespräch.

(Mir fällt gerade traurig ein, daß Eigner, der wieder in Berlin sein müßte, auf meinen kleinen Brief, sich zu versöhnen, nicht reagiert.)






Tagesplanung.

5.10 Uhr:

ARGO.

darin:
5.10 Uhr:
Frühstück mit dem Jungen.

10.30 Uhr:

Mit dem Jungen in die Arbeitswohnung. Sachen für die Reise holen (walkman, Musik!). ARGO-Backup doppeln und dort deponieren. Telefonat mit dem Freund und Anwalt wegen einer nächsten ärgerlichen, vielleicht sogar bedrohlichen Sache, über die hier nichts geschrieben werden sollte. (Schlechtes Gewissen, weil ich ihn so oft bemühen muß.)

12 Uhr:

Kinderzeit und Reisevorbereitung.

16 Uhr:

Aufbruch nach Hannover.

18.30 Uhr:

I.’s Arme und die Kinder dann.






5.51 Uhr:
[Pettersson, 13. Sinfonie.]

Argo. Anderswelt. (89).
Gerade den Einfall gehabt, Brem nicht in einem Wohnwagen, sondern in der Garage des „Sanften“ wohnen zu lassen. Brem muß dort weg, als der Westen den Unterschlupf planiert. Zur Beschreibung insgesamt die Fotografien beiziehen, die in Den Dschungel eingestellt wurden.
Dann kann ich nämlich auch schreiben: „Brem hatte einen Nachbarn; das war der einzige, mit dem er anderes sprach als nur praktisch – ein sanfter, stiller, immer lächelnder Mann, der niemals irgendwo länger blieb als ein paar Monate. Er war aus dem Westen, war aus Buenos Aires gekommen; ein Westler, der sich zum Ostler machte.“ Das aber erst in ARGO III, „Aissa der Stromer“, denn in einer Coda, auch wenn sie scheinschlüssig endet, öffnet man kein neues Faß.

6.37 Uhr:

Die Brem-Stelle revidiert; den Wohnwagen in den verfallenen Garagenkomplex umgebaut, auch bereits einmal den Sanften erwähnt – den einzigen, den Brem in seiner Nähe wohnen läßt. Damit hab ich die Überleitung schon gelegt.

>>>> ARGO 90


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